19.42

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Bundesminister! Anderes Thema: Wir kommen zu den Entwicklungsperspektiven der Fachhochschulen in unserem Land.

Wir haben in den letzten Monaten im Wissenschaftsausschuss immer wieder eingefordert, dass das Ministerium den Fachhochschul-Entwicklungs- und Finanzierungsplan vorlegen soll. Das ist eine wichtige Grundlage, auf Basis deren die österreichischen Fachhochschulen planen können, wie sie ihre Studien­plätze ausbauen können, wie viele, in welchen Bereichen und so weiter. Daher ist es sehr wichtig, dass das rechtzeitig vorliegt, um die entsprechende Pla­nungssicherheit für die Fachhochschulen, die ein so wichtiger Bereich in Österreich geworden sind, auch zu gewährleisten.

Der Fachhochschul-Entwicklungs- und Finanzierungsplan liegt jetzt vor, und postwendend haben Sie, Herr Minister, einen Brief von der Fachhoch­schulkonferenz bekommen. Das ist die Vertretung aller 21 Fachhochschulen, die es in Österreich gibt, und es wurde uns eine erste Bewertung dieser Fach­hochschulkonferenz über dieses für sie so wichtige Planungsinstrument übermit­telt. Das sind Herrschaften, die normalerweise sehr zurückhaltende und im­mer sehr differenzierende und konstruktive Äußerungen machen. Die zusammenfassende Bewertung dieses Fachhochschul-Entwicklungs- und Finanzierungsplans durch die Fachhochschulkonferenz, also sind diejenigen, die auf Basis dieses Instruments arbeiten müssen, lautet schlicht und einfach: verheerend. Es ist ein verheerendes Dokument, eine für sie verheerende Grund­lage. (Beifall bei der SPÖ.)

Dieses Dokument wurde auch erstellt, ohne die Vertreter, die betroffen sind, einzubeziehen. So schaut das jetzt auch aus. Die Vertreter der Fachhoch­schulen sagen, es ist ein eklatanter Rückschritt und gefährdet in hohem Ausmaß das bisher Erreichte.

Was wir eigentlich bräuchten, wären Fortschritte, wäre ein Ausbau – ein Ausbau, einerseits um Chancen für die jungen Menschen in unserem Land zu gewähr­leisten und anderseits, weil wir einen Fachkräftemangel in unserem Land haben. Zum Beispiel in den Bereichen Gesundheit und Pflege brauchen wir dringend hoch qualifizierte Leute. Es geht also einerseits um die Entwicklungs­perspektiven der jungen Leute und andererseits auch darum, dass wir die Fach­kräfte ausbilden, um die Bevölkerung in diesen so wichtigen Bereichen ver­sorgen zu können.

Es wird laut Fachhochschulkonferenz kein einziger Studienplatz geschaffen, ob­wohl es den schon erwähnten Fachkräftemangel gibt. Es wird der Fokus vor allem auf den Bereich Mint gelegt, obwohl es einen eklatanten Mangel in den Bereichen Wirtschaft, Gesundheit und Soziales gibt.

Ein Desaster also, Herr Bundesminister! Die Fachhochschulkonferenz fordert einen runden Tisch ein, damit die Vertreter des Sektors auch entspre­chend einbezogen werden können. Ich habe von Ihnen bis jetzt keine öffentliche Äußerung vernommen. Herr Bundesminister, wie gedenken Sie mit dieser Kritik umzugehen, den Plan weiterzuentwickeln? Werden Sie zu diesem einge­forderten runden Tisch einladen? – Ich würde das als extrem sinnvoll erachten. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Brandstötter und Loacker. – Abg. Loacker: Ich würde es auch für sinnvoll erachten, dass sich der Minister einmal zu Wort meldet!)

19.46

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Martina Kaufmann. – Bitte, Frau Abgeordnete.