19.54

Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr ge­ehrte Damen und Herren, auch vor den Bildschirmen! Ja, der Fachhochschul-Entwicklungs- und Finanzierungsplan ist nun sozusagen zur Konsultation vorgelegt worden, und ich muss anmerken: Die Kritik der Fachhochschulkonfe­renz ist doch etwas durchwachsen. Also man kann und soll auch – dazu sind ja solche Prozesse da – Dinge kritisieren, anregen, aber in dieser Weise – nämlich in der Totalablehnung –, muss ich schon sagen, macht es mir ein bisschen den Eindruck, als hätte man ihn nicht genau gelesen, denn es gibt selbstverständlich – das wurde schon angesprochen – einen Zuwachs an Plätzen und es sind natürlich auch neue Bereiche dabei. Ja, natürlich ist das auch eine Perspektive – zu sagen: Lehnen wir zur Gänze ab, runder Tisch! –, wichtig wäre aber, wenn man das erklärt.

Selbstverständlich geht es darum, die Fachhochschulen weiter im tertiären Sektor zu profilieren, und selbstverständlich ist uns das ein Anliegen. Jetzt einmal ganz abgesehen von der Frage: Fachkräftemangel oder nicht?, ist das ein Teil des tertiären Sektors, der in derselben Weise wie die Universi­täten oder die pädagogischen Hochschulen Relevanz hat. Also diese drei Felder, wenn Sie so wollen, sind gleichermaßen für den österreichischen einerseits Arbeitsmarkt, aber auch für den ganzen Bereich der Bildung und der Wissenschaft und Forschung zentral.

Dazu ist auch Folgendes zu sagen –und deswegen hinkt dieser Vergleich mit den Universitäten nicht nur bei der Finanzierung –: Während es bei den Universi­täten so ist, dass diese ja ihre Entwicklungspläne selbst machen und diese die Grundlage für die Finanzierung – nämlich über die Leistungsverein­barungen – sind, ist dies bei den Fachhochschulen, wenn Sie so wollen, ja ein etwas anderer Prozess, nämlich indem der Entwicklungs- und Finanzierungsplan letztlich von der Bundesregierung beschlossen werden muss.

Dabei gibt es aber vielleicht auch die Perspektive, zu überlegen, auch da eine andere Vorgangsweise zu wählen, nämlich eine stärkere Selbstverpflichtung der Fachhochschulen auch zu diesem Zukünftigen. Uns liegt bis jetzt nämlich lediglich quasi die Ablehnung vor, indem gesagt wird: Das alles wollen wir nicht! – Ich sage jetzt einmal: Das ist eh okay, aber bitte dann schon auch sagen, was man will oder was man nicht will.

Was auf jeden Fall ein ganz wesentlicher Punkt ist – das bitte ich immer auch mitzubedenken, und das ist auch der große Unterschied zu den Universitä­ten –, ist, dass hier nicht nur der Bund ein zentraler Träger ist, sondern die Länder. Also die Fachhochschulen sind ja in einem völlig anderen Finanzierungs­modell, in dem die Rolle der Länder zentraler ist. Es gibt einfach Bereiche – wie zum Beispiel, was all die Gesundheitsberufe betrifft –, in denen die Länder eine maßgebliche Rolle spielen, weil das eben auch Ländersache ist. Es gibt Bereiche, wo man genau diese Verbindung zwischen Land und Bund suchen muss (Abg. Kucher: Wer? Wer macht das? Wer sucht die Verbindung? – Abg. Oberrauner: Wer macht das?), aber das, was die Länder betrifft, fehlt natürlich auch in diesem Entwicklungsplan, weil da der Bund eben – Sie wissen: föderales System – nicht eingreifen kann.

Ganz generell möchte ich festhalten, dass die FHs in Österreich eine Erfolgs­geschichte sind, und in dieser Erfolgsgeschichte im tertiären Sektor, in dieser Trias, wenn Sie so wollen – pädagogische Hochschulen, FHs, Universi­täten –, sind uns alle gleich viel wert und kein Teil ist uns weniger wert. Ganz im Gegenteil! Durch Kooperationen haben wir den Wert aller drei Institu­tionen, sei es bei der Lehrer:innenausbildung durch die Verbünde zwi­schen PHs und Universitäten oder durch ein kooperatives Doktorat zwischen FHs und Unis. Uns geht es also ganz zentral darum, diese drei Bereiche auch miteinander zu verschränken und miteinander zu kombinieren.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Windisch-Kaserne in Richard-Wadani-Kaserne umbenannt werden soll. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenruf des Abg. Rauch.)

19.59

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Frau Mag.a Martina Küns­berg Sarre. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.