20.21

Abgeordnete Eva-Maria Himmelbauer, BSc (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Werter Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Würde man meiner Vorrednerin jetzt Glauben schenken, wäre es so, als ob hier im Lande tatsächlich nichts zu KI passiert, als würde diese Entwicklung spurlos an uns vorüberziehen. (Abg. Kucharowits: Ja, so ist es ja, Frau Kollegin!)

Ich freue mich, heute ein bisschen Aufklärungsarbeit in dieser Hinsicht zu leisten, nicht nur weil es sehr vieles gibt, das seitens des Bundesministeriums zur Verfügung gestellt wird, sondern weil ich auch tagtäglich in den Gesprächen mit Schüler:innen und Lehrer:innen immer wieder höre, dass da sehr viel Interesse besteht, sich mit dieser Technologie auseinanderzusetzen, und dass sie Einzug in ihren Schulalltag gefunden hat.

Ich habe erst im September eine Gruppe aus meiner alten Schule – damals Hauptschule, heute Mittelschule Pulkau, Mint- und Kreativschule – hier im Haus zu Besuch gehabt, die im Zuge ihrer Wienwoche hier war und sich das Haus angesehen hat. Wir sind natürlich auch zu einer KI-Debatte gekommen. Ich wollte von ihnen wissen, wie sie KI in ihrem Schulalltag einsetzen und welche Fragestellungen sie diesbezüglich haben. Es war in der Klasse ganz klar: Ja, KI wird eingesetzt, sie haben es probiert, sie haben es vielleicht da oder dort auch schon für eine Aufgabe herangezogen.

Auch die Lehrerin und der Lehrer, die dabei waren, haben ausgesprochen, dass sie es natürlich einsetzen und dass sie sich auch selbst überlegen, wie sie es sinnvoll in ihre Unterrichtsgestaltung einbinden: im Musikbereich beispielsweise mit Musik-KI oder in bildnerischer Erziehung mit Bildbearbeitungssoftware, im Deutschunterricht natürlich die Textgeneratoren oder Sprachübersetzung im Englischunterricht oder auch KI-Mathelösungsanwendungen, um das auch im Mathematikunterricht anzuwenden. Da passiert also sehr vieles, und ich glaube auch, dass wir die Lehrerinnen und Lehrer dahin gehend unterschätzen, wozu sie tatsächlich fähig sind. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Weratschnig und Zorba.)

Natürlich gibt es offene Fragen, natürlich ist die Debatte groß, was die Methodik, den Zugang zur bisherigen Lehre, zum Wissenserwerb und auch zur Leistungsbeurteilung betrifft, aber auch da möchte ich zur Kenntnis bringen, dass da sehr vieles passiert.

Ja, die SPÖ hat im Mai 2023 einen Antrag eingebracht, aber bereits im März 2023 gab es vonseiten des Bildungsministeriums eine Handlungsanleitung, Handlungsempfehlung für die Schulen (Abg. Kucharowits: Das reicht leider nicht!), auch im Hinblick darauf, wie sie mit KI umgehen können. Es gibt Expert:in­nengespräche, diese - - (Abg. Kucharowits: Das reicht halt leider nicht, diese Handreichung zur Verfügung zu stellen!) – Es ist durchaus wichtig. Wenn eine Strategie für Schulen gefordert wird, wie sie mit dem System oder mit Anwen­dun­gen umgehen sollen, dann ist das genau das, was sie auch einfordern. (Abg. Kucharowits: Bitte sprechen Sie einmal mit Menschen aus der Praxis!) Das ist aber auch ein lebendes Dokument: Im März 2023 wurde es erstmals ausgegeben und – ich habe heute nachgeschaut – die letzte Version ist von August 2023; das heißt also, im Expert:innenaustausch wird dieses Dokument auch weiterentwickelt.

Es gibt Workshops, Fort- und Ausbildungen, die auch von den Lehrerinnen und Lehrern gerne in Anspruch genommen werden. Die aktuellen Zahlen, die Zahlen aus dem letzten Schuljahr sind folgende: 2 900 Lehrerinnen und Lehrer im Bereich Fortbildung KI-Schulung, 4 500 Lehrerinnen und Lehrer, die sich im Bereich digitale Grundbildung weitergebildet haben, über 50 000, die sich im Bereich digitale Fachdidaktik und digitale Kompetenz weitergebildet haben. Das sind schon beeindruckende Zahlen, und Sie sehen auch da wiederum die Bereitschaft, sich weiterzubilden und die Systeme auch anzunehmen.

Was wir heute mit unserem Antrag tun, ist, einen Schritt weiterzugehen, um zum einen das, was schon passiert, erfolgreich weiterzuführen: Aus- und Weiterbildung in Österreich flächendeckend allen Lehrerinnen und Lehrern, die Interesse zeigen, sich weiter- und fortzubilden, zur Verfügung zu stellen. Wir wollen natürlich den Expert:innenaustausch auch weiter fortführen, weil die Technologie sich auf eine rasante Art und Weise weiterentwickelt und wir natürlich darauf achten müssen, mit der Entwicklung Schritt zu halten.

Wir wollen auch möglichst viel Lehrmaterial zur Verfügung stellen, damit das, zusätzlich zu den Strategien, den Lehrerinnen und Lehrern als Handreichung zur Verfügung gestellt werden kann, um ihnen etwas an die Hand zu geben. Ich habe heute in die Eduthek geschaut: 71 Materialien, von Videos über Doku­mente bis zu Verlinkungen zu Einrichtungen, die sich mit KI auseinander­setzen, und vielem mehr.

Zu guter Letzt: Natürlich müssen wir uns auch weiter damit auseinandersetzen, wie wir eben die Methodik, die Systematik im Schulalltag adaptieren. Wir sind keine Maschinenstürmer, sondern wir wollen die Technologie sinnvoll im Alltag, im Schulalltag und auch im zukünftigen Berufsleben einsetzen, und ich glaube, wir sind da auf einem guten Weg. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

20.25

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Werner Herbert. – Bitte, Herr Abgeordneter.