18.20

Abgeordneter Michael Seemayer (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Ich möchte noch zwei Punkte im Bereich der Bildung ansprechen, die natürlich auch mit Bildung zu tun haben; und zwar als erstes den Stillstand beim Ausbau der Ganztagsschulen beziehungsweise der Ganztagsbetreuung. Ganztagsschulen und vor allem auch die Nachmittagsbetreuung sind essenziell für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sie sind aber auch ein Hebel, um den steigenden Fachkräftebedarf in vielen Bereichen zu decken.

Wir sehen in unzähligen Erhebungen und Studien, dass dort, wo qualifizierte Ganztagsschulen beziehungsweise Nachmittagsbetreuung angeboten wird, diese dankend angenommen wird. Vom Ziel einer Betreuungsquote von 40 Prozent sind wir leider noch weit entfernt. Daran wird wahrscheinlich auch der gestern präsentierte Finanzausgleich nichts ändern. Inzwischen haben zahlreiche Betriebe die Hoffnung aufgegeben, dass sich die Situation rasch ändert.

Besonders große Unternehmen haben inzwischen eigene betriebsinterne Betreuungseinrichtungen und Betreuungsmöglichkeiten geschaffen, um den Personalbedarf, den sie haben, auch decken zu können. Vor allem Klein- und Mittelbetriebe können sich das nicht leisten, sie können das nicht selber organisieren und sind somit massiv benachteiligt. Für gleichen Zugang zu Ganztagsschulen beziehungsweise einer Ganztagsbetreuung zu sorgen ist Aufgabe der öffentlichen Hand, und diese ist da massiv säumig. (Beifall bei der SPÖ.)

Der zweite Punkt, den ich ansprechen will, ist der Bereich der Erwachsenenbildung. Dieser umfasst unter anderem auch das Nachholen von Bildungsabschlüssen. Wenn man sich den Erwerbsverlauf von Menschen ansieht, die einen Pflichtschulabschluss nachgeholt haben, und diesen mit jenen vergleicht, die das nicht getan haben, wird man feststellen, dass sich der Verlauf massiv unterscheidet. Mit einem nachgeholten Abschluss wird man tendenziell weniger arbeitslos, es steigt das monatliche Einkommen und es steigen auch die Pensionsansprüche im Alter. Damit würde sich es besonders rechnen, wenn man in diesen Bereich mehr investieren würde. Wir würden damit weniger Ausgaben für die Arbeitslosigkeit haben, wir würden Altersarmut verringern und Betroffenen eine echte Perspektive geben. Da mehr Mittel einzusetzen würde sich also drei Mal lohnen und wäre auch ein Beitrag zu mehr qualifizierten Arbeitskräften. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

18.23

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Nico Marchetti. – Bitte.