14.44
Abgeordneter Nikolaus Prinz (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Meine Damen und Herren! Der Umweltkontrollbericht enthält ja sehr viele Themenbereiche. Die Frau Bundesminister hat das, glaube ich, sehr positiv erwähnt.
Ich darf kurz auf zwei Dinge eingehen, die durchaus mit Bereichen auf EU-Ebene zusammenhängen: einerseits auf die Biodiversität, also vor allem auf den Green Deal. Ich glaube, dass man sich in der Zeit, in der wir uns jetzt befinden, grundsätzlich überlegen muss, ob es gescheit ist, dass man alles ganz massiv durchziehen will, oder ob man nicht auf der anderen Seite schauen muss: Was brauchen wir tatsächlich für die Versorgungssicherheit im Lebensmittelbereich, durchaus über Österreich hinaus, wenn man sich das mit dem Blick auf Europa anschaut, vielleicht auch international? Man muss das, glaube ich, ausgewogen diskutieren, und es braucht auch die eine oder andere zumindest kurzfristige Änderung im Green Deal.
Ich glaube, dass wir aufpassen müssen, gerade betreffend die Landwirtschaft. Da habe ich oft den Eindruck, dass sehr viele Leute sehr viel wissen, aber wenig praktische Erfahrung haben. Oder sagen wir es anders: Man glaubt, da man während des Studiums zwei Praktika gemacht hat, man kennt sich wirklich aus, nachher lebt man aber von etwas ganz anderem. Ich würde mir wünschen, dass mehr Leute, die von der landwirtschaftlichen Arbeit leben müssen, mitreden, und weniger Theoretiker.
Wir haben auch im Ausschuss gesehen – das hängt durchaus mit der EU-Ebene zusammen –, dass man in einem Bereich aufpassen muss. Es geht um das Pflanzenschutzmittelverbot. Das betrifft sowohl den konventionellen als auch den biologischen Bereich. Wenn man nur an Natura-2000-Bereiche denkt: Da geht es auch um Verlässlichkeit. Die Bäuerinnen und Bauern, die Familienbetriebe verlassen sich auf etwas. Da müssen wir auch als Politik, egal, welches Farbkastl wir am Rücken haben, glaube ich, sehr aufpassen, dass man nicht das Kind mit dem Bade ausschüttet. In diesem Bereich müssen auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Umweltbundesamtes aufpassen. Das meine ich mit dem Verschränken von Theorie und Praxis. Das ist wichtig.
Es ist heute schon ein paarmal angesprochen worden, ich sage es aber bewusst: Wenn wir in Richtung Außernutzungstellung in der Forstwirtschaft denken, also an die Forststrategie: Über Schutzwald und Bannwald und solche Dinge kann man durchaus reden, aber wie definieren wir das wirklich? Vor allem muss uns bewusst sein: Nachhaltige Bewirtschaftung ist nicht nur bei Land- und Forstwirtschaft das Richtige, sondern auch beim Wald und bindet am meisten – Stichwort CO2-Speicher. Da müssen wir höllisch aufpassen. (Beifall bei der ÖVP.) Da werden wir wirklich höllisch aufpassen müssen, dass man das Kind nicht mit dem Bade ausschüttet, weil die nachhaltige Nutzung von Restholz, von Biomasse und kein anderer Weg für die Umwelt sinnvoll ist.
In Richtung Biodiversität noch ein Gedanke – dazu fehlt heute die Zeit, aber Sie (in Richtung Bundesministerin Gewessler) sind jederzeit bei mir daheim im landwirtschaftlichen Betrieb herzlich willkommen; dann können wir diskutieren, wie sich was verändert –: Wenn man 25 Jahre lang sehr extensiv wirtschaftet, wird klar, dass eine nachhaltige, vernünftige Bewirtschaftung eigentlich auch bezüglich Biodiversität das Vernünftigste ist.
Grundsätzlich stellt der Bericht Österreich ein gutes Zeugnis aus. Wir wissen alle miteinander, dass wir uns da nicht ausrasten dürfen, sondern positiv weiterarbeiten müssen. (Beifall bei der ÖVP.)
14.47
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.
Wünschen die Klubs eine Sitzungsunterbrechung vor der Abstimmung? – Auch das kann ich nicht erkennen.