Abgeordneter Ing. Manfred Hofinger (ÖVP): Frau Bundesministerin, einen wunder­schönen guten Morgen! Meine Frage geht in Richtung Airpower 22.

Die Flugshow gibt es ja seit 1997. Sie findet im Zweijahresrhythmus statt und wird zu je einem Drittel vom Land Steiermark, dem Bundesheer und Red Bull finanziert. Die letzte hat 2019 mit über 300 000 Besuchern stattgefunden. Meine Frage geht in diese Rich­tung:

Sie haben sich ja für die Airpower 22 ausgesprochen – finden Sie in Anbetracht der Situation mit dem Ukrainekrieg das Stattfinden dieser Airpower gerechtfertigt?

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Die schriftlich eingebrachte Anfrage, 175/M, hat folgenden Wortlaut:

„Sie haben sich für die Abhaltung der AIRPOWER2022 ausgesprochen, empfinden Sie das Stattfinden der Flugshow angesichts des Krieges in der UKR als gutes Signal?“

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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Frau Bundesministerin, bitte.

Bundesministerin für Landesverteidigung Mag. Klaudia Tanner: Ja, ich glaube so­gar: erst recht!, weil wir damit die Notwendigkeit unserer Luftstreitkräfte zeigen können und weil diese auch in einem internationalen Konzert zeigen können, was sie alles können. Was meine ich mit internationalem Konzert? – Wir haben Anmeldungen aus über 20 Nationen von verschiedensten Flugstaffeln.

An dieser Stelle sei auch eines an die jungen ZuschauerInnen nicht nur hier, sondern auch vor den Bildschirmen gerichtet: Schauen Sie sich das an! Das ist auch eine Wer­bemaßnahme des österreichischen Bundesheeres, die wir setzen, weil wir gerade im Bereich der Piloten, der Luftfahrzeugtechniker auch immer wieder Bedarf haben. Wir werden diese Airpower auch als Familienfest ausrichten. Sie wissen, der Eintritt ist frei.

Was wir noch machen wollen: Wir werden ein grünes Event daraus machen. Was meine ich damit? – Das Ziel, das sich unsere Stabsstelle Nachhaltigkeit gesetzt hat, war ursprünglich, 15 Prozent CO2 einzusparen; jetzt ist die Voraussage unserer Experten, dass wir 30 Prozent einsparen. Das heißt, das ist tatsächlich auch ein Rolemodel für alle großen Events, insbesondere was den Zufahrtsbereich anbelangt – an dieser Stelle auch ein Dankeschön an die ÖBB, die uns da sehr tatkräftig unterstützen.

Wie gesagt: Schauen Sie sich das an! Es wird eine großartige Veranstaltung werden und tatsächlich etwas sein, das hoffentlich auch nachhaltig als Werbung wirkt, insbe­sondere in dem Bereich, in dem wir dringend Personal nötig haben.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter.

Abgeordneter Ing. Manfred Hofinger (ÖVP): Sie haben sie schon fast beantwortet. Meine Zusatzfrage geht in Richtung Nachhaltigkeitskonzept bei der Airpower 22: Wurde da ein Konzept erstellt?

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Frau Bundesministerin, bitte.

Bundesministerin für Landesverteidigung Mag. Klaudia Tanner: Ja! Wie gesagt, wir haben sogar eine eigene Stabsstelle Nachhaltigkeit eingerichtet. Das neue Ziel ist jetzt eben, diese 30 Prozent CO2 einzusparen, und es gibt ein ganz konkretes Sieben-Punkte-Programm, das von unseren Experten abgearbeitet wird.

Und ich denke, wir dürfen auch die wirtschaftliche Wertschöpfung, die in dieser Region erzielt wird, nicht vergessen. Wir haben ja nach der letzten Airpower 2019 vom Rech­nungshof auch durchaus sehr gute Anregungen bekommen. Diesbezüglich darf ich auch informieren, dass wir diese in jeder Hinsicht – nicht nur im Hinblick auf Nachhaltigkeit – Punkt für Punkt alle umgesetzt haben.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Eine Zusatzfrage stellt Abgeordneter Lercher. – Bitte.

Abgeordneter Maximilian Lercher (SPÖ): Sehr geehrte Frau Ministerin! Sie haben schon von der Region gesprochen, es gibt aber angesichts des Krieges – vor allem aufgrund des Zeitpunkts, der ja jetzt durch den Ukrainekrieg auch mitspielt – viele Vorbehalte auch von Menschen und Verantwortungsträgern, die dieser Veranstaltung grundsätzlich sehr wohlwollend gegenüberstehen. Da hat es auch kritische Stimmen aus dem Tourismus gegeben.

Für mich ist die Frage angesichts dieser Gesamtlage: Wäre das Geld nicht besser in der Truppe am Standort aufgehoben? Auch dort gibt es viele Wünsche, die schon lange und auch jetzt absehbar nicht erfüllt werden. Wie stehen Sie dazu?

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Frau Bundesministerin, bitte.

Bundesministerin für Landesverteidigung Mag. Klaudia Tanner: Sie haben vollkom­men recht: Wir haben natürlich in der Region zu investieren; das tun wir ja – ich habe einige Kasernen, wo wir dieses schon gemacht haben und noch tun werden, bereits erwähnt. Dass es bei einer so großen Veranstaltung kritische Stimmen gibt, steht außer Frage; dass wir diese auch gehört haben und bewertet haben, das ist die zweite Sache. Ich glaube, dass es wichtig ist, zu zeigen, was wir können.

Sie haben die Kosten angesprochen: Diese betragen für unser Ressort 3,7 Millionen Euro – Sie wissen, wir haben zwei Partner mit dabei –, die sich, wenn Sie gerade auch an die so notwendige Personalrekrutierung in diesem Bereich der Luftstreitkräfte den­ken, ohne Zweifel auch auszahlen werden.

Ich freue mich auf dieses Event und bin überzeugt davon, dass es nicht zuletzt auch das Können unserer eigenen Luftstreitkräfte zeigen wird. Wenn man sich anschaut, wie viele Airshows europaweit stattfinden, dann merkt man: Das sind über 160. – Für Österreich ist das eine sehr gute Möglichkeit, nach 2019 wieder zu zeigen, was wir können.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Es sind nun alle Fragen zum Aufruf gelangt. Damit darf ich die Fragestunde für beendet erklären und mich bei der Frau Bundesministerin für Landesverteidigung recht herzlich bedanken. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)