16.35
Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Vor allem zu diesem schönen Thema, das wir als Nächstes diskutieren werden. – Es ist etwas ziemlich Großes, das sich hinter dem sperrigen Titel dieser Regierungsvorlage verbirgt. Es ist etwas Großes, Neues, es ist eine neue Schulform im öffentlichen Regelschulwesen, eine neue BMHS, und zwar eine für Pflege und Sozialbetreuung. (Beifall bei den Grünen.)
Ich freue mich sehr, dass wir dazu schon einen einstimmigen Beschluss im Ausschuss zustande gebracht haben. Ich hoffe, das ist ein gutes Omen für den Start dieser neuen Schule.
Ich finde, es ist ja auch ein Wunder, dass wir das überhaupt so schnell hierher gebracht haben, innerhalb weniger Monate. Es ist ja nicht ganz trivial, dieses Feld, wie wir inzwischen wissen: das Zusammenspiel zwischen Bund und Ländern im Bildungsbereich und besonders auch im Gesundheitsbereich, zwischen Bundesschulen und GuK-Schulen der Länder, die ja für den pflegespezifischen praktischen Teil zuständig sind. Wir haben das aber geschafft, und es ist den beiden Ministerien – dem Bildungsministerium und dem Gesundheitsministerium – sehr hoch anzurechnen, dass sie das so gut hingekriegt haben.
Warum ist dieses Vorhaben so wichtig? – Kollege Marchetti hat es schon gesagt: weil wir junge Menschen in Pflegeberufen natürlich dringend brauchen – 8 000 sollen es im Vollausbau sein –, aber nicht nur, weil wir sie brauchen.
Gut ist diese neue Schulform auch, weil diese jungen Menschen dort vielseitig, breit und umfassend ausgebildet werden, auf jene Art, die ja auch andere berufsbildende Schulen so attraktiv macht: Einerseits kriegt man dort eine breite Allgemeinbildung und andererseits eine praktische Berufsausbildung samt einem Abschluss.
Es ist immer gut, wenn man diese beiden Bereiche systematisch zusammenbringt, wenn man die praktische Expertise in die Schule reinholt und dann die Praxis auch laufend reflektiert. Das macht Menschen insgesamt gescheiter und reifer. (Beifall bei den Grünen.)
Warum noch ist dieses Vorhaben so wichtig? – Wir schließen damit eine Lücke. Man kann jetzt erstmals direkt nach dem Pflichtschulabschluss in diese neue Schulform einsteigen, statt zum Beispiel in eine HAK oder eine HTL, in ein Oberstufengymnasium oder in eine Lehre. Mit 14, 15 Jahren fallen ja die ganz wichtigen Bildungsentscheidungen, und dieses Fenster nützen wir jetzt auch für den Bereich Pflege- und Sozialberufe.
Wir machen auch neue attraktive Karrierewege auf, mit noch mehr Durchlässigkeit. Man kann mit dem Fachschulabschluss als Pflegeassistent:in gleich in den Beruf einsteigen oder sich in Richtung FH weiterbilden. Man kann das gleich machen oder auch erst später, nach ein paar Jahren Berufspraxis. Man kann auch mit der Matura gleich in den Beruf gehen, hat da quasi eine Jobgarantie als Pflegefachassistent:in, oder man kann auch da akademisch, in Richtung Bachelor und Master, weitermachen. Auf allen Ebenen werden wir jedenfalls die Expertise brauchen.
Ein kurzer, wichtiger Punkt noch: Wir beseitigen auch ein Paradox. Bisher musste man ja für Pflegeausbildungen meistens sogar selber zahlen. Das war angesichts der Umstände niemandem so wirklich zu erklären. Künftig bekommt man Geld, speziell auch für die Praktika in diesen neuen Schulen – 600 Euro im Monat. Das ist logisch, das ist fair, und ich hoffe, das wird viele junge Menschen ermuntern, diese Ausbildungen zu machen.
Wir freuen uns über jeden und jede Einzelne, die das interessiert. Schauen Sie sich, schon ab dem kommenden Schuljahr, das neue Angebot an! – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Grünberg und Salzmann.)
16.39
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf noch nachholen: Der von Klaus Köchl, Kolleginnen und Kollegen eingebrachte Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausreichend unterstützt und steht somit mit in Verhandlung.
Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Shetty. – Bitte sehr.