17.16

Abgeordneter Hans Stefan Hintner (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Präsidium! Hohes Haus! Ich darf zunächst eine Schülerinnen- und Schülergruppe des Parhamergymnasiums im Hohen Haus herzlich begrüßen. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ, FPÖ und Grünen.)

Grundsätzlich kann man unter Kunst jeglichen kreativen Ausdruck des Menschen verstehen. Mein persönlicher Kunstbegriff ist etwas enger gesteckt: Für mich steckt im Wort Kunst auch der Begriff des Könnens, das Handwerk und das Alleinstellungsmerkmal des kreativen Ausdrucks. Kunst darf und muss kritisch sein, kann und darf aber auch selbstverständlich gefallen und Emotionen wecken. „Der Zeit ihre Kunst / der Kunst ihre Freiheit“ steht am Gebäude der Secession.

In diesem Sinne ist es höchst erfreulich, wenn wir heute vom höchsten Kunst- und Kulturbudget aller Zeiten berichten können. Wir haben die Coronakrise im Bereich der Kunst besser als andere Staaten gemeistert, und es sind uns Initiativen gelungen, um die uns viele andere beneiden. Es wurde hier schon mehrmals das neue Filmförderungsgesetz genannt, und es ist auch sehr positiv, dass in der Stadt Wien neue und modernste Filmstudios entstehen werden. Auch wenn es bei den Besucherzahlen in einigen Kunst- und Kulturbereichen noch Luft nach oben gibt, es geht jedenfalls bergauf. Kunst und Kultur ist auch ein wesentlicher Faktor in der österreichischen Tourismuswirtschaft.

Im Zuge der Kulturdebatten werfe ich auch immer gerne einen Blick auf meine Heimatstadt Mödling, und in diesem Zusammenhang sei auch gesagt, dass im vergangenen Jahr Mödling zu den vier Gewinnern des Baukulturgemeindepreises gehört hat. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Auslastung des Kultursommers in meiner Heimatstadt spricht eine deutliche Sprache: Das Sommertheater am Kirchenplatz, Shakespeare in der Sala Terrena, Theater im Bunker und Teatro – Moritz Mausser, der fantastische Falco-Interpret, kommt von Teatro – hatten eine Auslastung von 99 Prozent, die diversen Konzerte in den Monaten Juli und August eine Auslastung von 90 Prozent.

In öffentlichen Bauten ist ein gewisser Prozentsatz des Budgets der Kunst vorbehalten, so wie auch hier im neu renovierten Parlament, und das ist auch gut so. Daher empfinde ich es als Schande, dass man bei einem Bauvolumen von 520 Millionen Euro wegen 130 000 Euro – das sind 0,025 Prozent – eine Armuts- und Neiddebatte um einen künstlerisch hervorragend gestalteten Jugendstilflügel geführt hat und führt. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Einwallner. – Abg. Heinisch-Hosek: Eigentor!)

Noch heute fragen mich die Besucher des Parlaments, wo denn der Flügel sei. Sie sind sehr enttäuscht, dass dieses künstlerisch und musikalisch großartige Klavier nicht mehr im Parlament steht. (Abg. Loacker: Seniorenbundbesucher!) Auf der anderen Seite stellt Wien um fast 2 Millionen Euro einen Brunnen im Sonnwendviertel in Favoriten zur Verfügung, der sicher einzigartig ist; bei einem Verzicht hätte das aber Tausende warme und gesunde Essen für Wiener Kinder bedeutet, wenn man der Argumentation der Klavierkritiker folgt. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Stefan.)

Über Kunst und Kultur lässt sich trefflich diskutieren, so wie über Fußball. Heute werden sicher Hunderttausende Experten das Spiel Österreich gegen Deutschland verfolgen. Wir drücken der österreichischen Nationalmannschaft die Daumen. Wie sagte einst Karl Valentin? – „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“ (Beifall bei der ÖVP.)

17.20

Präsidentin Doris Bures: Nun liegt mir zur Untergliederung Kunst und Kultur keine Wortmeldung mehr vor. Daher ist die Debatte zu diesem Themenbereich beendet.