18.56
Abgeordnete Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer (NEOS): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Ja, es geht um den Grünen Bericht und es geht in diesem Grünen Bericht tatsächlich um mehr als um die reine Einkommenssituation der österreichischen Landwirte und Landwirtinnen. Ich begrüße auch den Vorschlag der Kollegin Ecker, dass man da noch einmal mehr Datenmaterial sammeln sollte, weil auch ich glaube, dass hier noch einiges mehr herauszulesen wäre.
Schauen wir uns kurz die Einkommenssituation an: Es ist natürlich positiv, dass im letzten Jahr ein bisschen etwas dazugekommen ist, absolut, die Frage ist aber auch immer ein wenig, wo es herkommt und wie es sich im Vergleich verhält.
Der eine Punkt ist schon der – und das ist etwas, das uns, glaube ich, alle beschäftigt, und ich weiß auch, dass Sie das beschäftigt –, dass Bäuerinnen und Bauern immer weniger als Unternehmer:innen und tatsächlich als Förderoptimierer wahrgenommen werden. Ein Großteil oder ein doch signifikanter Teil von diesen Einkommen, die eben erwirtschaftet werden, kommt tatsächlich aus dem Fördertopf. Das ist auch richtig, weil natürlich auch einiges an Förderungen notwendig ist. Wenn da Leistungen abgegolten werden, die der Markt nicht abgilt, dann ist das ja auch notwendig. Darüber müssen wir aber aus meiner Sicht halt auch sehr viel transparenter sprechen, denn diese Förderungen wird es auch in Zukunft brauchen, um die Landwirtschaft in Österreich attraktiv zu halten.
Deshalb muss man sich da tatsächlich einmal das größere Bild anschauen: Welche Leistungen verlangt die Gesellschaft von der Landwirtschaft, die der Markt nicht abgilt, und wie gehen wir um mit einer Remunerierung von diesen Aktivitäten, die ja tatsächlich auch teuer sind und Geld kosten? Das ist der eine Punkt, den zu betrachten auch in der Landwirtschaft ganz, ganz wichtig ist.
Ich weiß – und wir haben das auch im persönlichen Gespräch gesagt –, ich verlange und fordere immer ein: Was ist denn die Vision für die österreichische Landwirtschaft? Wo geht denn die Reise hin? Wo wollen wir denn, dass die Landwirtschaft in 20, in 30, in 40 Jahren ist? Wovon sollen denn die Landwirtinnen und die Landwirte in dieser Zeit leben?
Kollegin Voglauer hat ja ganz richtig gesagt: Es gibt hier einfach mannigfaltige Probleme, die angegangen werden müssen. Das eine ist das Einkommensproblem, das tatsächlich eine ganz, ganz starke Abhängigkeit von Förderungen zeigt. Das andere ist natürlich der Klimawandel, wie wir uns darauf vorbereiten können und was wir vor allem dann in 20, 30, 40 Jahren auch in der Landwirtschaft haben werden.
Der dritte Punkt – und ich glaube, das ist der, der in der Diskussion auch immer abgeht – ist: Was kann denn die Landwirtschaft liefern? Was kann denn die Landwirtschaft wirklich Großartiges für die Gesellschaft, für die Menschen in diesem Land machen? Da geht es um viel mehr, als dass man die Weiden mäht, damit man dann darauf spazieren gehen oder im Wald Schwammerl suchen kann.
Das wäre tatsächlich meine Erwartungshaltung. Herr Landwirtschaftsminister, ich weiß, Sie haben ein unglaubliches Skillset. Ich weiß, Sie haben eine Leidenschaft für die Landwirtschaft – ich würde mir den Mut wünschen, die nächsten Schritte zu setzen und tatsächlich diese großen Dinge anzugehen, weil Sie dann einen Unterschied machen können. Die Landwirtschaft ist ein ganz, ganz langfristiger Planungszeitraum, und da muss jetzt endlich aufgeholt werden. Ich muss es ganz ehrlich sagen, ich glaube, Ihre Vorgängerin, inklusive Landwirtschaftskammern und Bauernbund, hat da einiges an Potenzial liegen lassen. Mein Wunsch wäre, dass Sie da mutig nach vorne gehen und neue Schritte für die Zukunft setzen. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)
18.59
Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Herr Bundesminister Norbert Totschnig zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Minister.