17.05
Abgeordnete Fiona Fiedler, BEd (NEOS): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! (Die Begrüßung auch in Gebärdensprache ausführend:) Liebe gehörlose Menschen!
Beginnen wir mit dem Positiven: Es ist erfreulich, dass die Österreichische Gebärdensprache heute auf der Tagesordnung steht. Für alle, die es noch nicht wussten: Die ÖGS, die Österreichische Gebärdensprache, ist seit 2005 als eigene Sprache im Bundes-Verfassungsgesetz verankert und für circa 10 000 Menschen in Österreich Muttersprache. Es ist also wichtig, dass heute über diese Personengruppe gesprochen wird.
Dem Antrag von ÖVP und Grünen auf Evaluierung des Ausbildungsangebots zum ÖGS-Dolmetscher – der Bericht über diesen Antrag steht heute auf der Tagesordnung – haben wir im Wissenschaftsausschuss zugestimmt. Grundsätzlich ist es immer sinnvoll, zu evaluieren, obwohl wir uns fragen, warum es dazu einen Antrag braucht. Aus dem Bericht geht hervor, dass in Schweden, wo es eine vergleichbare Anzahl gehörloser Menschen gibt, rund 600 Gebärdensprachdolmetscherinnen und -dolmetscher zur Verfügung stehen. Wissen Sie, wie viele wir haben? – Circa 150. Österreich ist also wieder einmal nicht Vorreiter für Inklusion.
Herr Minister, ich würde gerne von Ihnen wissen: Bleibt es bei dieser Evaluierung oder setzen Sie noch etwas bezüglich Gebärdensprache in dieser Legislaturperiode um? Diese Frage muss erlaubt sein, denn im Juni 2021 haben alle fünf Parteien einen Antrag gestellt, damit ein kompetenzorientierter Lehrplan zur Österreichischen Gebärdensprache entwickelt wird. Jetzt kennt man die Verordnung über die Lehrpläne und sieht, dass man nichts sieht. Die Gebärdensprache taucht dort überhaupt nicht auf. Sehr geehrter Herr Minister, mit welcher Begründung wird die Gebärdensprache in Ihrer Verordnung nicht erwähnt? Haben Sie darauf vergessen?
Nicht nur wir NEOS fordern seit Jahren eine Implementierung der Österreichischen Gebärdensprache in die Lehrpläne und fragen uns, wann es denn nun endlich so weit ist. Anstatt es heuer gleich in die aktuellen Anpassungen zu integrieren, ist also der Plan, dass man nächstes Jahr erneut alles aufschnürt und Kinder mit Gebärdensprache weiter darauf warten müssen, angemessen unterrichtet zu werden. Ist das Ihr Ernst? – Das ist nicht nur umständlich, es wirkt auch so, als wären Ihnen diese Kinder egal.
Kommen Sie bitte ins Tun, weil Inklusion ein Menschenrecht ist! – (Den Dank auch in Gebärdensprache ausführend:) Danke. (Beifall bei den NEOS.)
17.07
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Gertraud Salzmann. – Bitte.