12.00

Abgeordnete Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen im Hohen Haus! Werte Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie und zu Hause vor den Bildschirmen! Österreich – und das darf hier nicht ungesagt bleiben – hat eines der besten – der besten! – Gesundheitssysteme weltweit. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schwarz. – Abg. Belakowitsch: Bis die ÖVP ...!)

Es hat natürlich auch eines der teuersten Gesundheitssysteme weltweit. Ein paar Fakten am Anfang: Wir haben eine sehr, sehr hohe Ärzt:innendichte. Wir haben sehr, sehr viele Spitalsbetten, europaweit in Relation zu den Einwohnern fast die höchste Spitalsbettenzahl, doppelt so viele wie in Skandinavien.

Ein Bett, sehr geehrte Damen und Herren, heilt keine Menschen. Deshalb braucht es Reformen, es braucht Mut für Reformen. Die Menschen draußen sind unzufrieden mit dem Gesundheitssystem: lange Wartezeiten bei den Ärztin­nen und Ärzten. Oft erfolgt dann der Gang in die Spitalsambulanz, obwohl das oft der falsche Ort für die Versorgung ist.

Das heißt, wir müssen etwas ändern. Der geschäftsführende SPÖ-Klubob­mann Kucher ist ja jetzt leider nicht im Plenum, aber offensichtlich hat er ein selektives Vergessen oder ein selektives Erinnern. Wer, bitte, wer war denn hauptsächlich für die Gesundheit in den letzten 15, 20 Jahren zu­ständig? – Die SPÖ! Ich darf Sie daran erinnern. Mehrheitlich kamen von dort die Gesundheitsministerinnen und -minister her. Es gab keine Reformen, es gab keinen Mut für Reformen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Silvan: Ich erinnere Sie noch an Schwarz-Blau! An Schwarz-Blau möchte ich Sie noch erinnern!) – Ja, Sie haben recht. Auch eine blaue Gesundheitsministerin hatte keinen Mut für große Reformen. Da gebe ich Ihnen recht.

Gesundheitsreformen sind natürlich etwas, was draußen oft nicht gut ankommt. Die Menschen müssen spüren, dass etwas besser wird. Mit dieser Gesundheitsreform wird es besser für die Menschen draußen. – Danke, Herr Gesundheitsminister. Danke, Herr Finanzminister.

300 Millionen Euro mehr für den niedergelassenen Bereich entsprechen der de­mografischen Entwicklung. Wir werden älter, Gott sei Dank werden wir älter, aber das bedingt natürlich auch öfter den Gang zum Arzt, zur Ärztin.

600 Millionen Euro mehr für die Spitalsreform. Wir wissen ganz genau, dass man heute viele Behandlungen aufgrund des medizinischen Fortschritts tages­ambulant vornehmen kann. Das ist gut für die Patientinnen und Patienten. Denn wo schläft man am liebsten? – Zu Hause. Wenn man nicht mehr über Nacht im Krankenhaus bleiben muss, ist das eine Erleichterung und es ist der Verbesserung der medizinischen Versorgung geschuldet.

Herr Minister, du hast es gesagt, „digital vor ambulant vor stationär“. Natürlich können wir digital ganz viel tun. (Abg. Belakowitsch: Ja, natürlich! Super Sache! Vollkommen ...!) Wir können im E-Health-Bereich viel tun. Bei der Herz­insuffizienznachsorge können wir ganz viele Leben retten. Elga, die Ge­sundheitsakte: endlich nicht mehr mit dem Papier durch die Gegend laufen. 1450: Bitte, rufen Sie zuerst 1450 an, wenn Sie etwas brauchen! (Abg. Belakowitsch: Bitte, machen Sie das nicht!) Ein gesundheitsberatendes Telefon. Ganz, ganz wichtig! Das ist der erste Schritt in die Gesundheitsversor­gung. (Abg. Belakowitsch: Wahnsinn! Grandios! Super Sache! – Abg. Wurm: Tele­fonische Heilung!)

Aber lassen Sie mich zu einem zweiten Aspekt kommen! In der Gesund­heitsversorgung sind wir sehr gut, in der Gesundheitsvorsorge, in der Prävention gibt es Luft nach oben. Da geht es auch um Eigenverantwortung. Wir wollen Eigenverantwortung jedoch leichter machen. Kneipp hat bereits gesagt: „Wer nicht jeden Tag etwas Zeit für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern.“

Wir wollen Ihnen dabei helfen, sehr geehrte Damen und Herren, wir wollen Sie unterstützen: Unterstützung in der psychischen Gesundheit, beim Eltern-Kind-Pass – natürlich wird es mehr geben – und – wir haben es gestern schon gehört – auch bei den Sporteinheiten in den Schulen, die tägliche Bewegung. Wir leben im gelobten Land. Wir können vor die Haustüre gehen, wir können uns bewegen. Wir können uns regional und saisonal ernähren.

Prävention ist ein ganz wichtiger Aspekt bei der Gesundheit und diesen Aspekt müssen wir auch stärken. (Beifall bei der ÖVP.)

Genau das macht das Gesundheitsreformpaket. Deshalb ein großes Danke und ein großes Danke für den Mut. (Beifall bei der ÖVP.)

12.06

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Katharina Werner. – Bitte.