19.30

Abgeordneter Mag. Yannick Shetty (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und liebe Zuseher! Wir sagen alle immer bei jeder Gelegenheit – ich glaube sogar, par­teiübergreifend –, wir müssen die Lehre attraktiver machen. (Ruf bei der ÖVP: Ja!) – Ja, richtig.

Die Frage ist aber: Was folgt dem Sagen, was folgt dem Gerede? Was tun Sie konkret? Da beobachten wir schon sehr lange, dass eine sehr große Diskre­panz zwischen dem, was gesagt wird, und dem, was getan wird, besteht. Das ist übrigens ein Phänomen, das man bei dieser Bundesregierung leider sehr oft beobachten kann.

Sie haben über die letzten Jahre und Jahrzehnte, also schon sehr lange, Schülerinnen und Schüler in der Berufsschule, ich würde sagen, zu einer Art Schüler und Schülerinnen zweiter Klasse gemacht. Wenn man sich die Ausstattung der Schulen anschaut – da muss man nicht lange zurückblicken –, wenn man sich anschaut, wie während Corona mit den Berufsschülerinnen und -schülern umgegangen wurde, dann muss man feststellen: Sie waren immer die Letzten, an die man gedacht hatte, bei Ausnahmeregelungen, bei Son­derregelungen und so weiter.

Das ist auch im Budget so, wenn man sich die verfügbaren Mittel pro Kopf anschaut. Dieser Faktencheck, den die Kollegin vorhin angesprochen hat, hält, glaube ich, dem Begriff eines Faktenchecks nicht ganz stand. Auch beim Budget sieht man, dass die Berufsschülerinnen und Berufsschüler Schülerinnen beziehungsweise Schüler zweiter Klasse sind. Deswegen ist das, was die SPÖ fordert – mehr Ressourcen in die Berufsschulen zu investieren – dringend notwendig.

Ich möchte Ihnen anhand eines ganz konkreten Beispiels sagen, warum ich glaube, dass das notwendig ist. Ich war vor eineinhalb oder zwei Jahren in Oberösterreich und habe dort Lehrbetriebe besucht. In einem Betrieb in Oberösterreich, einem Maschinenbaubetrieb, haben wir darüber gesprochen, wie sehr das Unternehmen und die Lehrlinge mit der Berufsschule zu­frieden sind. Der Geschäftsführer hat gesagt: An sich ist die Berufsschule schon ganz in Ordnung, aber was einfach gar nicht funktioniert, ist, dass die Ge­räte, die dort verwendet werden, die Geräte, die dort zur Verfügung stehen, überhaupt nicht mit dem Stand der Technik übereinstimmen. (Abg. Michael Hammer: Sagt wer?) – Das sagt der Geschäftsführer dieses Betriebes, von dem ich gerade erzählt habe, Herr Abgeordneter Hammer.

Der sagte dann auch weiter, dass sie akzeptieren, dass die öffentliche Hand die­se Maschinen nicht zur Verfügung stellt, mit denen sie heute arbeiten, die sie in der Berufsschule bräuchten, damit die Schülerinnen und Schüler dort so ausgebildet werden, dass es eben dem Stand der Technik entspricht. Er sagte auch: Okay, wir nehmen es zur Kenntnis, dass die öffentliche Hand das nicht zur Verfügung stellt. Wir, die Betriebe in der Region, tun uns zusam­men, investieren 1 Million Euro und stellen das der Berufsschule zur Verfügung. – Da würde man denken: Ja, das ist sinnvoll! – Das scheitert aber an bürokratischen Hürden.

Ich finde, das geht nicht: Auf der einen Seite nicht das zur Verfügung zu stellen, was notwendig wäre, und auf der anderen Seite denen, die dann einsprin­gen wollen, diese Dinge auch nicht zu ermöglichen.

Wir haben schon immer gesagt, wer den Fachkräftemangel nachhaltig bekämpfen will, muss den Lehrlingsmangel bekämpfen, und wer den Lehrlings­mangel nachhaltig bekämpfen will, muss mehr Hirnschmalz und auch mehr Ressourcen in die Berufsausbildung stecken. All das tun Sie nicht, und deswegen ist dieser Antrag richtig und notwendig. Wir stimmen diesem Antrag des­wegen auch zu. (Beifall bei den NEOS.)

19.33

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Zorba. – Bitte.