15.27

Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehr­ter Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen, auch auf der Galerie und vor den TV-Schirmen! Im Gegensatz zu Kollegen Taschner bleibt meine Skepsis. Sie wissen auch alle, ich werde hier jetzt keine Lobrede darauf halten, das gelingt mir beim besten Willen nicht. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)

Was ich aber konstatiere, ist, dass es schon eine Namensdebatte gibt, und Namensde­batten gibt es immer dann, wenn man eigentlich sozusagen völlig unsicher ist, wie das Ganze ist. Auch da muss ich dem Kollegen Taschner widersprechen: Nach einem Ma­thematiker werden wir es sicher nicht nennen. Das muss ein Künstler, eine Künstlerin sein. (Heiterkeit des Abg. Taschner.) Es ist die Ars Electronica dort (Zwischenruf des Abg. Deimek), die digitale Kunst in der Stadt Linz hat wirklich weltweite Ausstrahlung. (Abg. Taschner: Taussky hat Gedichte geschrieben!) So ist es auch drinnen. Das ist das Bedeutende in diesem Zusammenhang. Also wie gesagt, meine Skepsis bleibt. (Abg. Deimek: Der Herr Minister ist vom Dinghofer schon ganz begeistert! – Abg. Leicht­fried: Nach einem Fußballer! Arnautovic-Universität!)

Ich will auch nicht sagen, wie das ausschauen könnte. Das ist, glaube ich, genau die Aufgabe des Gründungskonvents, und da bin ich guter Dinge. In diesen werden wir Per­sonen entsenden, die sowohl von Universität als auch von Kunst etwas verstehen, die von Digitalisierung etwas verstehen und die auch die Perspektive haben, wie so eine Universität, so ein Institute, wie immer wir es dann nennen, sein kann. Da geht es um diese Situation mit der JKU, mit den beiden Kunstuniversitäten – an der Bruckner Privat­universität gibt es ja auch das Digitale in Form der Musik, ganz zu schweigen von der Kunstuniversität in Linz –, es gibt die Ars Electronica. Wir haben da also einen Verbund.

Ein Punkt, den ich schon gerne ansprechen will: Ja, der Ausgangspunkt war Fachkräf­temangel. Kollegin Künsberg Sarre hat das ja eh gesagt: Nur weil man in Oberösterreich studiert, bleibt man nicht dort. Die Debatte hatten wir ja schon bei der Medizinfakultät, die damals auch noch als eigene Uni geplant war. Vor jeder Landtagswahl in Oberös­terreich gibt es eine neue Uni. Jetzt sind wir dann bald am Ende, also viele Möglichkeiten gibt es nicht mehr. (Heiterkeit des Abg. Scherak.) Bei der nächsten kann man vielleicht eher eine im Burgenland oder in Vorarlberg machen, die haben noch keine. Das wäre dort also irgendwie passender als diese Kumulation in Oberösterreich. Sei’s drum. Der Punkt ist aber, dass man sich das wirklich aus der Perspektive anschaut: Was kann es dort für Absolventinnen und Absolventen geben? – Die IV Oberösterreich hat ja schon in ganzseitigen Inseraten gejubelt, dass nun durch diese Universität der Fachkräfteman­gel behoben werden wird oder sein soll.

Ich kann Ihnen nur ausrichten: Das wird sicher nicht der Fall sein. Dort werden keine Fachkräfte im klassischen Sinn ausgebildet, dazu gibt es Fachhochschulen. Übrigens haben die Studierenden an den Fachhochschulen den gleichen Status wie jene am Institute of Digital Sciences Austria, also privat  ja , aber sie sind in der ÖH. Fachkräfte, wie sich das die IV Oberösterreich vorstellt, werden dort aber nicht ausgebildet.

Wenn man ein Doktorratsstipendium hat  und das ist einer der wenigen Punkte, bei denen ich Kollegen Taschner zustimme, dass man dort nur ein PhD-Studium haben soll : Das sind nicht die Personen, die bei Ihnen in der Industrie arbeiten werden. Genau dazu ist das Instrument der Fachhochschule erfunden worden, und die machen das – insbesondere in Hagenberg, das sollte man da vielleicht dazunehmen – äußerst qualifi­ziert und gut. (Zwischenruf des Abg. Scherak. – Abg. Meinl-Reisinger: Sehr, sehr gut!)

Sie hören also meine Kritik. Dennoch werden wir natürlich zustimmen. Das ist auch dem Koalitionsfrieden geschuldet, denn wir werden sicher nicht wegen einer Universität die Koalition in Frage stellen. Ich bleibe aber bei meiner Skepsis und hoffe, dass wir trotz­dem das Beste daraus machen.

Übrigens, zur 15a-Vereinbarung, Frau Kollegin Holzleitner: Wenn Sie Ihre Landesaus­sendungen aus Oberösterreich lesen würden, würden Sie wissen, dass sie bereits be­schlossen wurde – es ist noch nicht im Gesetz. (Zwischenrufe der Abgeordneten Stöger und Kuntzl.)

Meine Skepsis bleibt, aber vielleicht werde ich – das hoffe ich sehr – eines Besseren belehrt, und wir werden ein Institute of Digital Sciences Austria haben (Zwischenruf des Abg. Stöger), das weltweite Anerkennung findet (Zwischenruf des Abg. Leichtfriedund nach einer Künstlerin benannt ist. (Heiterkeit des Abg. Taschner.)

Im Übrigen bin ich selbstverständlich immer noch dafür, dass die Windisch-Kaserne nach Richard Wadani benannt wird. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Meinl-Reisinger: Aber, Namensdiskussion ...! – Ruf bei der FPÖ: Ich habe gar nicht gewusst, dass die Grünen so militant sind!)

15.31

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Rausch. – Bitte.