19.41
Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Herr Kollege Brückl, ich kann Ihnen in vielerlei Hinsicht zustimmen, ich kann auch sagen: Nostra culpa, nostra culpa, nostra maxima culpa! Dass bei der Beschlussfassung der Lehrerausbildung damals, vor zehn Jahren, nicht alles das Beste war, ist richtig und das ist auch zugestanden, aber man kann lernen – und wir haben gelernt, und wir wissen, dass wir wirklich Verbesserungen durchführen werden.
Tatsächlich ist es aber so: Der 31. Jänner 2023 ist etwas zu ambitioniert, jedenfalls für uns, weil wir das Ganze ja gut machen wollen und nicht unbedingt nur schnell machen wollen. Wir wollen es wirklich gut machen!
Sie haben ganz recht, die Ausbildung selbst war zu lang konzipiert, sie kann kürzer erfolgen, wobei die Qualität auch bei der kürzeren Ausbildung stimmen muss. Was heißt: Die Qualität muss stimmen? Was müssen Lehrer, welchen Geschlechts auch immer, eigentlich können?
Sie müssen erstens einmal die Persönlichkeit jedes der ihnen anvertrauten Kinder ernst nehmen. – Das ist sozusagen der Kern des Ganzen. Das Zweite ist, sie müssen natürlich von ihrem Fach begeistert sein. Die Begeisterung von ihrem Fach ist wichtig für die fachliche Ausbildung, die ja erfolgen soll. Das Ernstnehmen der Persönlichkeit des Kindes ist Teil der pädagogischen Ausbildung, die sehr, sehr schwierig ist, die aber hoffentlich durch die pädagogischen Hochschulen gut erfolgen wird. Das Dritte ist, dass sie Maßstäbe betreffend Charakter und Leistung an sich selbst anlegen, damit sie diese an die Kinder anlegen können, und das lernen sie natürlich dann im Wesentlichen in den Schulen selbst. Das soll ja in der Ausbildung auch enthalten sein.
Diese Ausbildung soll also drei Säulen in gleichem Maße haben: die fachliche Ausbildung, die pädagogische Ausbildung, die praktische Ausbildung. Das zu konzipieren, das geht nicht einfach so überhapps, sodass wir sagen: Am 31. Jänner wissen wir genau, wie es geht!, es wird ein bisschen Zeit brauchen, aber Sie haben ganz recht: Wir müssen uns natürlich beeilen.
Der Herr Bundesminister weiß, dass bei dieser Ausbildung wirklich das Kernstück dessen vorhanden sein muss, was dann Schule ausmachen wird, sodass die Lehrer dann wissen: Sie gehen in eine Institution hinein, in der sie ihre Persönlichkeit wirklich ausleben können, in der sie tatsächlich auch Erfüllung für ihr Leben finden können. Das bringt dieser Beruf mit sich wie sonst fast kein anderer Beruf. Diese Möglichkeit muss geschaffen werden. Herr Bundesminister, ich erwarte mir in dieser Hinsicht von Ihnen nicht nur viel, ich erwarte mir in dieser Hinsicht von Ihnen alles. (Beifall bei der ÖVP.)
19.44
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Tanzler. – Bitte.