19.04

Abgeordnete Rosa Ecker, MBA (FPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Minister! Sehr geehrte Damen und Herren, die heute zu dieser Zeit noch im Saal sind! Ja, wir haben heute schon einiges gehört zu: Wer war Käthe Leichter und warum sprechen wir heute über sie? Es gab definitiv bis 2022 einen eigenen Käthe-Leichter-Staatspreis, auch mehrere Käthe-Leichter-Anerkennungspreise für besondere Leistungen in der Frauen- und Geschlechterforschung im Bereich der Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften sowie eben für hervorragende Verdienste in der Frauenbewegung. Erstmals wurde dieser Preis auf Initiative von Universitätsdozent Dr. Steiner 1991 überreicht. Das ist alles auf der Homepage des Parlaments nachzulesen.

Warum Sie, Frau Minister, diesen Käthe-Leichter-Staatspreis dezidiert einfach abgeschafft haben, dafür haben Sie nie eine ausreichende Erklärung geliefert. Es gibt momentan gar keine Zurufe, dass er gar nicht abgeschafft wurde, aber es gab auch einen offenen Brief dieser Käthe-Leichter-Preisträgerinnen, die das sehr stark kritisiert haben. Also es dürfte schon etwas dran gewesen sein. Und so ganz friktionsfrei lief die Abstimmung mit dem Koalitionspartner in der Ausschusssitzung letzte Woche augenscheinlich auch nicht ab; das haben wir ja alle sehr schön mitbekommen.

Frau Minister! Sie betonen immer die Wichtigkeit von Rolemodels. Und genau das trifft auf Käthe Leichter unbestritten zu, denn der Name Käthe Leichter steht für eine Frau, die für ihre Zeit in ihrer Zeit wirklich innovative Leistungen erbracht hat.

Sie haben gesagt, Sie wollten den Preis breiter aufstellen, aber Käthe Leichter steht für ein breites Bild der Frau in der Wissenschaft. Ihre Studien und sozialpolitischen Erhebungen haben damals in der Ersten Republik zu substanziellen Verbesserungen für die Frauen geführt. Das ganze Leben von Käthe Leichter zeichnet das Bild einer mutigen, selbstständigen, politisch und sozialpolitisch engagierten Frau. (Beifall bei Abgeordneten von FPÖ und SPÖ.)

Wir haben es gehört: geboren 1895 in Wien. Sie wollte studieren und hat sich ihre Zulassung zum Studium der Staatswissenschaften an der Uni Wien durch eine Klage beim Reichsgericht erkämpft. Dort wurde ihr dann die Abschlussarbeit verweigert, und sie übersiedelte nach Heidelberg. Dort brauchte sie eine Sondergenehmigung zur Einreise, weil sie eben aufgrund ihrer Aktivitäten in einem Kreis von Kriegsgegnern dort auch nicht so erwünscht war. Sie promovierte 1918. Für Frauen ist das eigentlich ein Jahr, bei dem es klingelt, denn 1918 ist genau das Jahr, in dem in Österreich das gleiche Wahlrecht für Frauen und Männer eingeführt wurde. Wir haben es gehört: Käthe Leichter wurde im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück ermordet.

Es ist eine schöne Sache, dass es auch einen anderen Staatspreis gibt, vielleicht in einer anderen Kategorie, aber wir sehen es auch sehr positiv, dass der Käthe-Leichter-Staatspreis künftig namentlich genau wieder für die Verdienste dieser beeindruckenden Frau steht. (Beifall bei FPÖ und SPÖ.)

19.07

Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Meri Disoski zu Wort. – Bitte.