19.47
Abgeordnete Fiona Fiedler, BEd (NEOS): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! (Die Begrüßung auch in Gebärdensprache ausführend:) Liebe gehörlose Menschen! Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom, kurz ME/CFS, ist eine neuroimmunologische Multisystemerkrankung. Seit 1969 ist sie anerkannt, wie meine Kollegin schon erwähnt hat, und am 12. Mai ist der Bewusstseinstag. Das rührt daher, dass Florence Nightingale auch schon von diesen oder ähnlichen Symptomen gesprochen hat und am 12. Mai ihren Geburtstag hatte.
Wir hatten in Österreich circa 80 000 Betroffene, vor Covid-19. Es wird geschätzt, dass sich nach der Pandemie, sofern man das sagen oder an einem Zeitpunkt festmachen kann, die Zahl der Betroffenen wahrscheinlich verdoppelt.
Das Hauptsymptom ist eine Belastungsintoleranz, die zu einem Crash führt. Das heißt, wenn man seinen Körper überstrapaziert, tritt zirka 24 bis 72 Stunden danach dieser Crash ein, bei dem dann der Körper komplett herunterfährt und man nichts mehr machen kann. Das ist durch physische, aber auch durch mentale Belastung der Fall. Es beginnt mit einer normalen Viruserkrankung, einem viralen oder bakteriellen Infekt; das ist auch eine Form von Long Covid oder Post-Covid.
Es kann jeden treffen, trifft aber vor allem durchaus junge Leute, Zehn- bis 19-Jährige, 30- bis 39-Jährige. Zu diesem Crashsymptom kommen dann auch noch Schlafstörungen, Kreislaufregulationsstörungen oder Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen und, als ob das nicht schon genug wäre, auch noch grippeähnliche Symptome dazu.
Die sogenannte Bell-Skala misst anhand einer Punkteskala den Schweregrad dieser Krankheit, für die es bis dato keine Behandlung gibt. Es gibt als Einziges das Pacing, mit dem den Betroffenen klarzumachen versucht wird, wo die Belastungsgrenzen sind, diese auch einzuhalten und ein bisschen Energiemanagement zu betreiben.
Obwohl wir weltweit 17 bis 30 Millionen Betroffene von ME/CFS haben, ist ME/CFS nicht Teil einer medizinischen oder pflegerischen Ausbildung. Daher erneut ein großes Danke an Heike, dass sie diese Petition in den Ausschuss mitgenommen hat, aber auch ein Danke an alle anderen hier im Raum und alle Initiatoren natürlich, dass wir hier gemeinsam mit diesem Entschließungsantrag jetzt die Sache auch angehen. Ich hoffe natürlich, dass wir wieder schnell ins Arbeiten kommen, um das alles umzusetzen.
Wichtig sind die Entstigmatisierung dieser Personen, das nicht als irgendeinen Wahnsinn abzutun, Aufklärung zu betreiben, die Versorgungsstrukturen aufzubauen und natürlich die Forschungsförderung, damit wir die Krankheit schneller erkennen und schneller handeln können. – (Den Dank auch in Gebärdensprache ausführend:) Danke. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der ÖVP.)
19.50
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer Stellungnahme hat sich nun Herr Bundesminister Johannes Rauch zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Bundesminister.