18.14

Abgeordnete Mag. Romana Deckenbacher (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Hohes Haus! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Brenn­punktschulen – dieser Begriff ist immer wieder im schulischen Kontext zu hören, und ich persönlich verwende ihn sehr, sehr ungern, denn man hat immer eine Assoziation damit: Gewalt, gespaltene Gesellschaft, religiöser Fanatismus, ein Ort, wo man vielleicht nicht so gerne hingeht. Und täglich gehen Zigtausende Menschen als Schülerinnen, als Schü­ler, als Lehrerinnen, als Lehrer, als Schulleiterinnen und Schulleiter dorthin und leisten aufgrund dieser Situation oder genau deswegen großartige Arbeit. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Es drängt sich schon die Frage auf, was genau diese Schulen brauchen, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Die Bundesregierung hat im Regierungsüberein­kommen verankert, Schulen mit besonderen Bedürfnissen bestmöglich zu unterstützen.

So wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Wien ein Pilotprojekt, 100 Schulen – 1 000 Chancen, ins Leben gerufen, und dafür sind 15 Millionen Euro veranschlagt. Ge­startet wurde es im heurigen Schuljahr. Geben wir diesem Projekt doch bitte auch eine Chance!

100 Schulen in ganz Österreich wurden unter Berücksichtigung unterschiedlichster Kri­terien ausgewählt. Frau Kollegin Vorderwinkler, ich gebe Ihnen ja recht: Es kann immer mehr sein, das ist keine Frage. Es handelt sich zum Beispiel um Volks- und Mittelschulen mit einem hohen Anteil an Kindern, die eine andere Umgangssprache als Deutsch ha­ben. Ich erinnere daran: In Wien trifft das auf über 50 Prozent unserer Schülerinnen und Schüler zu.

Wir wissen auch, dass der Bildungshintergrund und sozioökonomische Faktoren des El­ternhauses für einen erfolgreichen Schulabschluss eine große Rolle spielen. Auch diese Kriterien wurden im Forschungsprojekt berücksichtigt, denn jedes Kind hat natürlich das Recht auf Bildung, unabhängig von der Religion, der Hautfarbe, dem Geschlecht oder davon, ob es behindert ist, ob es arme oder reiche Eltern hat.

Unsere Schulen sollen natürlich auch den entsprechenden Support erhalten. Mit den besten Ressourcen, einem Mehr an Unterstützungspersonal, an Schulpsychologinnen und Schulpsychologen, an Sprachförderstunden, bieten sich ja 1 000 Chancen für unse­re Kinder und Jugendlichen.

Die Erkenntnisse aus diesem Projekt sind Basis für eine effektive, bedarfs- und lö­sungsorientierte Politik. Wichtig ist gleichzeitig – und das, glaube ich, ist wirklich extrem wichtig –, dass laufend eine Evaluierung erfolgen muss, damit die Nutzung und die Wirksamkeit der gesetzten Maßnahmen auch wirklich überprüft werden können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Unsere Kolleginnen und Kollegen arbeiten an allen Schulen immer wieder einfach groß­artig, und jene, die aufgrund ihrer besonderen Herausforderungen Unterstützung brau­chen, sollen sie auch bekommen, denn Bildung ist die beste Investition in unsere Zu­kunft. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

18.18

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Klaus Köchl. – Bitte.