20.48

Abgeordnete MMag. Katharina Werner, Bakk. (NEOS): Wir haben jetzt schon mehrere Facetten kennengelernt: das Ei quasi von der Haltungsform her betrachtet, wie das die grüne Kollegin gebracht hat, dann gab es diese Vorwürfe mit Eierindustrie und so weiter und so fort. Ich möchte auch noch einen anderen Aspekt ansprechen: Nach dem 24. Februar hat es keine zwei oder drei Tage gedauert, bis sich ein Eierbauer aus der Region – liebe Grüße, Jürgen – bei mir gemeldet und gesagt hat: Was mache ich jetzt mit meinen Hühnern? Ich habe im April oder Mai kein Futter mehr für sie. Warum? – Weil die Ukraine bis zum Ausbruch des Krieges der größte Lieferant für Biofuttermittel war. Wer kurz darauf in die Geschäfte gegangen ist, hat gleich einmal bei den Eiern einen massiven Preissprung bemerkt.

Jetzt haben wir schon die Daten zur Lebensmittelverschwendung in Österreich gehört, diese schwanken zwischen 600 000 und 800 000 Tonnen – das muss man sich vorstellen! – pro Jahr, die in der Mülltonne landen. Bei den Eiern ist es so, dass um Ostern herum circa 70 Millionen gekauft werden und jedes fünfte im Müll landet; und gerade wenn jetzt die Preise steigen, müssen wir uns wirklich die Frage stellen: Wollen wir uns das leisten und können wir uns das leisten?

Aus diesem Grund finden wir diesen Antrag gut und wir unterstützen ihn (Abg. Haubner: Bravo!): diese Fristverlängerung von 21 auf 28 Tage durch eine Haltbarkeitsanalyse zu überprüfen und sich auch auf EU-Ebene dafür einzusetzen, dass es da eine Veränderung gibt.

Wenn wir uns jetzt aber die Lebensmittelverschwendung insgesamt und auch das, was die Regierung macht, ansehen, finden wir: Es gibt noch einen riesigen Handlungsbedarf, und da geht es nicht nur um das Geld, das sich Haushalte sparen könnten, oder um den Klima- oder Tierschutz. Es geht auch um Ernährungssicherheit. Ziemlich genau vor einem Jahr wurde diese interministerielle Koordinierungsstelle zwischen Klimaminis­terium und den anderen betroffenen Ministerien eingerichtet. Der Output? – Keine Ahnung, gibt es nicht!

Ein Hinweis, weil wir immer konstruktiv sein wollen: Denken wir zurück, 2019, Exper­tenregierung: Maria Patek hat damals ein Aktionsprogramm gegen Lebensmittel­ver­schwendung mit zahlreichen Maßnahmen festgeschrieben. Nehmen Sie sich das und setzen Sie es einfach um! – Danke schön. (Beifall bei den NEOS.)

20.51

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Clemens Stammler. – Bitte.