22.25

Abgeordnete Edith Mühlberghuber (FPÖ): Herr Präsident! (Unruhe im Saal. – Prä­sident Sobotka gibt das Glockenzeichen.) Sehr geehrte Frau - -

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich bitte um etwas mehr Aufmerksamkeit. Die Gespräche können auch in den Couloirs geführt werden, nicht hier im Plenarsaal, bitte! Meine Herren und Damen, wir haben noch immer eine Debatte. – Bitte, Frau Abge­ordnete.

Abgeordnete Edith Mühlberghuber (fortsetzend): Sehr geehrte Frau Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Beim Antrag dieses Tagesordnungspunkts soll in einer Studie geprüft und erhoben werden, welche Auswirkungen eine Frauenquote hat und welche anderen Maßnahmen es gibt, um den Frauenanteil in börsennotierten Unter­nehmen und Aufsichtsräten zu erhöhen.

Es ist kein Geheimnis, wir Freiheitliche sind keine Anhänger der Quotenregelung. Für uns stehen Leistung und Qualifikation im Vordergrund. Wir sind für einen fairen Wett­bewerb, für gleiche Chancen von Männern und Frauen. Selbst die Mehrheit der Frauen lehnt die Quotenregelung ab. Die Quote wird nämlich vor allem jenen schaden, die davon profitieren sollten, nämlich den Frauen, und zwar den starken Frauen. Ihnen würde immer wieder unterstellt werden, nur per Quotenregelung auf ihre Position gehievt wor­den zu sein. Sie wollen nicht in ein Amt gehoben werden, weil sie nicht als Quotenfrau abgestempelt werden wollen. Anstatt Frauen zuzutrauen, dass sie sich auf dem freien Markt behaupten können, werden sie als hilflose Wesen stigmatisiert, denen mit gesetzlichem Zwang geholfen werden muss.

Während die ÖVP nach außen hin für mehr Frauen in den Aufsichtsräten trommelt, beschwert sich im Hintergrund das ÖVP-Umfeld über die Quote, wie es den Chat­nachrichten zu entnehmen war. Wenn bei der ÖVP Frauenförderung draufsteht, ist „steuerbar“ drinnen. Und weiter – ich zitiere –: „Mir gehen die Weiber so am Nerv. Scheiß Quote.“ – Das ist aus dem Umfeld der ÖVP in den Chats zu lesen. Wenn man bei der ÖVP hinter die Kulissen schaut, dann kommt so manches ganz andere hervor, als Sie hier im Plenum reden.

Sehr geehrte Damen und Herren, mutige Frauen, tüchtige Frauen, engagierte Frauen, die Leistung, die Qualifikation vorweisen können, brauchen keine Quote und schon gar nicht eine Studie dazu. Diese Frauen erreichen aus eigener Kraft ihr Ziel. Deshalb sehen wir diesbezüglich eine Studie als unnötig an und lehnen diesen Antrag ab. (Beifall bei der FPÖ.)

22.28

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Jeitler-Cincelli. – Bitte.