14.51

Abgeordneter Maximilian Köllner, MA (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vor allem liebe Jugendliche hier im Hohen Haus! Herr Kollege Marchetti hat es angesprochen: Das Thema psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist aktuell eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft.

Viele Junge haben stark unter der Pandemie gelitten: Schulen wurden geschlos­sen, Kultur-, Sport- und Freizeiteinrichtungen konnten nicht besucht werden, Treffen mit Freunden waren nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich.

In einem derart sensiblen Alter wirken sich diese fehlenden Aktivitäten natürlich häufig negativ auf das geistige und körperliche Wohlbefinden aus. Das zeigen auch die Zahlen, die höchst alarmierend sind: Mehr als jeder zweite Jugendliche leidet an einer depressiven Symptomatik, und jeder sechste denkt sogar darüber nach, sich das Leben zu nehmen.

Wenn jemand Zahnschmerzen hat, geht er zum Zahnarzt, ohne zu überlegen. Wenn Menschen aber psychische Probleme haben, gehen viele immer noch nicht zum Psychologen. Genau da liegt das Problem, weil psychische Gesundheit eben immer noch ein Tabuthema ist.

Diese Situation ist also nicht nur dramatisch, sie sollte Ihnen, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen der Regierungsparteien, aber auch nicht neu sein. Abgeordnete unterschiedlicher Fraktionen haben hier im Hohen Haus am Rednerpult Briefe und Botschaften von betroffenen Jugendlichen vorgelesen, und wir haben seitens der Opposition unzählige Anträge eingebracht, die von vielen Institutionen, NGOs und Vereinen mitgetragen wurden.

Selbst der ÖVP-Parteijugend ist das offensichtlich zu wenig, denn auch sie unterstützt dieses Mental-Health-Jugendvolksbegehren. Das Projekt Gesund aus der Krise und die dafür zur Verfügung gestellten Mittel sind angesichts dieser besorgniserregenden Zahl aber bei Weitem nicht ausreichend, um psychischen Erkrankungen bei jungen Menschen präventiv vorzubeugen.

Daher ist es notwendig, nicht nur Symptombekämpfung zu betreiben, sondern das Thema schon in die Lehramtsausbildung und in den Unterricht zu inte­grieren, Präventionsworkshops und -programme anzubieten, im Bereich der Schulpsychologen und der Schulsozialarbeiter auszubauen und Therapie- und Betreuungsplätze sicherzustellen. Das müssen wir gemeinsam bewerkstelligen, meine sehr geehrten Damen und Herren.

Ich kann mich nur wiederholen: Wir müssen die Kinder und Jugendlichen auch in Bewegung bringen. Das ist für die körperliche Fitness wichtig, das ist aber auch für die Gesundheit ein essenzieller Faktor. Daher möchte ich auch an dieser Stelle unsere Forderung zur flächendeckenden Einführung der täglichen Turn­stunde noch einmal unterstreichen.

138 000 Menschen – der Kollege hat es gesagt – haben das Mental-Health-Jugendvolksbegehren unterzeichnet. Nehmen wir diese Anliegen – hier bin ich auch bei Ihnen, Herr Kollege Marchetti – gemeinsam ernst, und tun wir gemeinsam etwas für die Kinder und Jugendlichen in unserem Land! (Beifall bei der SPÖ.)

14.54

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Gerhard Kaniak. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.