21.09

Abgeordnete Mag. Johanna Jachs (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Kolle­ginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Was erleben wir in Europa gerade? In Europa springen mehrere Länder wieder auf den Retrozug auf und setzen vermehrt auf Atomkraft – Frankreich zum Beispiel, das haben wir schon gehört, aber eben auch unser Nachbarland Tschechien.

Was passiert da? – Tschechien will der Retroenergie ein neues Mascherl um­hän­gen und Mini-AKWs bauen. Trotz dieses neuen Mascherls steckt eine alte Technologie dahinter, und darum haben die Atomenergie, die Atomkraftwerke Platz in der Vergangenheit, aber definitiv nicht in der Zukunft. Wir alle kennen die Nachteile der Atomenergie, die Gefahr für die Menschen und für die Umwelt sowie das Endlagerungsproblem. Darauf möchte ich jetzt gar nicht näher eingehen.

Ich möchte aber mit einem vermeintlichen Vorteil der Atomenergie aufräu­men, denn Befürworter der Atomenergie kommen oft mit der Behauptung daher, dass Atomenergie wetterunabhängig produziert werden könnte: Das ist schlichtweg falsch. Unser Weltklima wird immer wärmer und alleine in diesem Sommer mussten in Frankreich, also auch in Europa, fünf Atomkraftwerke vom Netz genommen werden, weil die Flüsse, aus denen die Kühlwässer ent­nommen wurden, entweder zu warm waren oder einen zu niedrigen Wasser­stand hatten. Sie sehen also: Atomenergie kann nicht wetterunabhängig produ­ziert werden.

Aber zurück nach Tschechien: Dort haben wir den Schrottreaktor Temelín. Alleine in den Jahren 2018 und 2019 – es gibt leider keine aktuelleren Zahlen – mussten die Reaktoren an mindestens 80 Tagen pro Jahr vom Netz genommen werden. Störfälle, Austritt von Kühlflüssigkeit oder ein Wasserstoffleck sind also eigentlich der normale Betrieb in Temelín. Genau mit dieser fehlerhaften Technologie wollen die Tschechen jetzt kleine Mini-AKWs bauen, aber eben auch nicht mitten in Tschechien, sondern an der Grenze zum Mühl- und Waldviertel, weil – eh klar –: Diese Schrotttechnologie wollen die Tschechen auch nicht mitten im eigenen Land haben.

Darum, liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie mich eines ganz klar festhalten: Es kommt nicht auf die Größe an, denn egal ob ein Atomkraftwerk jetzt so groß ist wie ein Fußballfeld, ein Einfamilienhaus oder auch nur mehr so groß wie ein Schiffscontainer: Ein AKW bleibt auch dann ein AKW, wenn es ein kleines ist. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen sowie der Abgeordneten Drobits und Krainer.)

Die Atomenergie hat für uns keine Zukunft. Darum freut es mich, dass wir hier als Österreich wieder ein gemeinsames, geschlossenes Zeichen setzen können und weiter für ein atomkraftfreies Österreich eintreten. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

21.12

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Shetty. – Bitte sehr.