21.59

Abgeordnete Barbara Neßler (Grüne): Kollege Hauser, nur so viel: Sie wissen schon, dass nicht nur Frauen, sondern auch Männer für die Kinderbetreuung zuständig wären. (Beifall bei den Grünen.)

Liebe Kollegen und Kolleginnen, als Gasthauskind weiß ich, dass ein Gasthaus, ein familiäres Hotel oder ein Klub nicht einfach nur ein Unternehmen ist. Es sind Orte des Zusammenkommens. Egal ob das in einem kleinen Dorf oder in einer großen Stadt, ob das in Attnang-Puchheim oder in Innsbruck ist: Wenn Gasthäuser oder Klubs schließen, dann fehlt dem sozialen Gefüge ein zentraler Teil, der nicht ersetzt werden kann. Uns allen würde wahrscheinlich irgendein Lokal einfallen, das wir schmerzlich vermissen, wenn es geschlossen hat, weil ein Lokal eben nicht nur ein Lokal ist, sondern es ist ein Zuhause auf Zeit.

Von 2020 bis 2029 stehen ungefähr 7 900 Betriebsübergaben an. Wir wissen, dass viele ihr Lokal oder ihr Hotel schließen oder verkaufen müssen, weil sie einfach keinen Nachfolger oder keine Nachfolgerin mehr finden. Genau da setzen wir an, nicht nur mit diesem Antrag, sondern mit den neuen Richtlinien zur gewerblichen Tourismusförderung. Mit der neuen gewerblichen Tourismus­förderung haben wir nicht nur einen Fokus auf die Betriebsübergabe, sondern auch einen Grundstein für einen zukunftsfitten Tourismus gelegt.

Wir haben in Österreich wirklich Pionierarbeit im Tourismus geleistet, keine Frage, aber Aussagen von bestimmten Tourismusvertretern wie unter anderem von Kollegen Hörl können schon nur Auszüge aus einem apokalyptischen Kabarett sein. (Abg. Hörl: Kabarett ist eine Frechheit!) Zu behaupten, wir haben die nächsten 50 Jahre eh noch genug Schnee zum Skifahren, ist nicht nur fakten­widrig, sondern einfach viel zu kurz gedacht, frei nach dem Motto: Für meine Generation wird es schon reichen und nach mir die Sintflut! (Ruf bei der ÖVP: Das geht sicher!) Genauso sinnbefreit ist es auch, wenn Ihr Kollege Schröcksnadel noch immer das Märchen erzählt, es wäre eh alles nur ein Wetterphänomen und hätte nichts mit der drohenden Klimakrise zu tun. (Beifall bei den Grünen.)

Was uns diese Realitätsverweigerung bringen soll, weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber ich habe auch schon länger aufgehört, zu versuchen, ältere Männer, die sich verzweifelt an die Vergangenheit klammern, zu verstehen. (Abg. Hörl: Ordnungs­ruf, Herr Präsident! Dafür einen Ordnungsruf! – Heiterkeit des Abg. Amesbauer.) Dass uns solche Aussagen nicht weiterhelfen, wissen wir schon, aber was uns wirklich weiterhilft: das Fördersystem tatsächlich so anzupassen, dass wir einen klimafitten Tourismus fördern. Das haben wir ja getan.

Nur um kurz ein paar Beispiele aus den Richtlinien zu nennen: Das Thema Bodenversiegelung findet endlich Eingang in die Richtlinie. Beschneiungsanlagen können nur mehr gefördert werden, wenn die Stromversorgung ausschließlich aus erneuerbarer Energie erfolgt. Die Anreise mit den Öffis wird gefördert. Es wird einen neu eingeführten Nachhaltigkeitsbonus geben, und es ist wichtig – das haben wir heute mehrfach diskutiert – den Mitarbeiter- und Mitarbeiterin­nenmangel zu bekämpfen, gerade im Tourismus, weil wir wissen, dass die Bundesländer gerade bei der Kinderbetreuung noch hinterherhinken. Wir wissen, dass das größte Potenzial bei den Frauen liegt. Wir wissen, wir müssen da einen Fokus setzen, und das haben wir mit der überbetrieblichen touristischen Kinderbetreuung getan.

Liebe Kollegen und Kolleginnen, wir waren einmal Pioniere im Tourismus, und wir werden es wieder sein, aber nicht, indem wir sagen: Wir machen weiter wie bisher. Wir müssen auch nichts schönreden, sondern es aktiv angehen und wieder eine Vision verfolgen. Meine Vision ist, dass wir Österreich zum nach­haltigsten Tourismusland Nummer eins in Europa machen. Danke an alle konstruktiven Kräfte in der Politik und in den Betrieben, die dafür mitkämpfen und mitarbeiten. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

22.04

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich ersuche, bei den älteren Männern etwas zu differenzieren und nicht zu verallgemeinern. (Heiterkeit und Beifall bei ÖVP und Grünen. – Abg. Hörl: Und gendern!) Es mag ja (erheitert) welche geben.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Salzmann. – Bitte.