12.48

Staatssekretärin im Bundeskanzleramt Claudia Plakolm: Frau Präsidentin! Ge­schätzte Mitglieder der Bundesregierung! Sehr geehrte Abgeordnete und insbesondere liebe Zuseherinnen und Zuseher der heutigen Nationalratssitzung! Ich halte es für sehr essenziell, dass die jungen Menschen in Österreich nach diesen beiden unfassbar langen Jahren der Pandemie eine starke Stimme, eine starke Vertretung mitten in der Bundesregierung haben. In den letzten Monaten ist uns bereits einiges gelungen: Wir haben ein 13 Millionen Euro schweres Paket für die psychische Gesundheit von jungen Menschen geschnürt und es unter anderem beispielswiese auch geschafft, ein Besteller­prinzip bei Maklergebühren einzuführen.

Für die bisherigen gemeinsamen Fortschritte möchte ich unserem Bundeskanzler Karl Nehammer danken, vor allem möchte ich ihm aber auch dafür danken, dass er mir wie­der das Vertrauen entgegenbringt, die Jugendpolitik ins Zentrum der Bundesregierung zu stellen und in Zukunft noch stärker zu gestalten. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Mit der Regierungsumbildung kommt in der Jugendpolitik zusammen, was zusam­men­gehört. Zivildiener sind ja nicht nur ein ganz wesentlicher Faktor im Sozialbereich, son­dern auch der logische Nachwuchs, egal, ob hauptamtlich oder ehrenamtlich, wenn es um Blaulichtorganisationen und um die Mitarbeiter, die damit verbunden sind, geht. Der Zivildienst ist, wenn man so will, der Headhunter für den Sozialbereich, und das ist extrem wertvoll. Ich freue mich in diesem Zusammenhang auch auf die weitere und engere Zusammenarbeit mit unserer Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, denn der Wehr- und der Zivildienst gehen Hand in Hand und müssen gemeinsam weiterentwickelt werden. Oft finden junge Menschen, vor allem junge Burschen, gerade erst durch das freiwillige soziale Jahr oder durch den Zivildienst ins Ehrenamt.

Die Agenden des Ehrenamtes, die ich von Ministerin Köstinger übernehmen darf, spie­geln auch einen ganz wesentlichen Teil meines eigenen Lebens wider. Ich bin mit dem Ehrenamt in vielen Vereinen aufgewachsen, so geht es vermutlich vielen hier herinnen. Fast die Hälfte aller Österreicherinnen und Österreicher engagiert sich in der Freizeit in einem oder mehreren Vereinen, leistet informelle Freiwilligenarbeit für die Gesellschaft. Ehrenamt ist Ehrensache, ohne die unser Land schlichtweg nicht funktionieren würde, vom Integrationswesen bis zur freiwilligen Feuerwehr.

In Zukunft kann ein Weg vom Ehrenamt beispielsweise auch direkt in die Pflegelehre führen und damit in eine erfolgreiche berufliche Zukunft. Vor wenigen Tagen erst ist das neue Pflegepaket präsentiert worden. Das ist ein großartiger Schritt gerade für junge Menschen, die auch die nötige Empathie mitbringen und bereit sind, Verantwortung in Gesundheitsberufen zu übernehmen. Wir schaffen damit auch den Lückenschluss für das Alter zwischen 15 und 17 Jahren, indem wir jetzt endlich die Pflegelehre öster­reich­weit ausrollen.

Die Pflegelehre selbst und die gesamte Palette an Lehrberufen vereinen dabei Theorie und Praxis und bereiten junge Menschen bestmöglich auf ihre berufliche Zukunft vor. Die duale Ausbildung ist international anerkannt und geschätzt und ein echter öster­reichi­scher Exportschlager. Die Agenden für die Lehre waren bisher zwischen Bildungs­ministerium und Wirtschaftsministerium aufgeteilt, und ich werde künftig die Klammer zwischen diesen beiden Ressorts setzen, denn wir brauchen die besten Köpfe in der Lehre und wir haben die besten Köpfe in der Lehre. Das zeigen auch immer wieder viele internationale Berufsmeisterschaften, ob das die Worldskills sind, ob das die Euroskills sind, von wo unsere jungen Talente aus Österreich schon beinahe mehr Medaillen mit nach Hause nehmen als unsere Sportler bei den Olympischen Winterspielen.

Die Lehre darf auch nicht der Plan B sein, wenn es mit der Schule nicht so hinhaut, sondern muss ganz klar der Plan A sein. Deshalb müssen wir am Image der Lehre arbeiten, das aber nicht nur bei den Schülerinnen und Schülern, sondern wir müssen da vor allem auch bei den Eltern ansetzen. Die Lehre ist schon lange nicht mehr eine Sackgasse, sondern mittlerweile eine Karriereautobahn. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir den begonnenen Weg der Durchlässigkeit im Bildungssystem konsequent und raschest weitergehen und diese umsetzen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Zum Thema duale Ausbildung war ich vergangene Woche auch in der Schweiz, und ich muss sagen, die sind uns dort kilometerweit voraus: 70 Prozent der jungen Menschen in der Schweiz entscheiden sich für eine Lehrausbildung. Das hängt unter anderem auch damit zusammen, dass es dort die Möglichkeit der höheren Berufsausbildung gibt, die wir ja mittlerweile auch in Österreich auf den Weg bringen. Ich werde also auch eine lautstarke Botschafterin für das Erfolgsmodell Lehre in der Bundesregierung sein.

Die Welt lebt von Menschen, die mehr tun als nur ihre Pflicht, und das galt in den vergangenen Monaten ganz besonders auch für junge Menschen. Das betrifft jeden Jugendlichen, der aus Verantwortungsbewusstsein und aus Solidarität auf einen Teil seiner oder ihrer Jugend verzichtet hat. Das betrifft jeden Lehrling, der sich bewusst entschieden hat, ein Handwerk von null auf zu erlernen, um Meister seines oder ihres Faches zu werden, und das betrifft jeden Sportverein, jede - -

Präsidentin Doris Bures: Frau Staatssekretärin, 4 Minuten waren vereinbart. Sie sind schon weit über 5 Minuten. – Bitte.

Staatssekretärin im Bundeskanzleramt Claudia Plakolm (fortsetzend): Das betrifft unzählige Vereine in unserem Land und viele Zivildienstleistende, die Unglaubliches leisten, was nicht mehr wegzudenken ist, und ich freue mich, für die Anliegen dieser jungen Menschen weiterhin eine starke Stimme in der Bundesregierung zu sein und weiterhin für diese jungen Menschen in Österreich Tempo zu machen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

12.53

Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler zu Wort. – Frau Staatssekretärin, ich stelle auch Ihnen zu Ihrer Orientierung die Redezeit am Pult ein.