19.15

Abgeordneter Mag. Christian Drobits (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Der Grüne Bericht umfasst 308 Seiten. Wenn man das durchleuchtet, findet man den Begriff Wasser 96 Mal, Dürre achtmal und Wassermangel einmal. Wenn man sich die Schilderung von vorhin an­hört, sieht man, wie sich der Klimawandel auswirkt: Trockenheit – die europäi­sche Beobachtungsstelle hat vor Kurzem mitgeteilt, die Trockenheit wirkt sich bereits in über zwei Dritteln von Europa aus, und die Hälfte ist von Dürre betroffen.

Herr Bundesminister, eigentlich sollten die Alarmglocken läuten. Im Grünen Bericht steht aber nur mehr ein Begriff: Wassermangel. Deshalb haben wir unter Berücksichtigung der Studie Wasserschatz Österreich heute einen An­trag vorbereitet.

Der Antrag sagt klar: Wir wollen, dass auch die nächsten Generationen Trinkwasser haben – eine Vorrangstellung der Trinkwasserversorgung –, wir wollen auch, dass Ernährungssicherheit besteht.

In diesem Sinne darf ich den Antrag meiner Fraktion verlesen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „dringliche Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie zur Wasserversorgung der Landwirtschaft und rasche Forschung zu Wasserentnahmen wegen der drohen­den Grundwasserkrise bis zum Jahr 2050“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesonders der Bundesminister für Land- und Forst­wirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, wird aufgefordert

- eine Machbarkeitsstudie ähnlich der „Wasserschatz Österreich“-Studie in Auftrag zu geben, die die Wasserverfügbarkeit sowie die Wasserqualität von Oberflächengewässern, insbesondere von Flüssen einschließlich der Donau prüft und klärt, wieviel Oberflächenwasser im Zuge der Klimakrise für Landwirt­schaft und Industrie zukünftig zur Verfügung stehe könnte ohne negative ökologische Folgen für die Flüsse und ohne die Wasserverfügbarkeit für die Trinkwasserversorgung zu gefährden, sowie

- Forschungsprojekte in Auftrag zu geben, die für die Regionen in Österreich ideale Kulturen und Bewirtschaftungsformen im Zuge eines sich abzeichnenden Wassermangels für die Landwirtschaft aufzeigen.“

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Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

19.17

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Christian Drobits,

Genossinnen und Genossen

betreffend dringliche Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie zur Wasserversorgung der Landwirtschaft und rasche Forschung zu Wasserentnahmen wegen der drohenden Grundwasserkrise bis zum Jahr 2050

im Zusammenhang mit TOP 19, Bericht des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft über den Grünen Bericht 2022 der Bundesregierung (III-746 d.B.), (1735 d.B.)

Der heurige Sommer war von einer besonderen Trockenheit geprägt.

Die im Herbst 2021 veröffentlichten Studie „Wasserschatz Österreich“ des Landwirtschaftsministeriums belegt, dass die Klimakrise auch in Österreich immer stärker zu spüren ist. Dies wirkt sich mittelfristig negativ auf die Grundwas­sersituation in Österreich aus. Aufgrund von prognostizierten Engpässen beim Grundwasser bis zum Jahr 2050 kann dies durchaus zu einer Wasserkrise in besonderes trockenen Regionen Österreichs und zu Nutzungskonflikten bei der Wasserversorgung führen. Laut Studie könnte sich der Wasserbedarf für die Landwirtschaft fast verdoppeln. Die Landwirtschaft hat bereits heute in manchen Regionen Probleme mit der Wasserversorgung.

Gleichzeitig ist das kostbare Nass das Lebensmittel Nr. 1. Die Trinkwasserversorgung für alle Menschen in Österreich muss jedenfalls gesichert sein und hier braucht es einen Vorrang vor allen anderen Wassernutzungen im Wasserrechtsgesetz, um Nut­zungskonflikten vorzubeugen und die Trinkwasserversorgung für die Menschen zu garantieren.

Daher braucht es dringend Forschung für die Landwirtschaft, die Bewirtschaftungs­weisen ermöglicht, wie die Landwirtschaft zukünftig mit weniger Wasser aus­kommen kann, ohne die Ernährungssicherheit zu gefährden. Es braucht aber auch Konzepte, wie beispielsweise künstlich geschaffene Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft aussehen könnten - und dies mit einem absehbaren Reali­sierungshorizont. Zusätzlich braucht es massiv Forschung für nicht so wasserintensive Kulturen. Verfahren der neuen Gentechnik, wie beispielsweise die Genschere CRISPR/CAS können nicht die Antwort für die zukünftigen Ernten in Österreich sein. Auch solche Pflanzen könnten Starkwetterereignissen, die den Boden nicht „trin­ken“ lassen und die Pflanzen schlicht umwerfen, nicht trotzen.

Die gefertigten Abgeordneten stellen daher den

Antrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesonders der Bundesminister für Land- und Forstwirt­schaft, Regionen und Wasserwirtschaft, wird aufgefordert

•     eine Machbarkeitsstudie ähnlich der „Wasserschatz Österreich“ Studie in Auftrag

zu geben, die die Wasserverfügbarkeit sowie die Wasserqualität von Oberflächen­gewässern, insbesondere von Flüssen einschließlich der Donau prüft und klärt, wieviel Oberflächenwasser im Zuge der Klimakrise für Landwirtschaft und Industrie zukünf­tig zur Verfügung stehen könnte ohne negative ökologische Folgen für die Flüsse und ohne die Wasserverfügbarkeit für die Trinkwasserversorgung zu gefährden, sowie

•     Forschungsprojekte in Auftrag zu geben, die für die Regionen in Österreich ideale Kulturen und Bewirtschaftungsformen im Zuge eines sich abzeichnenden

Wassermangels für die Landwirtschaft aufzeigen.“

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Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch in Verhandlung.

Zu Wort gelangt nun Clemens Stammler. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.