17.51
Abgeordnete Melanie Erasim, MSc (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Frau Abgeordnete Scharzenberger, ich muss Ihnen gratulieren, dass Sie es geschafft haben, wie eine tibetanische Gebetsmühle den Stehsatz der ÖVP des heutigen Plenartages erfolgreich und fehlerfrei vorzulesen. (Abg. Höfinger: Wie lautet der?) Ich gratuliere ganz herzlich dazu! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Höfinger: Wie lautet der? – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Ich würde aber gerne bei der Sache bleiben und über das Informationsweiterverwendungsgesetz sprechen. Es wird mit dieser Neufassung ja eine EU-Richtlinie umgesetzt, welche die Weiterverwendung von Informationen öffentlicher Stellen, öffentlicher Unternehmen und von Forschungsdaten regelt – die Kollegin vor mir hat auch schon einige Beispiele genannt. Durch die Art. 2 bis 5 werden so auch im Forschungsorganisationsgesetz, im Geodateninfrastrukturgesetz, im Firmenbuchgesetz und im Vermessungsgesetz Anpassungen vorgenommen. Diese Anpassungen sind zum überwiegenden Teil redaktioneller Natur. Wir als SPÖ-Fraktion sehen bei dieser de facto Richtlinienumsetzung keine großen Fehler und werden – wie bereits auch im Forschungsausschuss selbst – dieser Gesetzesvorlage deshalb zustimmen.
Da ich gerade begonnen habe, über das Abstimmungsverhalten im letzten Ausschuss zu berichten, lassen Sie mich bitte auch andere Details dieses Ausschusses für Forschung, Innovation und Digitalisierung erzählen. Dieser Ausschuss war sehr honorig besetzt, es ist, glaube ich, zum ersten Mal so gewesen, dass in einem Fachausschuss vier Regierungsmitglieder gleichzeitig anwesend waren: der Wirtschaftsminister, die Verkehrsministerin, der Bildungsminister und der Staatssekretär für Digitalisierung.
Doch, geschätzte Zuseherinnen und Zuseher, wer denkt, dass vielleicht etwas Relevantes oder gar Zukunftsweisendes passieren oder gar beschlossen werden würde, wenn so viele hoch relevante Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger zusammensitzen und in einem zukunftsweisenden Ausschuss zusammenkommen, der irrt. Der irrt gewaltig, denn der Stillstand auf Regierungsebene hat leider auch da Einzug gehalten, denn bis auf grundsätzlich lobende Worte für die Anträge der Oppositionsparteien passiert bis auf solche Richtlinienumsetzungen nicht wirklich viel, im Gegenteil, unsere Anträge, die dringend beschlossen werden müssten, werden vertagt.
Ich führe als Beispiel die dringend notwendige Entwicklung einer Open-Source-Strategie oder auch den dringend notwendigen Aktionsplan für ein digital souveränes Österreich und Europa an. All das wird ignoriert und die Leute werden – wie von Ihnen, Frau Bundesministerin Gewessler, beim Energiespeicherthema – hinters Licht geführt (Ruf bei der ÖVP: Ja hallo! Schön sprechen! – Weiterer Zwischenruf bei der ÖVP), und mit Halbwahrheiten wird versucht, zu beruhigen, die Themen der Zukunft aber rinnen uns sprichwörtlich zwischen den Fingern davon.
Frau Bundesministerin, ich ersuche Sie: Versuchen Sie endlich, die möglichen Synergien Ihres Superministeriums – Verkehr, Forschung, Klima, Energie – zu nutzen, denn wenn Sie so weitermachen, steht uns in der Zukunft kein Superministerium ins Haus, sondern ein Super-GAU bevor! (Beifall bei der SPÖ.) Egal, was Sie versuchen, uns und der Bevölkerung weiszumachen, da muss endlich gehandelt werden! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
17.55
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Süleyman Zorba. – Bitte.