15.32

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Zunächst einmal erlaube ich mir, im Namen von Frau Abgeordneter Diesner-Wais die Seniorengruppe aus Mautern herzlich zu begrüßen. (Beifall bei der ÖVP.)

Als 38. Redner zu dieser Untergliederung ist es mir natürlich nicht möglich, noch einmal das Gleiche zu sagen, was schon vorhin gesagt worden ist. Ich erlaube mir also, ein bisschen zu extemporieren.

Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Ich darf Ihnen gratulieren, Sie sind, glaube ich, eine Ministerin mit einem politischen Raffinement von wirklich einzigartiger Größe. Ihre Kollegen können sich an Ihnen ein Vorbild nehmen. Ich kann auch sagen, dass Sie fachlich offensichtlich sehr gut bewandert sind. Als Kollege Deimek Wattsekunde nicht mit Joule gleichgesetzt hat, haben Sie gemeint, das stimme nicht. Da haben Sie natürlich vollkommen recht, wiewohl Sie von Ihren Illusionen sehr stark beeinflusst sind und gewisse Dinge, die physikalisch einfach nicht haltbar sind, trotzdem für durchführbar halten.

Ich darf Ihnen auch sagen, dass ich ein bisschen - - Was heißt ein bisschen? Ich bin sogar sehr enttäuscht, und zwar deshalb, weil wir Möglichkeiten, die wir hätten, insbesondere im Energiebereich, nicht wahrgenommen haben.

Robert Schlögl – das ist ein bedeutender Chemiker in Deutschland – hat gesagt, dass der Wasserstoff die fantastischste Energiegewinnungsmöglichkeit dieses Jahrhunderts sein wird. Herr Kollege Schnabel kann das bestätigen. Und wir machen da nicht mit. Ich bin darüber eigentlich schwer entsetzt. Sie werden sagen: Wir machen ein bisschen mit!, aber das Bisschen ist meiner Meinung nach viel zu wenig. In Andalusien wird jetzt Wasserstoff gewonnen, die ganze EU streitet darum, dass begonnen wird, dieses Geschäft in Angriff zu nehmen und so billige Energie, günstige Energie zu erzeugen. Wir werden nicht mitmachen, wir werden sie dann teuer zukaufen müssen. Das ist ein schwerer Fehler und das ist etwas, das ich leider enttäuscht mitteilen darf.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn wir das nicht machen, werden wir einen Wohlstandsverlust in Kauf nehmen müssen. Sie als Grüne werden vielleicht sagen: Das muss man halt in Kauf nehmen! – Ich will das nicht in Kauf nehmen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn es zu einem Wohlstandsverlust kommt, dann kommen politische Verwerfungen in Gang.

Wir erleben ja hier in diesem Parlament, wenn ich es richtig verstanden habe, schon Geisterstunden, die erschreckend sind. Ich darf sagen, wir finden nicht mehr die richtigen Worte. Ich glaube, Konfuzius hat es so ähnlich gesagt: Wenn die Worte nicht stimmen, dann verfallen die Sitten, und wenn die Sitten verfallen, dann zerbricht die Gemeinschaft.

Wir können unter Umständen in eine Situation hineingeraten, die an die Erste Republik erinnert, und das ist unfassbar gefährlich. Wir müssen den Wohlstand erhalten. Wenn wir den Wohlstand erhalten wollen, dann brauchen wir auch die Möglichkeiten, die uns zum Beispiel Wasserstoff bietet. Wir ergreifen sie aber nicht, und deshalb bin ich schwer enttäuscht.

Ich bitte darum, darüber nachzudenken, was Konfuzius sagte. Die Worte müssen stimmen. Wir müssen an die Worte denken, Herr Kollege Schnedlitz, wir müssen darüber nachdenken, die richtigen Worte zu treffen – gute Worte, damit der andere noch mitsprechen kann. Wenn wir das verlieren, haben wir vielleicht alles verloren. Ich bitte darum, darüber nachzudenken. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP.)

15.36

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Kühberger. – Bitte.