20.41
Abgeordneter Hermann Brückl, MA (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Bei diesem Tagesordnungspunkt geht es um die Evaluierung des sogenannten Quereinstiegsmodells, also darum, dass wir es Personen ermöglichen, dass sie aus anderen Bereichen, aus der Privatwirtschaft in den Lehrerberuf einsteigen. Diese Möglichkeit ist durchaus vernünftig, ich glaube, darin sind wir uns auch alle einig. Es bringt Praxiserfahrung in die Schulen, es bringt frisches Know-how in die Schulen – aber, und das muss hier angemerkt werden, es ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn es löst das wirklich große Problem, das Problem des Lehrermangels, nicht.
Ich muss mich heute wiederholen, und das ist auch ganz einfach notwendig, denn die Frage lautet ja: Wo liegen die Probleme, die zu diesem Lehrermangel, die zu dieser Entwicklung geführt haben? – Es sind Sprachprobleme an den Schulen, es sind Freizeitpädagogen, die auf die Straße gehen und demonstrieren, es ist die ÖVP-dominierte Lehrergewerkschaft, Herr Minister, die Ihnen mit Streik droht oder gedroht hat. Lehrer schmeißen ihren Job hin, weil sie überfordert sind – nicht mit der Ausübung des Berufes, sondern mit einer Bürokratie, in der sie anscheinend schon ertrinken. Es gibt keine Besoldungsreform, es gibt keine Ausbildungsreform, es gibt keine Dienstrechtsreform. Wir haben Lehramtsstudenten an den Universitäten, die Probleme in den Grundkompetenzen haben, die Probleme mit Lesen, mit Rechnen und mit Schreiben haben.
Herr Bundesminister, aus unserer Sicht sind Sie da säumig, so wie die gesamte Bundesregierung da säumig ist. Sie haben – und ich wiederhole mich erneut – keine klaren Vorstellungen, Sie haben keine Lösungen, Sie haben vor allem keine Vision für die Zukunft.
Wir müssen unseren Kindern vermitteln – und das ist auch Aufgabe der Schule, und es ist Aufgabe, das dort auch zu installieren –, dass sich Leistung lohnt, dass Leistung notwendig ist, weil sie auch für einen persönlichen Aufstieg erforderlich ist und diesen persönlichen Aufstieg möglich macht. Leistung ist aber auch notwendig, weil Leistung den Wohlstand unserer Gesellschaft sichert. Das ist es, was wir den Kindern vermitteln müssen. Leistung lohnt sich für den Einzelnen genauso wie für unsere Gemeinschaft. Das müsste Schule leisten, das müsste vermittelt werden.
Wir müssen unseren Kindern Hoffnung geben, wir müssen ihnen Zuversicht geben, wir müssen ihnen Perspektiven aufzeigen, wir müssen sie motivieren. Das, sehr geehrte Damen und Herren, muss Schule leisten. (Beifall bei der FPÖ.)
20.44
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist nun Frau MMMag.a Gertraud Salzmann. – Bitte, Frau Abgeordnete.