16.49
Abgeordnete Mag. Ulrike Fischer (Grüne): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Ministerin! Werte Damen und Herren! Sehr geehrte Zuseher und Zuseherinnen! Lebensmittel sind zum Leben da, nicht zum Verschwenden und nicht zum Vergeuden. Ein Satz dazu: Das Wort Lebensmittelverschwendung ist eigentlich gar nicht das richtige Wort. Eigentlich müsste man sagen, wir vergeuden Lebensmittel, denn verschwenden heißt, wir verprassen sie und haben noch irgendeinen Genuss dadurch. Lebensmittelverschwendung bedeutet in Wirklichkeit aber, wir vergeuden die Lebensmittel, wir produzieren sie und schmeißen sie weg, und das geht sich überhaupt nicht mehr aus, das müssen wir ändern! (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
Wir alle dürfen Gamechanger:innen sein, wir müssen es sogar. Wir müssen das schaffen und es führt überhaupt kein Weg daran vorbei. Wenn wir von Treibhausgasen sprechen, sprechen wir von China und den USA. Was aber kommt an dritter Stelle? – An dritter Stelle kommen die Lebensmittel, jene Lebensmittel, die wir wegschmeißen – wir karren Tiere durch die Welt, wir beuten die Milchkühe aus, wir produzieren Brot, das nach einem Tag schlecht ist. Es braucht eine Trendwende, und diese Trendwende muss zur Folge haben, dass die Landwirtschaft selbstbewusst sagt: Auch wenn die Gurken krumm sind, wenn die Erdäpfel schirch ausschauen und wenn die Äpfel vielleicht nicht alle gleich groß sind, so sind sie trotzdem etwas wert! Lebensmittel müssen uns allen etwas wert sein. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Wir brauchen ein neues Selbstbewusstsein für unsere Produkte (Abg. Michael Hammer: Für die abnormale Gurke!), für diese durch viel Leben und Liebe entstandenen landwirtschaftlichen Produkte, die einen Preis und einen Wert haben. Dann braucht es natürlich die Konsumenten und Konsumentinnen, die sich sagen: Bevor ich es wegschmeiße, teile ich es! Ich melde mich bei der App Too Good To Go an! Es braucht Betriebe, die mitmachen und sich Know-how holen, die auch weniger wegschmeißen wollen.
Es gibt dubiose Zahlen: Ist der Handel daran schuld, sind es die Konsumenten und Konsumentinnen, oder ist es gar die Landwirtschaft, die Ernteausfälle, das Klima? Herr Kollege Wurm – der weiß immer alles –, manchmal habe ich das Gefühl, Sie haben die Gescheitheit mit dem Löffel gegessen. Dabei kommt aber nicht immer etwas heraus, muss ich leider sagen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Heiße Luft ist zu wenig, wir produzieren bereits zu viel CO2.
Was wir brauchen, sind Daten, Fakten und Zahlen. Wir strengen uns jetzt an und dann können wir sagen, ob sich der Handel ausreichend zusammenreißt. Wir werden sehen, wie viel der Handel spendet, wie viel er spenden könnte und warum er vielleicht zu wenig spendet. Gibt es ein Problem mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum? Sollten zum Beispiel Eier, Brot und Milch länger haltbar sein? Braucht es für die Tafeln und für die Sozialmärkte eine bessere Logistik? Können sie mit 10 Millionen Euro etwas anfangen oder braucht es noch mehr?
Zum Schluss: Es kommt – wie bei allen anderen Punkten heute – auf unser aller Handeln auf allen Ebenen an. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Wurm: Die Ulli war heute gemein zu mir!)
16.52
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Werner. – Bitte.