17.48

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Ich erlaube mir, bei dieser Idee der neuen Universität Linz nicht ganz so sicher zu sein, dass es gelingen wird, aber guter Hoffnung zu sein, dass es gelingen wird. (Beifall der Abg. Holzleitner.) Das ist etwas anderes.

Ich meine, wir sind guter Hoffnung und es könnte wirklich sehr gut gelingen. Es muss sogar so gut gelingen, dass es eine hervorragende Universität wird. Das ist tatsächlich etwas, was uns bewegt.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sie haben von einem schwarzen Tag der Universitäten gesprochen. Ich sehe auch einen hellen Tag der Univer­sitäten, denn die Ränge im Times Higher Education Ranking, die wir bekommen haben, haben doch gezeigt, dass die Universitäten gar nicht so schlecht dastehen, wiewohl ich gerne zugebe: Man kann natürlich darüber nachdenken, wie dieses Ranking erstellt wird.

Herr Kollege Kassegger, es ist sehr schwer, wirklich zu wissen, wo eine gute Universität ist oder nicht. Ich möchte da eine kleine Geschichte erzählen.

Im Jahre 1965, als die Universität Wien ihr 600-jähriges Jubiläum gefeiert hat – das kann man sich nicht vorstellen –, haben die Studenten und Studentin­nen – es waren aber damals noch meistens Studenten – zu einem Symposion eingeladen, bei dem die gesamte geistige Elite, die verfügbar war – Rudolf Augstein, Ernst Bloch, Manès Sperber, Ingeborg Bachmann; sie alle – eingeladen war. Das war eine unglaubliche Leistung.

Das war ein Zeichen, dass diese Universität wirklich auf einem guten Boden steht. Nebenbei gesagt: Im Jahr 2015 ist so etwas nicht passiert.

Also wo wird da gerankt? Schränkt man in der Hinsicht ein, ob man Techniker des Wissens heranbildet oder ob man wirklich Universität im besten Sinne ist? Das ist eine große Frage. Wir können aber wirklich sicher sein, dass unsere Universitäten nicht nur Techniker des Wissens heranbilden werden, und die neue Universität in Linz wird eine dieser Universitäten sein – das ist meine große Hoffnung –, die mehr heranbildet als nur Techniker des Wissens.

Der zweite Punkt ist nicht nur, dass wir in dieses Times Higher Education Ranking kamen, sondern es gibt auch die Verleihung des Nobelpreises an Kolle­gen Zeilinger, der einer der wenigen Nobelpreisträger Österreichs ist, der selbst an einer Universität in Österreich ausgebildet wurde. Andere Nobelpreis­träger sind an anderen Universitäten oder an anderen Schulen ausgebildet worden, aber er hat ja – das ist sozusagen seine Herkunft – Helmut Rauch als Lehrer gehabt, einen großartigen Universitätslehrer, den er immer schätzte.

Eine Universität, die einen Nobelpreisträger hervorgebracht hat, das ist der Punkt. Wir werden höchstwahrscheinlich in Linz auch so eine Universität haben können, wenn wir es geschickt anstellen.

Nebenbei gesagt: Zeilinger steht zum Beispiel dafür, dass er der Digitalisierung einen ganz neuen Aspekt hinzufügt im Sinne des Quantencomputers: dass es nicht nur Bits, sondern auch Qubits gibt. Da gibt es Forschungsmöglichkeiten, die unglaublich sind.

Das heißt, wenn man sagt, dass wir die Struktur von vornherein festgelegt haben müssen, dann sage ich: Nein! Gerade indem wir im Learning by Doing, im Entwicklungsprozess, in statu nascendi sind, haben wir wirklich die Möglichkeit, die besten Leute herzubringen, um ihnen die völlige Freiheit zu geben, ihre Forschung zu betreiben. Das soll diese Universität wirklich liefern, darauf hoffe ich sehr.

Wie groß und wie weit sie ist, hängt natürlich auch davon ab, wie der Grün­dungskonvent das macht und wie dann die Gründungspräsidentin oder der Gründungspräsident das durchführen wird. Es kommt tatsächlich – Sie sehen es ja am Namen Zeilinger und am Namen Rauch – auf die Personen an. Das Geld ist selbstverständlich auch wichtig, aber es kommt auf die Wahl der richti­gen Personen an.

Da, Herr Bundesminister, haben Sie wirklich die große Verantwortung, diese Leute sozusagen zu begleiten, zu stärken. Die Besten müssen gewählt werden, es müssen wirklich die Allerbesten sein, dafür ist wirklich kein Geld zu viel. Gerade bei der Informatik ist es so: Die Besten sind auch extrem teuer – extrem teuer! Da müssen wir wirklich damit rechnen, dass wir, wenn wir die Besten ha­ben wollen, dafür sehr viel investieren.

Es ist sehr gut, dass wir hier den ersten Schritt setzen. Es ist wirklich ein Learning by Doing, es ist in statu nascendi.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bitte Sie, das jetzt zu unterstützen. Wir werden sehen, wie es weitergeht – ich nehme an, in eine gute Richtung. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

17.52

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Klaus Fürlinger. – Bitte.