20.41

Abgeordneter Michael Seemayer (SPÖ): Herr Präsident! Frau Staatssekre­tärin! Werte Damen und Herren! Es ist gut, dass sich der österreichische Tourismus nach den Turbulenzen in den letzten Jahren wieder erholt und stabilisiert, allerdings gibt es im Tourismus einige Änderungen. Die Branche hat sich verändert und die Änderungen dürfen nicht unbeachtet bleiben. So hat es eine Steigerung bei den Vier- und Fünf-Sterne-Hotels gegeben, gleich­zeitig ist aber auch die Nachfrage nach Appartements und Ferienwohnun­gen gestiegen. Neue Beherbergungsformen à la Airbnb sind am Vormarsch. Da gilt es zu erheben, ob es Regelungsbedarf gibt, beziehungsweise muss man sich die Auswirkungen dieser neuen Beherbergungsformen ansehen und gegebenenfalls darauf reagieren. Es darf nicht sein, dass Airbnb und Co das Wohnungsangebot verknappen und es dadurch zu weiteren Preissteigerungen bei den Mieten und bei den Wohnpreisen kommt. (Beifall bei der SPÖ.)

Auch der viel zitierte Overtourism, den es zweifellos in einzelnen Regionen oder in manchen Regionen gibt, führt zu einer Abnahme der Akzeptanz von Tourismus in Österreich. Die Tourismusakzeptanz ist im Jahresvergleich – Sie haben es angesprochen – leicht gesunken. Da spielen aber natürlich unter­schiedliche Faktoren eine Rolle, zum Beispiel, wenn es durch Tourismus zu Umweltschäden kommt oder wenn es zu negativen Auswirkungen bei der Sicherheit kommt oder wenn es zum Beispiel durch Tourismus zu Preissteige­run­gen in Regionen kommt – dann sinkt die Akzeptanz von Tourismus. Damit dieser leichte Rückgang, den wir jetzt verzeichnen, nicht zu einer Talfahrt wird, braucht es vor allem Investitionen. Es braucht Investitionen in die Nach­haltigkeit, damit sich der Tourismus in Österreich weiterentwickeln kann und auch von der Bevölkerung mitgetragen wird.

Eine weitere Herausforderung ist schon angesprochen worden, das ist die Personalsituation in vielen Branchen, vor allem in der Tourismusbranche. Viele Betriebe klagen über Fach- und Arbeitskräftemangel. Es bedarf da sehr wohl einer Kraftanstrengung, eine Imagekampagne alleine wird nicht reichen, mehr Menschen in die Branche zu bringen. Wir haben festgestellt, dass es vor allem Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen braucht, insbesondere wenn es um die Planbarkeit von Arbeitszeiten geht. Da gibt es viele positive Beispiele, die wir in der Branche haben erleben dürfen, bei denen es Betrieben gelungen ist, gemeinsam mit der Belegschaft neue Arbeitszeitformen und -modelle zu entwickeln, die für die Arbeitneh­merinnen und Arbeitnehmer wirklich mehr Planbarkeit bringen.

Ich glaube, das Sinnvollste, was wir tun können, ist, dass wir uns genau an diesen positiven Beispielen orientieren, weil das genau jene Betriebe sind, die meistens kein Problem haben, Arbeitskräfte zu finden. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

20.44

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Abgeordneter Peter Schmiedlechner. – Bitte, Herr Abgeordneter.