18.04

Abgeordnete Mag. Ulrike Fischer (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Präsidentin des Rechnungshofes! Werte Damen und Herren! Das Thema Lebensmittelverschwendung ist natürlich zu ernst, als dass eine oder zwei Parteien sagen können: Wir haben die Weisheit mit dem Löffel gefressen. Natürlich müssen wir da etwas Gemeinsames erreichen.

Lebensmittel sind kostbar und es ist sinnlos, Lebensmittel wegzuschmeißen. Wir müssen vermeiden, dass Lebensmittel – sie sind unsere Nahrung, unser Essen – vernichtet werden. Wir gehen hoffentlich alle mit offenen Augen und Ohren durch die Straßen. Was man heutzutage mitbekommt, ist, dass die Obdachlosen auf den Straßen wirklich Hunger haben. Ich verstehe persönlich auch nicht, dass es in den Supermärkten und in den Bäckereien kurz vor Ladenschluss immer noch die schwarzen Säcke gibt. Dann heißt es, die Lebensmittel werden ausge­bucht. Auch wenn man fragt, ob man kurz vor Ladenschluss Nahrungsmittel günstiger bekommen kann, ist es oft schwierig. Es gibt bestimmte Filialen in den U-Bahn-Stationen, bei denen man weiß, die Lebensmittel werden nicht mehr verkauft, aber es ist trotzdem nicht möglich, sie zu bekommen.

Zu den Daten: In Österreich werden 1,2 Millionen Tonnen an Lebensmitteln ent­sorgt. Wenn man sich die Zahlen anschaut, dann sieht man: Wegschmeißen von Lebensmitteln ist – weltweit betrachtet – der drittgrößte Emittent. Obwohl uns dieses Thema alle berührt und es uns betroffen macht, haben wir noch keine Lösung. Was wir aber haben, ist ein Aktionsplan gegen Lebensmittel­verschwen­dung, und in diesem Aktionsplan sind genaue Strategien vorgesehen. Es wird derzeit geprüft: Wie schaut es mit dem Haltbarkeitsdatum aus? Ein Mindesthalt­barkeitsdatum ist ja schließlich nur eine Richtlinie. Wie schaut es mit Haftungs­bestimmungen aus, dass karitative Organisationen leichter etwas übernehmen können? Auch der Bundesabfallplan, der bereits in Kraft getreten ist, ist nicht zu vergessen.

Wenn ich mir diesen Entschließer anschaue, der von Kollegin Greiner einge­bracht wurde, dann möchte ich zwei Dinge dazu sagen. Das eine ist: Wir haben ihn gerade eben bekommen; das Zweite: Es sind ein paar gute Punkte darin, von denen viele bereits in Federführung der interministeriellen Koordina­tionsstelle von Kollegin Gewessler eingearbeitet werden, aber wir schauen uns das gern weiterführend an.

Nun zum Schluss: Es kommt in Wirklichkeit auf unser aller Handeln an. Wenn wir hergehen und uns immer nur die schönsten Äpfel kaufen, wenn wir nicht manchmal auch Dinge teilen, dann wird es nicht funktionieren. Diesen Punschkrapfen (einen Punschkrapfen in die Höhe haltend) – er ist schon ein bisschen in Mitleidenschaft gezogen – teile ich nachher mit einer Kollegin oder schenke ihn ihr. Ein Punschkrapfen ist in Wirklichkeit die personifizierte – mein Papa würde sagen – Mischkulanz aus altem Kuchen; und er ist köstlich. Die Dinge müssen nicht immer neu und schön sein. Wir sollten (einen Apfel aus der Jackentasche nehmend und in die Höhe haltend) häufiger die Äpfel aus der Ortschaft essen, auch wenn es nicht unbedingt die schönsten sind, weil sie besser schmecken. Und eines noch (einen zweiten Apfel aus der Jackentasche nehmend): Lebensmittelverschwendung können wir dann vermeiden, wenn wir mehr teilen und weniger verschwenden. (Die Rednerin bricht einen der Äpfel in zwei Hälften.)

In diesem Sinn: Teilen wir unsere Äpfel, teilen wir unsere Nahrungsmittel, setzen wir uns auf allen Ebenen für dieses Thema ein und gehen mit gutem Beispiel voran! (Beifall bei den Grünen.)

18.08

Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete, wenn Sie Ihre Sachen vom Rednerpult wieder mitnehmen, dann kann ich Frau Abgeordneter Katharina Werner das Wort erteilen. (Zwischenrufe bei den Grünen.)

Waren Sie noch nicht fertig? (Abg. Werner: Mahlzeit! – Neuerliche Zwischenrufe bei den Grünen. – Abg. Fischer geht zurück zum Redner:innenpult und holt den noch dort liegenden Punschkrapfen, den Apfel sowie ihre Unterlagen.)

Nun gelangt Frau Abgeordnete Katharina Werner zu Wort. – Bitte.