19.00

Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Frau Präsidentin! Werte Frau Bundesministerin! Geschätzte Kollegen und Kolleginnen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Frauen sichtbar zu machen ist eine ganz, ganz grundlegende Aufgabe von uns Politikerinnen und Politikern und damit auch eine grundlegende Aufgabe der Frauenministerin. So sehe ich das, so sehen wir das.

Aber, und jetzt komme ich zum Aber: Vor einem Jahr wurde ein Staatspreis, der den Namen einer wichtigen, einer honorigen, einer ehrwürdigen Frau trägt, plötzlich gestrichen. Verantwortlich dafür war Frau Frauenministerin Raab. Wieso eigentlich, Frau Ministerin? Wieso kam es zu dieser Streichung?

Der Käthe-Leichter-Staatspreis war plötzlich verschwunden, ist gestrichen worden. Käthe Leichter war damit nicht mehr sichtbar, ihre Würdigung durch die Republik ging verloren. (Ruf bei der ÖVP: Das ist falsch!) Noch einmal: Verantwortlich dafür war Frau Frauenministerin Raab. Ich frage Sie: Wieso eigentlich? (Beifall bei der SPÖ.)

Wir als sozialdemokratische Fraktion, aber – Kollegin Holzleitner hat es vorhin auch gesagt – vor allem die Jury, wir haben das definitiv nicht hingenommen. Die Jury war da sehr, sehr vehement dahinter. Kollegin Holzleitner hat dann eben schon Anfang dieses Jahres, nämlich 2023, einen Antrag eingebracht, in dem ganz klar die sofortige, erneute Vergabe des Käthe-Leichter-Staatspreises eingefordert wird.

Dr.in Käthe Leichter war eine der wichtigsten Pionierinnen der Frauenforschung und sie war Gründerin des Frauenreferats in der Arbeiterkammer Wien. Käthe Leichter wurde 1940 ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert. Während ihrer Gefangenschaft wurde ihr die Doktorwürde der Universität Heidelberg aberkannt. Am 17. März 1942 wurde sie von den Nationalsozialisten ermordet.

1991, Frauenministerin war damals Johanna Dohnal, die erste Frauenministerin: Sie hat damals den Käthe-Leichter-Staatspreis ins Leben gerufen, ganz klar deswegen, um Frauen, um Expertinnen auszuzeichnen, die sich mit Frauen- und Geschlechterforschung sowie der Gleichstellung in der Arbeitswelt auseinandergesetzt haben. (Beifall bei der SPÖ.)

Seit dieser Zeit wurde dieser Preis auch von allen Frauenministerinnen als solcher wertgeschätzt und verliehen. Es gab eine einzige Ausnahme, das war unter der ÖVP-FPÖ-Regierung: Herbert Haupt hat die Vergabe des Preises ausgesetzt.  Er wollte ihn eigentlich abschaffen, aber der Druck der Wissenschaft, der Druck der Jury war viel zu groß, daher hat er die Vergabe ausgesetzt.

Seit dieser Zeit aber haben alle Frauenministerinnen diesen Staatspreis verliehen – mit Ausnahme von Frauenministerin Raab im Jahr 2022. Das muss man an dieser Stelle noch einmal gesagt haben. (Beifall bei der SPÖ.)

Das war die Vergangenheit. Umso mehr, sage ich Ihnen ganz ehrlich, freuen wir uns, wir freuen uns als sozialdemokratische Fraktion aber vor allem im Sinne der Würdigung von Käthe Leichter, dass es heute gelingt, mit dem zweiten Anlauf, einen einstimmigen Beschluss zu fassen, nämlich die Wiedereinführung der Vergabe des Käthe-Leichter-Staatspreises. Das ist ein Erfolg, nämlich: Die Würdigung von Käthe Leichter durch die Republik wird wieder sichtbar (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Disoski), und damit werden Frauen- und Geschlechterforschung, Frauenrechte sowie Preisträgerinnen, die in ihrem Sinne forschen und arbeiten, sichtbar. Deshalb ein Danke dafür! (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Disoski.)

19.04

Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Rosa Ecker zu Wort. – Bitte.