17.06

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Ho­hes Haus! Frau Kollegin Vorderwinkler, den letzten Satz kann ich unterstreichen: Bildung muss Priorität haben. Was Sie zuvor gesagt haben, kann man vielleicht aus einem an­deren Blickwinkel sehen. Sie haben die Situation sehr schwarz gezeichnet – so schwarz ist sie tatsächlich nicht. Es gibt gewisse Punkte, über die wir nachdenken müssen, zu­gestanden, aber auf der anderen Seite müssen wir doch sagen, dass es viel Helles gibt.

Das Budget selbst, insbesondere im Bildungsbereich, ist über die 10-Milliarden-Euro-Grenze hinausgewachsen. Im Forschungsbereich haben wir auch einen Zuwachs, wir haben circa 5,6 Milliarden Euro, glaube ich, im Budget als Geld zur Verfügung. Jetzt werden Sie natürlich sagen – ich habe es auch schon von Frau Kollegin Doppelbauer gehört –, von diesen 10 Milliarden Euro im Bildungsbudget ist ein Großteil, über 8 Milliar­den, 8,5 Milliarden Euro, für das Personal – als ob das schlecht wäre, meine sehr verehr­ten Damen und Herren! Gerade das Gegenteil ist der Fall: Das Personal ist das Aller­wichtigste. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich darf jetzt auf die Rede von Kollegen Brandstätter, die er gestern gehalten hat, Bezug nehmen. Er hat davon gesprochen, dass wir in Österreich eine fürchterliche Wissen­schaftsfeindlichkeit haben. Das hat auch das Eurobarometer festgestellt. Das ist tatsäch­lich ein Riesenproblem. Wissenschaftsfeindlichkeit bedeutet, dass man der Wissen­schaft wirklich völlig abschätzig gegenübersteht. Das ist nicht Wissenschaftsskepsis. Wissenschaftsskepsis ist etwas Interessantes, denn es ist nämlich nicht immer so, dass das, was als Stimme der Wissenschaft hereinkommt, wirklich Wissenschaft ist.

Da gibt es viele Scharlatane, die sich den Mantel der Wissenschaft umhängen und damit herumlaufen und in Wirklichkeit nur Gaukler sind. Die gibt es, und die große Schwie­rigkeit besteht darin, diese von den anderen unterscheiden zu können, und das ist tat­sächlich auch Aufgabe von Schule. Ich glaube, es ist eine der entscheidendsten Auf­gaben von Schule, dass man tatsächlich die öffentliche Wissenschaft – das ist ein Be­griff, den mein großes Vorbild Heinz Haber geprägt hat, öffentliche Wissenschaft, Wis­senschaft in die Öffentlichkeit zu bringen – wertschätzt, indem man auch die wertschätzt, die sie tatsächlich authentisch und richtig vertreten. Und diese zu erkennen, das ist Auf­gabe von Schule, indem man den Kindern nahebringt, was es bedeutet, wirklich zu denken.

Wir wollen nicht nur Rechnen, Schreiben, Lesen lehren, wir wollen insbesondere auch Denken lehren. Das wird oft vergessen. Das macht das Personal in den Schulen, und es wird es noch besser machen, hoffe ich sehr, insbesondere jetzt, da wir über die neuen Lehrpläne nachdenken. Die neuen Lehrpläne sollen da wirklich Schwerpunkte setzen, und wir werden darauf achten, dass sie Schwerpunkte setzen.

Der zweite Punkt, und jetzt komme ich auf den Wissenschaftsbereich zu sprechen, ist die Ausbildung der künftigen Lehrer, männlich oder weiblich. Diese Ausbildung muss wirklich neu aufgesetzt werden. Da müssen wir neue und kluge Wege finden, damit die drei Säulen – einerseits der Wissenschaftlichkeit, andererseits des richtigen pädagogi­schen theoretischen Handelns und drittens des praktischen pädagogischen Handelns – tatsächlich gut implementiert werden. Da ist wirklich viel zu machen. Da ist nicht nur Geld notwendig, sondern da ist auch viel Gedankenarbeit notwendig.

Also ob das Budget um 10 oder nur um 1 Prozent erhöht wird, ist gar nicht so entschei­dend, sondern entscheidend ist, dass dieses Geld richtig und sinnvoll eingesetzt wird – und unser Bundesminister steht dafür, dass das gut gelingen wird. (Beifall bei der ÖVP.)

17.10

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Hermann Brückl. – Bitte.