18.27
Abgeordnete Martina Kaufmann, MMSc BA (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen hier im Saal, aber auch liebe Zuseherinnen und Zuseher zu Hause! „Niemals vergessen!“ – Das ist nicht nur das Credo von erinnern.at, sondern das sollte unser aller Credo sein. Beim vorliegenden Entwurf zur Änderung des OeAD-Gesetzes geht es darum, dass erinnern.at in den OeAD integriert wird.
Was ist der OeAD? – Der OeAD ist die österreichische Agentur für Bildung und Internationalisierung, die die Aufgabe hat, Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur miteinander zu verbinden.
Erinnern.at ist ein Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, national, aber auch international immer wieder darauf aufmerksam zu machen, zu schulen, zu unterstützen und dahinter zu sein, dass das, was in Österreich im Nationalsozialismus passiert ist, niemals wieder passieren wird.
Gerade als Grazer Abgeordnete wird einem das immer wieder bewusst. Wir haben den Titel „Stadt der Volkserhebung“ bekommen. Wir haben am Grazer Rathaus als erste österreichische Behörde noch vor dem Anschluss die Hakenkreuzfahne aufgehängt. Bei uns in Graz sind 2 400 Menschen verfolgt worden, sind 2 400 Menschen letzten Endes auch im KZ umgebracht worden. 1 000 behinderte Menschen sind am Feldhof umgebracht worden, in einer konzertierten Aktion. Genau das sind Dinge, die wir nie vergessen dürfen.
Ich bin aber auch sehr stolz, denn auch bei uns in Graz hat es viel Erinnerungsarbeit gegeben. Selbst in meiner Schule, der HAK Grazbachgasse, gab es Schülerinnen und Schüler, die mitgeholfen haben, die Synagoge wieder aufzubauen, und es ist ganz selbstverständlich, dass auch heute noch Schülerinnen und Schüler mit in die Synagoge gehen, dass daran gedacht wird, dass mit den Stolpersteinen in Graz immer wieder alles in Erinnerung gerufen wird.
Diese wertvolle Aufgabe erfüllt erinnern.at nun auch im OeAD, und der OeAD hat somit die Aufgabe übernommen, auf der einen Seite genau in diesem Bereich wirklich Weiterbildung für Lehrkräfte zu betreiben, auf der anderen Seite aber auch Seminare in Israel zu organisieren und Wissen zu vermitteln, damit genau diese Gräueltaten, die bei uns in Österreich passiert sind, nie wieder passieren können.
Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gehen mit der Zeit. Das heißt, wir werden nicht mehr die Gelegenheit haben, dass diese Traumata auch den nächsten Generationen aus direkter Erfahrung erzählt werden, damit das bei uns in Österreich niemals wieder passiert. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass wir jetzt noch diese Chancen nutzen und erinnern.at diese Aufgaben erfüllt, damit wir diese Zeitzeugendokumente weitertragen können und das Bewusstsein in Österreich erhalten bleibt.
Ich freue mich, dass das in der Verantwortung des OeAD weitergeführt wird, und bedanke mich bei allen Verantwortlichen, die ein großes Augenmerk darauf haben, denn solche Taten dürfen auf österreichischem Boden nie wieder passieren. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
18.31
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Yılmaz. – Bitte.