19.28

Abgeordneter Hermann Brückl, MA (FPÖ): Frau Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Hohes Haus! Ich muss meiner Vorrednerin hier schon auch entgegenhalten. – Frau Kollegin Erasim: Wien ist nicht das beste Beispiel, das Sie hier anführen, denn was für die Schulen gilt, gilt im Grunde genommen auch für die Kindergärten (Abg. Herr: Wo gibt es mehr Kinderbetreuung als in Wien? Wo? Wo gibt es bessere Öffnungszeiten? Wo?), und wenn in Wien jedes siebente Volksschulkind dem Unterricht nicht mehr folgen kann, weil es die Sprache nicht spricht, dann läuft hier definitiv etwas falsch. (Beifall bei der FPÖ.) Wien hier als bestes Beispiel anzuführen, halte ich nicht für richtig.

Ich möchte aber zum Thema kommen: Es geht hier um die Erweiterung der Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich der Elementarpädagogik, und wir werden diesem Antrag auch grundsätzlich zustimmen. Abgesehen davon, dass die Vielzahl der Ausbildungsangebote, die es mittlerweile in diesem Bereich gibt, sehr unübersichtlich geworden ist, löst es aber am Ende des Tages das Problem nicht. (Abg. Herr: In Oberösterreich! Da ist die Kinderbetreuung super! Am Herd!)

Das größte Problem, und das beginnt in den Kindergärten und zieht sich bis zum Ende der Ausbildungsphase durch, ist, dass wir einen massiven Personalmangel in allen Bereichen haben. Es fehlen Kindergärtner:innen, sie fehlen (Abg. Herr: In Oberösterreich!), und wir haben es gerade gehört, immer wieder verlassen auch Pädagog:innen aus den Kindergärten ihren Job. Es mangelt einfach an jungen Menschen, die bereit sind, den Lehrberuf oder auch den Kindergärtner:innenberuf zu ergreifen und auszuüben. Es fehlen da diese engagierten Menschen, es fehlen diese engagierten jungen Leute.

Dieser Umstand, dass dieser Personalmangel besteht, hat uns in dieses Dilemma geführt.

Herr Bundesminister, was für die Schule gilt, gilt zum Teil auch für Kindergärten. Wir haben in den Klassenzimmern mittlerweile seit Jahren Studentinnen und Studenten stehen, die nicht fertig ausgebildet sind und die unterrichten müssen und unterrichten sollen.

Herr Bundesminister, ich sage Ihnen schon: Das kann keine Dauerlösung sein. Es kann nicht sein, dass wir uns über Jahre hinweg mit Studenten aushelfen müssen. Es gibt im Bildungsbereich viele Probleme. Dieser Personalmangel ist im Grunde genommen nur die Spitze des Eisberges. Wir haben – auch das wurde bereits angesprochen – einen überbordenden Verwaltungsaufwand. Wir haben unzufriedene Pädagoginnen und Pädagogen, wir haben unzufriedene Kindergärtner und Kindergärtnerinnen, genauso wie Lehrerinnen und Lehrer, weil sie mit einem massiven Verwaltungsaufwand konfrontiert sind.

Wir haben massive – das habe ich eingangs schon gesagt – Sprachprobleme in den Schulen. Auch da wird nichts unternommen, dass man dem entgegenwirkt. Die Lehrergewerkschaft spricht von praxisuntauglichen Reformen, die in der Vergangenheit durchgeführt wurden.

Eines der ganz schlimmen Probleme – das möchte ich hier noch als Beispiel anführen –: Man kann oder will es nahezu nicht glauben, aber wir haben am Ende der Schullaufbahn Schüler, die Probleme in den Grundkompetenzen haben, die Probleme mit Lesen, mit Rechnen und mit Schreiben haben.

Da muss diese Bundesregierung anders arbeiten. Sie muss Visionen haben, und die fehlen leider. Es gibt keine Zukunftsperspektiven, die vonseiten der Bundesregierung aufgezeigt werden. Herr Bundesminister, ich glaube, insgesamt fehlt Ihnen und fehlt der Bundesregierung eine klare Vorstellung, wie die Zukunft unserer Kinder aussehen muss. Ihnen fehlt es an entsprechenden Ideen.

Das wäre aber die Botschaft, die Sie als Bundesregierung, als Minister vermitteln müssen. Sie tun es leider nicht, und daher denke ich schon, dass es Zeit für einen Wechsel an der Regierung ist, auch dahin gehend, dass wir Freiheitliche das definitiv besser machen würden und das in Zukunft auch entsprechend umsetzen würden, wenn wir regieren. (Beifall bei der FPÖ.)

19.32

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Sibylle Hamann. – Bitte.