15.59

Abgeordnete Rosa Ecker, MBA (FPÖ): Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Saal und zu Hause! Seit dem Sommersemester 2020 wurden die Lehrveranstaltungen an den Hochschulen und Universitäten digital abgehalten, das heißt ohne Präsenz, und wir haben schon gehört, auch jetzt noch sind die Zutritts­regelungen – 2,5G, 3G, 1G, kein G, Maskenpflicht – je nach Uni und Hochschule unter­schiedlich. Die langfristigen Maßnahmen sind wirklich schwer abschätzbar.

Es wurden 1 000 Studierende online befragt, und die Hälfte der Studierenden gab an, dass sich die Studienbedingungen verschlechtert hätten. Das waren Studierende im vierten Semester, die also wirklich einen Vergleich dazu hatten.

Es ist kein Wunder: Der Unialltag fiel komplett weg, die Studierenden fanden sich in einem komplett anderen Setting wieder. Neue Studierende hatten überhaupt Einstiegs­probleme, beklagten unzureichende Internetverbindungen, die Onlinesitzungen wurden unterbrochen, der Vortrag lief aber weiter, die Zusammenarbeit und der Austausch mit den Studienkollegen war nur sehr schwer möglich.

Ein WG-Zimmer oder ein Jugendzimmer ist kein Hörsaal, das wissen wir. Die Hälfte der Studenten wünschte sich mehr Präsenzveranstaltungen. Diesem Wunsch wurde nicht nachgekommen, das wurde komplett ignoriert. 45 Prozent meinten sogar, dass die Hochschulen mit dem Covid-Management überfordert sind. Herr Minister, da wäre genau hinzusehen. Wenn dieser Zustand vielleicht wiederkommt, lassen wir uns wieder darauf ein? Ist es egal, wenn die Hochschulen überfordert sind?

Praktikumsplätze zu finden war eine große Herausforderung, Auslandsaufenthalte waren beinahe nicht möglich, und finanzielle und psychische Belastungen waren an der Tages­ordnung. Das, sehr geehrte Damen und Herren, lässt befürchten, dass die Wertigkeit der aktuellen Studienjahrgänge und der früheren Studienjahrgänge unterschiedlich ist. Das kann später im Arbeitsleben Folgen haben.

Es wird Sie nicht wundern: Drei Viertel der Studierenden fühlten sich von der Politik, sprich von den Maßnahmen der Regierung, sowieso komplett vergessen. Für die Bewertung der Lernrückstände, um die finanziellen Folgen, die Bildungsungleichheit und wie sich das weiter auswirkt, festzustellen, müsste man wirklich genau hinschauen. Die Regierung will aber nicht genau hinschauen. Warum wohl? – Erstens, und das wissen wir, Studien und ÖVP, das ist zurzeit kein Wohlfühlthema; und zweitens, das Bild der Eigenwahrnehmung – erinnern Sie sich: Wir haben die Krise am besten gemeistert! – würde dann wie ein Puzzle auseinanderfallen. (Beifall bei der FPÖ.)

16.01

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht die Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist auch nicht der Fall.

Wir verlegen die Abstimmungen wie vereinbart an das Ende der Verhandlungen über die Vorlagen des Wissenschaftsausschusses.