23.29

Abgeordnete Mag. Ulrike Fischer (Grüne): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Das Thema Lebensmittelverschwendung betrifft uns alle jeden Tag.

Man könnte jetzt hier im Raum irgendjemanden fragen: Habt ihr schon einmal etwas weggeschmissen, das ihr eingekauft habt? Habt ihr schon einmal etwas gegessen und habt nicht alles aufgegessen? Habt ihr schon einmal im Supermarkt ein Schnäppchen, eine Großpackung eingekauft? Habt ihr vielleicht einmal ein Jausenbrot von euren Kindern wieder genau so, wie es war, zurückbekommen? – Wir alle sind tagtäglich der Lebensmittelverschwendung ausgesetzt, und es kommt auf unser aller Handeln an.

Und ja, unser Ministerium hat gute Maßnahmen gesetzt, die jetzt wirken werden. Ich möchte ein paar Beispiele nennen: Ihr kennt die Tafeln, ihr kennt die Sozialmärkte, diese bekommen 10 Millionen Euro für die Logistik. 10 Mil­lionen Euro fürs Lebensmittelretten, damit es besser funktioniert, dass gemein­nützige Organisationen, die Lebensmittel bekommen, diese weitergeben können. (Beifall bei den Grünen.)

Ich glaube, wir sollten einander nicht - - Hört man mich nicht? (Ruf: Nein!) Echt nicht? (Abg. Hafenecker: Aber es ist eine großartige Rede, bitte weitermachen! – Abg. Tomaselli: Kannst noch was lernen!) – Also wenn die Freiheitlichen sagen, etwas ist „großartig“, dann muss man schon darüber nachdenken, aber jetzt sollten wir einfach Zeit einsparen.

Lebensmittelverschwendung sollten wir reduzieren (Abg. Hafenecker: Vor allem warme Luft auch, warme Luft ist auch wichtig! – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen) und vielleicht auch manchmal nachdenken – nachdenken, bevor wir reden, bevor wir handeln (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Michael Hammer und Wöginger), weniger Geld in die Werbung für Großpackun­gen und für Schnäppchen investieren, dafür mehr Geld dafür investieren, wie wir Lebensmittel tatsächlich retten können.

Auch da gibt es noch andere wertvolle Maßnahmen: Ihr kennt den Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung, und es wurde moniert, dass es wichtig ist, dass es Zahlen, Daten und Fakten gibt. Jetzt, im letzten Quartal dieses Jahres, werden der Händler, die Händlerin dazu verpflichtet, ihre Daten einzumelden: Ab einer Verkaufsfläche von 400 Quadratmetern und ab fünf Verkaufsständen müssen die Händler und Händlerinnen Daten einmelden. Wozu führt das? – Das führt dazu, dass es Transparenz darüber gibt, was weggeschmissen und was tatsächlich gespendet wird.

Wenn ihr mit offenen Augen einkaufen geht, und das tut ihr alle, dann werdet ihr sehen, dass es jetzt vermehrt an den Kassen Brot vergünstigt zu kaufen gibt, dass weniger Brot aufgebacken wird, dass es wieder schiacheres Obst und Gemüse zu kaufen gibt. Das ist gut so, denn unsere Landwirte produzieren regional gutes Obst und Gemüse, aber Obst und Gemüse muss nicht immer schön sein. Auch da kommt es auf unser Bewusstsein an: Wir sollten uns mehr trauen, nicht nur diese Convenienceprodukte zu kaufen, sondern auch die Wunderlinge und auch Brot, das vielleicht schon einen Tag alt ist, und uns alle bei der Nase nehmen.

Um das ein bissel transparenter zu machen, nehmen wir die Eier, das Brot und die Äpfel: Wenn wir Brot kaufen, das nicht aus einer Fertigbrotbackmischung ist, wenn wir Äpfel kaufen, die regional sind und vielleicht nicht so schön sind, und wenn wir das machen, was wir bei den Eiern geschafft haben, nämlich auf der einen Seite die Kennzeichnung und auf der anderen Seite die Verlängerung der Haltbarkeit, dann werden wir auch bei der Lebensmittelverschwendung viel schaffen. Und wenn sich in diesem Haus alle zusammenreißen, um etwas zu tun, dann können wir es gemeinsam schaffen, aber es kommt auf unser aller Handeln an. Sie sind alle gefragt, mitzutun, nicht nur das Umweltministerium. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

23.33

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Mag. Werner. – Bitte sehr. (Abg. Martin Graf – in Richtung der sich zu ihrem Sitzplatz begebenden Abg. Fischer –: Hauptsache, hohe weiße Schuhe anhaben!)