20.04

Abgeordnete Petra Wimmer (SPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus! Herr Bundesminister! Nach der Rede des Kollegen Hauser möchte ich jetzt gerne wieder zum Antrag zurückkommen, in dem es ja um Fördermaßnahmen geht, die in Verhältnis zu Corona gesetzt werden.

In einem Punkt muss ich dem Kollegen von der FPÖ recht geben: Es braucht mehr Anstrengungen der Regierung und von Ihnen, Herr Bildungsminis­ter, um die Lernrückstände aufholen zu können. Es braucht mehr Fördermaßnah­men für Schülerinnen und Schüler, die sich teure Nachhilfe auf eigene Rech­nung einfach nicht leisten können. Wir wollen ein Bildungssystem, in dem alle Kinder die gleichen Chancen haben und in dem es nicht auf das Einkommen der Eltern ankommt. In Österreich ist es aber nach wie vor so, dass es eine Frage des Geldes, der Herkunft oder des Bildungsstandes der Eltern ist, wie es um die Bildung der Kinder steht.

Die Herausforderungen für die Lehrerinnen und Lehrer werden größer. Neben den Herausforderungen bei der Vermittlung der Lehrstoffe steigen auch die sozialen Probleme und die Herausforderungen in den Schulen und damit auch die Herausforderungen für das Lehrpersonal. Die Auswirkungen der Coronakrise spielen da natürlich auch eine Rolle.

Ehrliches Interesse an der Bildung unserer Kinder, an der Unterstützung unserer Lehrerinnen und Lehrer und auch der Einsatz für bessere Fördermöglich­keiten findet immer unsere Unterstützung. Wir zeigen das auch mit zahlreichen Anträgen. Wir wollen ein gutes Bildungssystem für alle Kinder. Ja, und wir wollen auch gute Fördermöglichkeiten an den Schulen, allerdings nicht auf Kos­ten der Sicherheit der Lehrenden und der Kinder. Mit diesem Antrag wird aber genau das versucht. Es wird versucht, die Förderstunden für die Corona­politik der FPÖ zu instrumentalisieren, und dafür gibt es von uns keine Zu­stimmung. (Beifall bei der SPÖ.)

Was wir im Zusammenhang mit dem Management der Coronapandemie durch die Regierung dennoch kritisieren, ist die mangelnde Umsetzung der Unter­stützung für Schülerinnen und Schüler. Viele haben im Homeschooling auf dem kleinen Display ihres Handys den Unterricht verfolgen müssen, weil es zu Hause keine Endgeräte gab. Die Lösung waren dann Notebooks, die vom Bund zur Verfügung gestellt werden sollten, allerdings sind sie noch immer nicht bei allen Schülerinnen und Schülern angekommen. Das ist also auch keine Unter­stützung für alle.

Die Situation wird nicht einfacher, aufgrund der hohen Inflationsrate ver­schlechtert sich die finanzielle Situation der Familien. Aus Gesprächen mit Beratungsstellen weiß ich, dass jetzt schon Familien ihre Internetverträge kündigen, weil einfach das Geld fehlt. Für viele Schulaufgaben ist es mitt­lerweile aber Voraussetzung, einen Internetzugang zu haben. Das ist wirklich ein großes Manko für Familien, die über wenig Budget verfügen. Herr Bundes­minister, diese Ungerechtigkeit in unserem Bildungssystem wird durch die Krisen verstärkt. Darauf haben Sie uns noch keine Antworten gegeben. Ich erwarte mir von Ihnen, dass wir diese bekommen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

20.07

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Sibylle Ha­mann. – Bitte.