15.11
Abgeordneter Alexander Melchior (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zuerst einmal zu Kollegen Köchl: Die Dauerschleife der Reden gegen Sebastian Kurz und Co könnten Sie jetzt irgendwann einmal langsam ändern. Selbst Kollege Philip Kucher hat es nach vielen Wochen und Monaten eines Abschiedsschmerzes geschafft, irgendwann einmal nicht mehr darüber zu reden. (Beifall bei der ÖVP.)
Was nämlich auch noch ist: Sie verwenden immer falsche Tatsachen, Sie verwenden immer falsche Aussagen. Und was mir bei der Sozialdemokratie am meisten gefällt: Sie blenden ja sich selber und Ihre Geschichte aus (Zwischenrufe der Abgeordneten Einwallner und Leichtfried), als wären Sie nicht bis 2017 in der Regierung gewesen, als würden Sie nicht BildungsministerInnen oder auch Frauenministerinnen gestellt haben. Ich sage also nur: Liebe Sozialdemokratie, es ist schon länger her, dass ihr irgendwie Verantwortung übernommen habt (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek), aber es würde euch nicht schaden, diese wieder einzunehmen, nämlich im Sinne der Menschen und im Sinne des Landes. (Beifall bei der ÖVP.)
Kommen wir aber zu einem anderen Thema, nämlich zu jenem, über das wir eigentlich reden: Gestern vor zwei Wochen war Weltfrauentag. Der Weltfrauentag zeigt uns immer auf, dass es zwar rein rechtlich gesehen eine Gleichstellung gibt, diese Gleichstellung in ganz, ganz vielen Bereichen aber noch nicht gegeben ist. Einer dieser Bereiche ist jener der Ausbildung und der Berufswahl, in dem wir – Theresia Niss hat es auch schon aufgezeigt – sehen, dass sich ganz viele Frauen und Mädchen oftmals für andere Bereiche entscheiden. Wir sehen, dass an den Hochschulen zwischen 24 und 36 Prozent der StudienanfängerInnen in Mint-Fächern, also jenen für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, Frauen sind, also ein vergleichsweise viel geringerer Anteil als bei anderen Studien.
Wir sehen aber, dass es nicht an der Universität anfängt, sondern es fängt vor dem Hörsaal an, an den Schulen. In den technischen Schulen erleben wir, dass wir nur 30 Prozent Mädchen und Schülerinnen haben, die sich für diesen Zweig entscheiden. Das müssen wir ändern! Wir müssen es ändern, weil einerseits – ich möchte einmal sagen –: Frauen können Technik!, andererseits brauchen wir Frauen in der Technik. Wir brauchen diese Menschen in der Technik, und ich möchte auch nie die Situation haben, dass man irgendwann einmal sagt, Frauen können etwas nicht, Frauen können dort nicht hineinkommen, Frauen können dieses Berufsbild nicht genauso oder besser erfüllen als ihre männlichen Kollegen. (Zwischenruf bei der SPÖ.)
Wir wollen noch einen Schritt weiter gehen. Ich bin ja ein versöhnlicher Mensch und möchte deswegen noch einmal auf den Kollegen von der Sozialdemokratie eingehen: Sie haben ja vollkommen recht. Gerade bei Kindern im Kindergartenalter kann man beobachten – ich habe ja selber Kinder, Gott sei Dank sehr viele, da erlebe ich es –, dass diese überhaupt keinen Unterschied machen, ob das jetzt ein Mädchen oder ein Bursche ist, ob ein Spielzeug für ein Mädchen oder für einen Burschen ist. Meine Kinder verstehen Gott sei Dank nicht, was es für einen Unterschied machen soll, ob jemand ein Mädchen oder ein Bursche ist, wenn es darum geht, ob sie jetzt in der Fußballmannschaft dabei sein können oder nicht, welchen Beruf sie irgendwann einmal später ausüben sollen. Genau dort müssen wir hin, und das ist die gesellschaftspolitische Verantwortung, die wir haben. Diese Verantwortung müssen wir sehr, sehr ernst nehmen, und deswegen bin ich wirklich extrem dankbar.
Liebe Theres (in Richtung Abg. Niss), ich möchte dir auch von hier aus besonders dafür danken, dass du dich dieses Themas seit so vielen Jahren so sehr annimmst. (Beifall bei der ÖVP.) Dieses Thema ist eine große Leidenschaft von dir, und ich bin sehr dankbar, dass wir diesen Antrag heute hier im Parlament haben. Ich bin dankbar, dass es allen Parteien möglich ist, zuzustimmen.
Es ist ein wirklich großer Erfolg, aber wir müssen auch in diesem Bereich weiterarbeiten. Ich möchte einmal einen Weltfrauentag erleben, an dem wir sagen: Es gibt nicht nur eine rechtliche Gleichstellung, sondern auch eine faktische. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Hamann.)
15.15
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Es ist dazu niemand mehr zu Wort gemeldet. Die Debatte ist damit geschlossen.
Wie vereinbart verlege ich die Abstimmungen an den Schluss der Verhandlungen über die Vorlagen des Unterrichtsausschusses.