11.30

Abgeordneter Mag. Hannes Amesbauer, BA (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsi­dentin! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr ge­ehrter androgyner Mensch! Sehr geehrte Androgyn! Sehr geehrte Bigender! Sehr geehrte Frau-zu-Mann! Sehr geehrter Mann-zu-Frau! Sehr geehrte Gender-variabel! Sehr geehrte Gender-queer! Sehr geehrte Intersexuelle, auch Inter­stern! (Zwischenruf des Abg. Hörl.) Sehr geehrte Weder-noch! Sehr geehr­te Geschlechtslose! Sehr geehrte Nichtbinäre! Sehr geehrte Weitere! Sehr geehrte Pangender oder Pangeschlechtliche! (Zwischenruf des Abg. Shetty.)

Sehr geehrte Trans! Sehr geehrte Trans-weiblich! Sehr geehrte Trans-männlich! Sehr geehrter Transmann! Sehr geehrter Transmensch! Sehr geehrte Transfrau! Sehr geehrte Transstern! Sehr geehrte Transstern-weiblich! Sehr geehrte Transstern-männlich! (Zwischenruf der Abg. Erasim.) Sehr geehrter Transsternmann! (Abg. Stögmüller: Schämen Sie sich!) Sehr geehrter Transsternmensch! (Abg. Stögmüller: Schämen Sie sich!) – Na, jetzt hören Sie auf, ich bin ja mit der Begrüßung noch nicht fertig! – Sehr geehrte Transsternfrau! Sehr geehrte Transfeminin!

Sehr geehrte Transgender! (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek.) Sehr geehrte Transgender-weiblich! Sehr geehrte Transgender-männlich! Sehr geehrter Transgendermann! Sehr geehrter Transgendermensch! (Zwischenruf des Abg. Stögmüller.) Sehr geehrte Transgenderfrau! Sehr geehrte Transmaskuline! Sehr geehrte Transsexuelle! Sehr geehrte weiblich Transsexuelle! Sehr geehrte männlich Transsexuelle! Sehr geehrter transsexueller Mann! Sehr geehrte trans­sexuelle Person! Sehr geehrte transsexuelle Frau!

Sehr geehrte Interstern! Sehr geehrte Interstern-weiblich! Sehr geehrte Interstern-männlich! (Abg. Erasim: Unfassbar! Ich verlasse den Saal!) Sehr geehrter Intersternmann! (Abg. Stögmüller: Da muss man den Saal verlassen eigentlich!) Sehr geehrte Intersternfrau! Sehr geehrter Intersternmensch! Sehr geehrte Inter­gender! Sehr geehrte Intergeschlechtliche! Sehr geehrte Zweigeschlechtliche! Sehr geehrte Zwitter! Sehr geehrter Hermaphrodit! Sehr geehrte Two-Spirit, drittes Geschlecht! Sehr geehrtes viertes Geschlecht! Sehr geehrte XY-Frau! Sehr geehrte Butch (das Wort batsch aussprechend)! (Abg. Brand­stötter: Butch heißt das!) Sehr geehrte Femme! Sehr geehrte Drag! Sehr geehrte Butch! Sehr geehrter Transvestit und sehr geehrte Crossgender! (Abg. Stögmüller: Sie haben wohl das Gesetz nicht gelesen!)

Die FPÖ-Fraktion lehnt den gegenständlichen Gesetzentwurf ab. Worum geht es? – Ich habe jetzt versucht, das aufzuzeigen. Ich war nicht der Erste, ich gebe es zu, ich habe es ein bisschen abgekupfert, das war schon in einem Land­tag in der Bundesrepublik Deutschland so ähnlich (Abg. Stögmüller: A bissl homophob ...!) und interessanterweise auch im Gemeinderat der Stadtgemeinde Bruck an der Mur, da ist das von der ganz, ganz linken Seite gekommen.

Was ist passiert? – Der Verfassungsgerichtshof hat uns ein Ei gelegt (Zwischenruf des Abg. Hanger), indem wir jetzt ein Meldegesetz haben, nach dem am Meldezettel plötzlich sechs sogenannte Geschlechter aufscheinen (Zwischenruf des Abg. Stögmüller), nämlich neben „männlich“ und „weiblich“ auch „divers“, „inter“, „offen“, „keine Angabe“. „Keine Angabe“ ist besonders span­nend, anscheinend haben Sie das jetzt in letzter Minute mit einem Abän­derungsantrag noch ein bisschen repariert, weil es da ja sonst auch Probleme gegeben hätte (Zwischenruf des Abg. Shetty): zum Beispiel beim Bundes­heer bei der Stellungskommission, wenn man da vor der Musterung keine Anga­be macht. Das haben Sie jetzt anscheinend ein bisschen repariert, denn bis zum gestrigen Tag konnte uns weder aus dem BMI noch aus dem Verteidigungsministerium irgendjemand beantworten, wie das dann geht.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Bedenkliche an dieser Sache ist, dass das sehr, sehr ideologiegetrieben, nämlich nur ideologiegetrieben, ist. Medizinisch gesehen, biologisch gesehen gibt es zwei Geschlechter. (Zwischenruf des Abg. Stögmüller.) Es gibt das biologische Phänomen der Intergeschlecht­lichkeit, ja, das ist aber keine medizinische Diagnose, sondern eine zusammen­fassende Bezeichnung für sehr unterschiedliche körperliche Phänomene, etwa Abweichungen in den Geschlechtschromosomen. Diese Intergeschlecht­lichkeit, im Volksmund auch Zwitter genannt, gibt es also bei wenigen Men­schen. (Abg. Stögmüller: Um die geht’s aber!) Das ändert nichts daran, dass es zwei Geschlechter gibt, und das, meine sehr geehrten Damen und Herren, kann weder ein Richterspruch noch eine Ideologie ausradieren.

„Jeder“ Mensch „soll nach seiner Façon selig werden.“ – Das hat Friedrich der Große, der König von Preußen, gesagt, und das war für das 18. Jahrhundert eine sehr fortschrittliche Ansicht im Sinne von Toleranz und freier Religionsaus­übung. Was aber da passiert, ist reine Ideologie, das ist Genderideologie, das ist eine klar linke Ideologie, und das wollen wir nicht. Das führt so weit, dass in der Steiermark im Kindergarten jetzt schon bei den Meldedaten mehrere Ge­schlechter abgefragt werden. In der Steiermark sind es derzeit fünf, es wer­den dann wahrscheinlich auch sechs werden. Das ist wirklich aus meiner Sicht erbärmlich, dass sich Eltern bei Kleinstkindern bis zum ersten Lebensjahr anmaßen, irgendwelche Geschlechter außer „männlich“ oder „weiblich“ einzutra­gen. Das hat in unseren Elementarbildungseinrichtungen überhaupt nichts verloren, da geht es auch um den Schutz der Kinder.

Die Freiheitliche Partei lehnt diesen Gesetzesmurks, diesen ideologiegetriebe­nen, wissenschaftsfeindlichen, biologieverachtenden Gesetzentwurf entschieden ab. (Beifall bei der FPÖ.)

11.35

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Johanna Jachs. – Bitte.