14.17

Abgeordneter Michael Seemayer (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Frau Abgeordnete Graf, Sie haben da etwas ganz Richtiges gesagt: Es kommt oft auch darauf an, wie die Eltern daheim zu einer Lehre stehen. Da spielt ganz oft die Erfahrung, die die Eltern im Arbeitsleben machen, eine Rolle: ob man mit Arbeitnehmerinnen und Ar­beitnehmern ordentlich umgeht und sie im Betrieb ordentlich behandelt.

Viele Betriebe machen das auch, da haben Sie schon recht, aber viele Menschen ma­chen die Erfahrung, dass man im Arbeitsleben nicht immer fair behandelt wird, und dann ist es völlig verständlich, dass Eltern ihren Kindern vielleicht eher zu einer schulischen Ausbildung raten, um dem Druck des Arbeitslebens als Arbeiterin oder Arbeiter nicht ausgesetzt zu sein. Wir müssen also auch an den Arbeitsbedingungen der Eltern ar­beiten, wenn wir wollen, dass die Eltern den Kindern die Lehre empfehlen. (Beifall bei der SPÖ.)

Vielleicht noch ganz kurz zum Thema Kurzarbeit: Wenn es notwendig ist, dass wir jetzt noch einige wenige Betriebe unterstützen, indem wir die Kurzarbeit von 24 auf 26 Mo­nate ausdehnen, dann ist das in Ordnung. Es trifft nicht mehr sehr viele. Wenn es für einige notwendig ist, dann glaube ich, dass es sinnvoll ist, diese Maßnahme umzu­setzen.

Der Gesetzentwurf zur Verbesserung der Situation der Arbeitnehmerinnen und Arbeit­nehmer im Transportbereich ist ein ganz wichtiger und auch notwendiger Schritt. Jeder von uns kennt die völlig überfüllten Lkw-Parkplätze entlang der Transportrouten quer durch ganz Europa. Auch wenn diese ständig ausgebaut oder attraktiver gestaltet werden, ist es oft eine Zumutung, wenn man dort auf den Abstellplätzen in den Fahr­zeugen die wöchentliche Ruhezeit verbringen muss. Mit der Umsetzung der Bestimmun­gen aus dem EU-Mobilitätspaket soll dies nun endgültig der Vergangenheit angehören. Die wöchentlichen Ruhezeiten sollen zumindest einmal im Monat zu Hause verbracht werden können.

Ich denke auch, dass das ein Stück weit ein Beitrag dazu ist, um den ständigen Arbeits­kräftemangel, den wir derzeit in der Transportbranche schon haben, zu bekämpfen. Wenn wir wollen, dass wir dafür Arbeitskräfte finden, muss man sich überlegen, wie man auch die Arbeitsbedingungen in dieser Branche verbessert. Dann wird es auch wieder leichter sein, Menschen zu finden, die diesen Job auch machen.

Eines vielleicht noch zu den Ideen, dass einmal der Kollektivvertragspartner oder So­zialpartner, einmal der Gesetzgeber zuständig ist: Das kann man sich einfach nicht aus­suchen. Wenn man sich anschaut, wie gute Ideen oft in Gesetze gegossen worden sind, wird man draufkommen, dass manche Ideen von Betriebsrätinnen und Betriebsräten in Betrieben umgesetzt wurden. Die Kollektivvertragspartner haben viele dieser Ideen auch in die Kollektivverträge aufgenommen, um sie mehr Menschen zugänglich zu machen, und gute Ideen aus Kollektivverträgen sind oftmals ins Gesetz gekommen, damit sie allen zugänglich sind. Ich glaube, das ist eine richtige und wichtige Vorgehensweise, die wir in Österreich gewählt haben. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

14.21

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Kira Grünberg. – Bitte.