14.51

Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr ge­ehrter Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren vor den Bildschirmen! Bevor ich etwas zum Thema Medizin sage, möchte ich der Bevölkerung in der Ukraine unsere Solidarität aussprechen. Ich habe auch einen Wunsch, nämlich dass die FIS ihre Weltcuprennen, die am Wochenende in Russland stattfinden sollen, absagt, nicht durchführt. Russland führt gerade einen Angriffskrieg, und dort Skirennen zu veranstalten und so zu tun, als wäre alles in Ordnung, erachte ich für absolut daneben, um das so auszudrücken. (Beifall bei Grünen und ÖVP sowie der Abg. Doppelbauer.)

Ich darf vielleicht damit beginnen, dass ich grundsätzlich davon ausgehe, dass es nur eine Medizin gibt. Es gibt keine Komplementärmedizin, wie die FPÖ in ihren Anträgen, die auch ein gewisses retardierendes Moment haben, immer zu behaupten versucht. Es gibt keine Komplementärmathematik oder -physik – und es gibt keine auch Komplemen­tärmedizin. Es gibt eine Medizin.

Wenn man – Sie wissen mittlerweile, ich bin Historikerin – einen Blick in die Geschichte wirft, weiß man, der Begriff Mediziner der Schule tauchte 1832 genau in diesem Zusam­menhang auf, nämlich von Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie, der die Ver­treter der traditionellen Medizin, wenn man das so sagen will, die damals natürlich auch mit sehr viel Naturmedizin verbunden war, als Mediziner der Schule bezeichnet hat; wie­wohl er dann selber, und das ist die Absurdität, eine Schule gegründet hat – eine Schule, die 200 Jahre unverändert geblieben ist und genau genommen der Theorie, dass die Erde eine Scheibe ist, ähnlich ist. Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz. Es gibt einen Placeboeffekt, das weiß man, und den kann man auch nützen.

Mir ist wichtig, dass die FPÖ endlich einmal sieht, dass diese Unterscheidung eine ist, die natürlich ihre Tradition und auch ihre Besonderheit im Nationalsozialismus hat, weil dort immer wieder von der verjudeten Schulmedizin gesprochen wurde, in Abgrenzung zur Homöopathie und zu allen anderen seltsamen sogenannten medizinischen Metho­den, die selbstverständlich keine sind. Man sprach auch von der marxistischen Schul­medizin.

Zum Abschluss: Es gibt nur eine Medizin, nämlich diejenige, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert. Es ist natürlich völlig richtig, dass die Universitäten Komplemen­tärmedizin nicht mehr unterrichten. Es war zwar ein Fachhochschul-Studienlehrgang ge­plant – Sie haben den Leiter in Ihrem Antrag auch als Unterstützer zitiert –, diesen wird es Gott sei Dank nicht geben, weil genau diese Wissensbasiertheit und Wissenschaft­lichkeit dieses Fachs nicht gegeben ist.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Windisch-Kaserne in Richard-Wadani-Kaserne umbenannt werden muss. (Beifall bei Abgeordneten von Grünen und ÖVP.)

14.55

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Alexandra Tanda. – Bitte.