19.00

Abgeordneter Nikolaus Prinz (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Regierungs­mitglie­der! Meine Damen und Herren! Sport mit Maß und Ziel ist sicherlich gesund, es gibt aber auch andere Seiten beim Sport, wenn man etwa an die vielen Verletzungen denkt und daran, dass eigentlich sehr viele Spitzensportler in der Zeit nach dem Sport doch mit gewissen gesundheitlichen Einschränkungen leben müssen. Im Sport lernt man aber auf jeden Fall für das Leben, im Einzelsport, aber noch viel mehr im Mannschaftssport – man lernt, sich durchzusetzen, und man lernt auch, nachzugeben, man lernt, sich unter­zuordnen und auf andere einzugehen, was, glaube ich, in Wirklichkeit sehr wichtig ist. Sport ist oft gelebte Integration, man braucht sich ja nur die Namen bei verschiedenen Nationalmannschaften anzuschauen, ob das jetzt Fußball ist oder auch in anderen Bereichen, es ist wirklich gelebte Integration.

Natürlich war es so, dass in den letzten zwei Jahren die Coronapandemie auch den Bereich des Sports massiv beeinträchtigt hat, und natürlich gab es sozusagen Auf und Ab, und – es ist heute auch schon zum Beispiel von Kollegen Christoph Zarits eindeutig angesprochen worden – es braucht gewisse Regeln. Es ist wichtig, dass sich gerade auch im Sport die Menschen an die Regeln halten.

Sport setzt auch Leistungsbereitschaft voraus, nicht nach unten nivellieren oder manche Dinge abschaffen. Österreich wäre in den letzten Wochen bei den Olympischen Spielen nicht so erfolgreich gewesen, wenn die Sportlerinnen und Sportler nicht wirklich Leis­tungsbereitschaft hätten. Leistungsbereitschaft heißt, mehr zu tun, als man tun muss.

Im Sport braucht es auch eine gegenseitige Akzeptanz, und vor allem lernt man gegen­seitige Akzeptanz. Mannschaftssport vereint Menschen mit völlig unterschiedlichen ideo­logischen Zugängen zum Beispiel, und das könnte man auch durchaus auf andere Be­reiche umlegen – wenn man jetzt an Corona denkt: Ob geimpft oder nicht geimpft, man braucht sozusagen die gegenseitige Akzeptanz und ein gewisses Verständnis.

Und in der Demokratie braucht es, damit Demokratie funktionieren kann, auch das Ver­ständnis, dass vielleicht irgendwann eine Mehrheit gewisse Vorgaben gibt und eine Min­derheit sich damit abfinden muss (Abg. Steger: Auch wenn sie grundrechtswidrig sind?), und dass man das, selbst, wenn es einem nicht gefällt, vielleicht trotzdem auch akzep­tiert. Das verstehe zumindest ich persönlich unter Demokratieverständnis.

Mannschaftssport funktioniert nur dann, wenn man sich bewusst ist, man verliert und gewinnt gemeinsam. Letztlich ist oft die Gemeinsamkeit oder das Kollektiv wichtiger als der Individualismus. Man kann in einer Fußballmannschaft noch so tolle Stars haben, wenn die nicht die entsprechende Unterstützung in der gesamten Mannschaft haben, sodass das Kollektiv funktioniert, dann funktioniert es nicht. Von daher: Man verliert und man gewinnt gemeinsam.

In den letzten Jahren war die Coronapandemie eine Herausforderung, und – keiner weiß, wie das in einem halben Jahr oder in zwölf Monaten genau ausschauen wird – sie wird für die Gesellschaft eine Herausforderung bleiben, und ich glaube, wir müssen ein bisschen nachdenken, was es braucht, damit wir sie auch bewältigen können. Das gilt im Sport, aber auch für andere Bereiche. Es braucht auf jeden Fall viel persönliches Engagement, es braucht die Bereitschaft, dass man so manchen Spalt, der aufgegangen ist, auch wieder schließt oder, anders gesagt, dass man Gräben zuschüttet.

Es ist wichtig, dass wir Gemeinsames vor Trennendes stellen, und die Solidarität braucht in Wirklichkeit das Mittun von möglichst allen, von möglichst vielen. So gesehen ist es, glaube ich, wichtig, dass wir auch in der Zukunft daran denken und dass wir den Nächs­ten so behandeln, wie wir selbst gerne behandelt werden würden, und dass wir uns gegenseitig mit Wertschätzung begegnen. Der Sport zeigt uns in diesem Bereich eigent­lich sehr viel. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

19.03

Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit ist diese Debatte geschlossen.

Wünscht einer der Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Ich frage die Fraktionen, ob wir gleich in den Abstimmungsvorgang eintreten können. – Danke vielmals, dann gehe ich auch so vor.