21.04

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Der jetzt in Verhandlung stehende Antrag behandelt das Problem der Autonomie. Wir wollen die Autonomie in vielfältiger Weise vergrößern. Diese Vergrößerung der Auto­nomie erzeugt natürlich auch verschiedene Bilder von Schulen, und das ist gar nicht so schlecht, Frau Kollegin Vorderwinkler. Autonomie – autonomos –, sich selbst Gesetz geben zu können, das ist tatsächlich etwas, was den reifen Menschen kennzeichnet. Wir wollen ja haben, dass diese Autonomie in der Schule auch von den Lehrerinnen und Lehrern gelebt wird. Das bringt mich jetzt eigentlich auf das Thema, das mit Autonomie stark zusammenhängt, nämlich dass die Lehrerbildung tatsächlich auf diese Autonomie hin zugeschnitten werden sollte.

Bei der Lehrerbildung ist es ja so, dass sie eigentlich auf drei Säulen beruht: erstens auf der fachlichen Ausbildung, zweitens auf der pädagogischen Bildung und drittens, nicht zu vernachlässigen, von Anfang an die praktische Erfahrung, die die jungen Damen und Herren haben sollen, miteinzuplanen. Das ist eigentlich durchzuführen, das führt zu einem interessanten und zu einem sehr attraktiven Beruf, wobei es nicht darauf an­kommt, dass diese Ausbildung lang dauert. Im Gegenteil: In der knappen, konzisen Kürze liegt die wirksame Würze, Herr Bundesminister!

Es sind ja in Wirklichkeit zwei wesentliche Regeln, die in der Lehrerbildung zu beachten sind: auf der einen Seite, dass man fachlich kompetent und von dem Fach so fasziniert ist, dass man es gut weitervermitteln kann, und auf der anderen Seite, dass man die Persönlichkeit jedes der der Lehrkraft anvertrauten Kindes oder Jugendlichen ernst nimmt. Diese beiden Regeln zu erfüllen erlauben dann, den autonomen Unterricht zu gestalten. Dafür sollen wir einstehen. (Beifall bei der ÖVP.)

Der Lehrberuf hat seine Attraktivität. Meine Mitstreiter im Unterrichtsausschuss, Frau Kollegin Salzmann, Frau Kollegin Totter, Frau Kollegin Deckenbacher, Herr Kollege Weber, Herr Kollege Hofinger, Frau Kollegin Kaufmann, wissen, wie wesentlich und wie attraktiv der Lehrberuf ist. Wir brauchen junge Leute, viele junge Leute, die sich für diesen Beruf begeistern. (Beifall bei der ÖVP.)

Wenn wir diese vielen jungen Leute gewinnen können, dann, Frau Kollegin Vorderwinkler, wird sich auch Ihr Antrag in gewisser Hinsicht auflösen, nämlich insofern, als diese Leute, wenn wir die Besten herausholen, einen guten Unterrichtsbeginn auch schon in der Primarstufe gewährleisten werden.

Die Autonomie besteht auch darin, Herr Bundesminister, dass man so unterrichtet, indem man die Lehrpläne wie Wittgensteins Leiter betrachtet: Man wirft sie weg, nach­dem man an ihr emporgeklettert ist. Man gestaltet frei. Geben Sie Gestaltungsfreiheit, Sire!, kann ich Ihnen in der Art von Schiller vielleicht zurufen. Geben Sie Gestaltungs­freiheit, Herr Bundesminister! Sie machen jetzt mit diesem Entwurf, den wir hier vorliegen haben, einen Weg frei, einen weiteren Schritt hin zur Autonomie. Gehen Sie diesen Weg weiter! Der Weg ist richtig, der Weg ist gut, der Weg hin zu einer guten Schule soll uns weiter bestärken. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Rössler.)

21.08

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Brückl. – Bitte.