18.31

Staatssekretärin im Bundeskanzleramt Claudia Plakolm: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Seien wir ehrlich: Jung zu sein bereitet in Zeiten wie diesen wenig Freude. Die Pandemie begleitet und bestimmt unser Leben seit mittlerweile fast zwei Jahren. Das bedeutet vor allem für Jugendliche Verzicht auf vieles. Es bedeutet aber auch Unsicherheit und ständig ein mulmiges Gefühl im Magen, was denn morgen sein wird. Vor allem bedeutet es auch, nicht zu wissen, wie die Chancen in der Zukunft gerade für uns Jugendlichen sein werden.

Ich habe hier im Hohen Haus als Abgeordnete immer betont, dass wir Jungen keine Lost Generation, keine verlorene Generation sind, und davon bin ich nach wie vor felsenfest überzeugt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Die Pandemie schränkt jede Einzelne und jeden Einzelnen von uns individuell ein. Gerade in den letzten Wochen und Monaten, mittlerweile auch Jahren haben viele Kinder und Jugendliche zum Wohle der Gesundheit aller Generationen auf einiges verzichten müssen. Denken wir, da heute auch in der Bundeshauptstadt der Winter eingebrochen ist, an Schülerinnen und Schüler, die vielleicht gerne auf Skikurs gefahren wären, an Maturaklassen, die schon im zweiten Jahrgang in Folge den Maturaball haben absagen müssen, an Studierende, die gerne nach der letzten Prüfung feiern gehen würden und stattdessen ganz einfach nur den Laptop zuklappen können, oder auch an junge Familien mit Kindern, die nicht zu Hause sitzen wollen, sondern sich mit Freun­dinnen und Freunden treffen wollen, aber auch an unzählige Ehrenamtliche in unserem Land, die in den vergangenen zwei Jahren Veranstaltungen, Feste, Musikausrückungen, Sportturniere und vieles, vieles mehr, das gerade das Leben in den Gemeinden so lebenswert macht, organisiert haben, geplant haben und dann kurzerhand leider wieder haben absagen müssen!

Auch so banale Dinge wie Geburtstagsfeiern haben viele von uns hier herinnen vermut­lich das letzte Mal vor zwei Jahren veranstaltet. Auch ich würde gerne morgen zu meinem Geburtstag eine kleine Garagenparty mit Freundinnen und Freunden veran­stalten. Das alles ist in Zeiten wie diesen nicht möglich. So geht es uns jungen Menschen im Land. Die Pandemie ist gerade für Jugendliche enorm kräftezehrend. Gerade wir Jungen müssen aber darauf schauen, dass wir unseren Mut und unsere Zuversicht zur Bewältigung der Herausforderungen, die noch vor uns stehen, nicht verlieren.

Hohes Haus! Geschätzte Abgeordnete! Genau darin sehe ich meine Aufgabe als Staats­sekretärin für die Jugend. Gerade jetzt brauchen wir jemanden, der die Dinge sieht, der sie auch anspricht und der anpackt. Diese Person werde ich für die jungen Menschen in Österreich sein. Ich freue mich irrsinnig auf diese neue Aufgabe und habe auch großen Respekt vor ihr. Ich war selbst in den letzten vier Jahren Abgeordnete und Jugend­sprecherin im Parlament, im Nationalrat, und deshalb weiß ich, dass eine Person, eine Politikerin allein nichts weiterbringen kann – das ist im Parlament so und das ist auch in der Bundesregierung so. Deshalb freue ich mich, wenn wir alle in diesem Haus und auch in der Bundesregierung gemeinsam an einem Strang ziehen. (Beifall bei ÖVP und Grü­nen.)

Gleich nach meiner Angelobung habe ich die Jugendsprecher aller hier im Parlament vertretenen Parteien kontaktiert. Vorgestern war dann auch eine Sitzung des Ausschus­ses für Familie und Jugend, die schon einige Monat lang geplant war. In dieser Aus­schusssitzung habe ich quasi ein Heimspiel gehabt.

Gerade was die Anliegen junger Menschen betrifft, darf jetzt nicht Parteipolitik herhalten, sondern wir müssen uns da wieder auf das Inhaltliche besinnen. Wir haben ein tolles Regierungsprogramm und werden, davon bin ich überzeugt, gemeinsam noch einiges auf die Beine stellen. Am Ende eint uns alle ein gemeinsames Ziel, nämlich jungen Menschen Hoffnung zu geben, Mut zu machen und Chancen zu eröffnen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Mir geht es insgesamt aber nicht nur um diese Pandemie, auch abseits der Pandemie warten viele Herausforderungen für die nächsten Generationen auf uns. Einige wenige möchte ich jetzt noch kurz anschneiden: Der Klimawandel ist eine riesengroße Aufgabe, deren Bewältigung wir nicht den nächsten Generationen allein überlassen können, sondern da müssen wir heute schon innovativ und nachhaltig handeln.

Die Digitalisierung – wir haben es durch Corona gesehen; Corona war ja gewissermaßen ein Turbo – hat unsere Arbeits- und Lebenswelt über den Haufen geworfen. Wir müssen jetzt schauen, dass wir gerade junge Leute, die innovative Ideen haben und die vor allem auch den Mut haben, diese Ideen in Österreich umzusetzen, darin bestärken, denn nur so können wir wieder auf dem internationalen Parkett, im internationalen Wettbewerb mithalten. Und wenn wir dieses Comeback schaffen wollen, braucht es die Jugend. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.) Wir müssen auch darauf schauen, dass sich die jungen Menschen in diesem Land durch harte Arbeit und Fleiß wieder etwas schaffen können.

Es liegen viele und vielfältige Herausforderungen für die nächsten Generationen auf dem Tisch. In diesem Sinne werde ich als Staatssekretärin Impulsgeberin für die Jugend­themen in der Bundesregierung sein. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit, die es gerade in Zeiten wie diesen einmal mehr braucht. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

18.37

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Carina Reiter. – Bitte, Frau Abgeordnete.