13.45
Abgeordnete Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Matznetter, es ist schon interessant, wie man von einem Gestalter der Republik, der Sie ja als Staatssekretär einmal waren, zu einer dieser Figuren werden kann, die normalerweise oben auf dem Balkon sitzen und ihre Weisheiten von früheren Zeiten und irgendwelchen Formalismen, die anscheinend nicht eingehalten wurden, herunterschimpfen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen). Dass man zu solch einer Figur werden kann, ist eigentlich fast schon traurig, Herr Kollege Matznetter. (Abg. Matznetter: Nabucco ist ...! – Zwischenruf des Abg. Schroll.)
Jetzt aber wieder zu den wirklich wichtigen und ernsthaften Themen und vor allem zum Blick in die Zukunft und der Frage, wie wir diese gestalten wollen, Herr Kollege Matznetter. (Abg. Matznetter: Frau Pfurtscheller, geben Sie es auf, Sie können ...!)
Es gibt vieles, was uns in den letzten Jahren und Jahrzehnten selbstverständlich geworden ist: unsere Gesundheit, unser Wohlstand, unser Frieden. All das ist momentan infrage gestellt. Wir erleben wirklich eine Zeitenwende. Corona zeigt, dass wir als Menschheit nicht unzerstörbar sind. Der Klimawandel zeigt, dass die Welt nicht unzerstörbar ist. Der Ukrainekrieg zeigt, dass der Frieden in Europa und auf der ganzen Welt ein wirklich hohes, wenn nicht unser höchstes Gut ist und dass nur eine einzige Person – ein einziger mächtiger Mann – bereits in der Lage ist, diesen Frieden zu zerstören.
Wir können all diese Herausforderungen, die wir momentan zu bewältigen haben, nur gemeinsam stemmen. Wir als Österreich können sie nur gemeinsam, zusammen mit der EU und zusammen mit der Weltgemeinschaft stemmen. Die Aufgabe der Regierung ist es, diese Zeitenwende, diese Veränderungen zu managen, zu begleiten und zu gestalten.
Wir müssen aber auch ehrlich zu den Menschen sein und ihnen sagen, dass wir nicht jede Veränderung, jede Unbequemlichkeit von ihnen abwenden können. Das muss klar ausgesprochen werden: Es wird in nächster Zeit einige Einschränkungen geben. Wir werden teilweise von dem für uns so ganz selbstverständlichen Standard abweichen, in neue Zeiten schreiten müssen, und das müssen wir auch ehrlich sagen.
Wir haben heute schon viel darüber gehört, wie wir die Gasbevorratung managen wollen, sodass wir im Herbst abgesichert sind, sodass niemand in Österreich Angst haben muss, ohne Heizung dazusitzen, ohne Strom auskommen zu müssen. Zu diesem Zweck nehmen wir viel Geld in die Hand. Es geht aber nicht nur darum, diese Bevorratung zu sichern, sondern natürlich auch darum, neue Energiequellen zu erschließen. Dazu haben auch meine VorrednerInnen schon sehr viel ausgeführt.
Ich möchte deswegen gerne zum dritten wichtigen Punkt kommen: Es geht auch um die Reduktion des Gasverbrauchs. Es geht gesamtheitlich um die Reduktion des Energieverbrauchs. Natürlich braucht es dazu die Wirtschaft und die Industrie – es gibt auch sehr viele Konzepte dazu, und Industrie und Wirtschaft sind da immer sehr innovativ unterwegs –, es braucht aber auch die Privathaushalte, und darauf wollte ich eigentlich mit meinem Einstieg in die Rede hinaus.
Die Privathaushalte verbrauchen ungefähr 20 Prozent des Gesamtverbrauchs an Gas. Wir haben es alle auch selber in der Hand, ein Stück einzusparen.
Ich komme aus einer Generation, die als Kind noch erlebt hat, wie die Ölkrise sozusagen über Europa hereingebrochen ist. Ich kann mich noch erinnern, wie es für uns ganz selbstverständlich war, einen Tag in der Woche auf das Auto zu verzichten, wie es ganz selbstverständlich war, darauf zu schauen, dass man möglichst geringe Heizkosten und Stromkosten hat.
Ich möchte wirklich an alle appellieren, auch darüber nachzudenken und sich darauf vorzubereiten, wie es denn wäre, auch selber einen Beitrag zu leisten. Wenn viele einen kleinen Beitrag leisten, macht es trotzdem ganz, ganz viel aus.
Ich bin ganz sicher, dass die Frau Ministerin in nächster Zeit auch noch sehr viele Vorschläge dazu vorstellen wird, wie denn der Einzelne seinen Beitrag leisten kann. Dazu möchte ich Sie heute schon ganz herzlich einladen. Halten wir alle zusammen! Mutig in die neuen Zeiten! (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Stögmüller und Disoski.)
13.50
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Dr. Matznetter zu Wort gemeldet. – Bitte schön.