18.26

Abgeordneter Dipl.-Ing. Gerhard Deimek (FPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Bildung heißt auch Bildung im technischen Bereich und in den berufsbildenden Bereichen, und wir wissen seit etlichen Jahren, dass wir mehr Absolventen von HTLs und anderen berufsbildenden Schulen brauchen. Das sagen nicht nur wir, das sagt vor allem auch die Wirtschaft, das sagt die Wirtschaftskammer. Alleine im Raum Wien fehlen 1 000 Plätze für IT- oder Informatik-HTLs.

Dazu bringe ich folgenden Entschließungsantrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Hermann Brückl, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Zusätzliche Finanzmittel zum Ausbau von IT-HTL Plätzen“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, wird aufgefordert, zusätzliche Finanzmittel zum Ausbau von IT-HTL Plätzen zur Verfügung zu stellen.“

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Warum ist es wichtig, diesen Antrag anzunehmen? – Weil sich das im Budget nicht wiederfindet. Es gab alle möglichen Ankündigungen; Ankündigungen reichen nicht, wir brauchen die beschlossenen Zahlen.

Was natürlich aber schon angekündigt wurde, sind Verbesserungen in allen möglichen Bereichen: von digitaler Grundbildung bis hin zu mehr IT-Arbeitskräften und, und, und; und unter anderem ganz wichtig im Ministerium: der geschlechter- und sprachsensible Unterricht – aber Geld für zusätzliche Plätze finden wir leider nicht. Das wäre dringend notwendig; es wäre auch in anderen Bereichen dringend notwendig.

Es ist auch notwendig, die Curricula anzupassen. Warum ist es notwendig, die Lehrpläne anzupassen? – Wenn wir aus dem Bereich der Gymnasien und Hauptschulen Absolventen haben, die nicht lesen, schreiben, rechnen können, dann ist die 1. Klasse HTL, die 1. Klasse HAK einfach ein Fortbildungs- oder Volksschul-plus-Studium und nicht eine 1. Klasse HTL oder HAK oder sonst etwas. Das brauchen wir, und nicht Leute, die nicht lesen und schreiben können in den oberen Schulstufen.

Das Nächste ist: Ihr Begleitinstitut dazu, während der ganzen Zeit, sind die Bildungsdirektionen, und die sind das Negativste, was mir an „Kompagnons“ – unter Anführungszeichen – zum Thema Bildung einfällt. Nehmen wir ruhig die Bildungsdirektionen der Bundesländer, nehmen wir beispielsweise die Bildungsdirektion von Oberösterreich: Die verwalten sich nicht nur selber, die machen eigentlich alles selber. Denen ist die Ideologie wichtig und denen ist es vollkommen egal, ob die Lehrer unterstützt werden, ob die Schüler ihre Ziele erreichen können oder ob sonst etwas für den Bildungsbereich notwendig ist. Die teilen einfach auf: schwarze Lehrer in schwarze Bezirke, rote Lehrer in rote Bezirke. Was inhaltlich weitergeht, ist den Bildungsdirektionen vollkommen egal.

Sagen Sie mir jetzt nicht, ich kenne mich nicht aus, denn ich kenne die oberösterreichische Bildungsdirektion oder das Landesschulinspektorat noch aus den Siebzigerjahren. Da war noch ein Thaddäus Steinmayr zu St. Ulrich als Bezirksschulinspektor tätig, und seit damals ist nur Ideologie wichtig und nichts anderes.

Meine Damen und Herren, beschließen Sie endlich einmal etwas Gescheites, damit im Bildungsbereich etwas weitergeht! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Hörl: Deimek, reiß dich ein bisschen zusammen!)

18.30

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, DI Gerhard Deimek

und weiterer Abgeordneter

betreffend Zusätzliche Finanzmittel zum Ausbau von IT-HTL Plätzen

eingebracht in der 239. Sitzung des Nationalrates, XXVII. GP, am 22. November 2023 im Zuge der Debatte zu TOP 9, Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) – UG30

Im vorliegendem Budgetentwurf gibt es keine zusätzlichen Mittel für den Ausbau von IT-HTL Plätzen. Laut Wirtschaftskammer fehlen allein in Wien mindestens 1.000 HTL-Ausbildungsplätze für IT und Informatik:1

Gerade HTL-AbsolventInnen sind in der Wirtschaft gefragt, das zeigt auch die jüngste Bildungsbedarfsanalyse der Wirtschaftskammer Wien. Demnach haben vier von zehn Wiener Betrieben Schwierigkeiten, genügend HTL-AbsolventInnen zu finden. Die Fachbereiche IT und Informatik werden dabei an vorderer Stelle genannt. Deshalb macht sich die Wirtschaftskammer Wien für eine deutliche Aufstockung der Ausbildungsplätze an Höheren Technischen Lehranstalten mit Schwerpunkt IT/Informatik stark. An den sechs genannten HTLs gibt es derzeit rund 3.800 SchülerInnen bzw. Ausbildungsplätze. „Eine Erhöhung um weitere tausend Plätze würde innerhalb weniger Jahre die Zahl der begehrten Jungfachkräfte für den IT-Sektor deutlich anheben und damit dem jetzt schon heftigen Fachkräftemangel entgegenwirken“, betont Martin Puaschitz, Obmann der Fachgruppe UBIT.

Statt diesen Forderungen nachzukommen, setzt das Ministerium auf „geschlechter- und sprachsensiblen Unterricht“ und hofft, dass die „Digitale Grundbildung zu mehr IT-Arbeitskräften führt“, so der Minister im Budgetausschuss.

Daher stellen die unterzeichnenden Abgeordneten folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, wird aufgefordert, zusätzliche Finanzmittel zum Ausbau von IT-HTL Plätzen zur Verfügung zu stellen.“

1 https://www.wko.at/wien/news/rezepte-gegen-den-fachkraeftemangel-in-der-it

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Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist eingebracht und steht mit in Verhandlung.

Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Andrea Holzner zu Wort. – Bitte.