16.24
Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Es handelt sich eigentlich nicht um eine Zusammenlegung der Wetterdienste, Frau Kollegin Oberrauner, es ist etwas Größeres. Es handelt sich um die Zusammenlegung der Geologischen Bundesanstalt mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik zu einer neuen Institution. An sich ist diese Zusammenlegung tatsächlich – ich will etwas größer formulieren als Frau Kollegin Oberrauner – ein Meilenstein innerhalb der österreichischen naturwissenschaftlichen Forschungslandschaft und insofern sehr zu begrüßen.
Sehr geehrter Herr Bundesminister, ich hatte ja selbst einmal als Student die Ehre, in der Zentralanstalt eine Vorlesung über Einführung in die Meteorologie zu hören, und habe diese Zentralanstalt dabei sehr schätzen gelernt. Es ist eine wirklich unglaublich interessante Institution.
Geodynamik ist ja ein etwas eigenartiger Begriff. Gḗ ist die Erde, aber Geodynamik ist nicht Geografie, ist keine Beschreibung der Erde, sondern Geodynamik hat mit Dýnamis, mit der Kraft zu tun. Es werden die Kräfte untersucht, die die Erde beherrschen, und es werden auch die Kräfte untersucht, die von der Sonne gesteuert die Atmosphäre beherrschen, also die Meteorologie.
All diese Dinge werden in Österreich seit einiger Zeit – beide Einrichtungen sind ja um 1850 gegründet worden – mit Weltklasse auf höchstem Niveau untersucht. Ich will nur drei Namen nennen. Das war einmal Felix Maria von Exner-Ewarten, der einen wesentlichen Meilenstein gesetzt hat, Victor Conrad, und dann möchte ich vor allem Reinhard Böhm erwähnen, den großen Klimatologen, der im Herbst vor zehn Jahren am Sonnblick viel zu früh gestorben ist. Er ist einer der wirklich entscheidenden Klimatologen, die Österreich gehabt hat. Ich habe selbst die Ehre gehabt, ihn einmal in der Steiermark zu treffen.
Er wusste, dass das Klima durch ein chaotisches, dynamisches nichtlineares System gesteuert wird – so sagt es auch das IPCC –, dass Voraussagen sehr, sehr schwierig zu machen sind, wenn sie überhaupt möglich sind. Die Mathematik der chaotischen Systeme ist nämlich eine sehr komplizierte Angelegenheit. Böhm hat das Klima aber tatsächlich mit einer Präzision und in einer Klarheit untersucht, die ihresgleichen sucht. Es gibt nämlich in der Klimatologie eine Reihe von Scharlatanen, ich könnte einige nennen. Nomina sunt odiosa – wenn man mich fragt, kann ich sie sagen, aber hier will ich sie nicht nennen. Bei Reinhard Böhm weiß man, er ist in der Klimatologie wirklich ein Fels in der Brandung gewesen.
Die neue Institution, die jetzt gebildet wird, möge Kapazitäten und Forscherpersönlichkeiten beherbergen, so wie Reinhard Böhm einer gewesen ist, um diese Tradition weiterzuführen. Ich glaube, das ist etwas, was ich mir wünschen darf. (Beifall bei der ÖVP.)
16.27
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Kucharowits. – Bitte.