15.39

Abgeordneter Mag. Peter Weidinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Der Glaube kann Berge versetzen, und es sind immer Pioniere, die mehr sehen, als man mit freiem Auge erkennen kann. So waren es Funktionäre der Wirtschaftskammer in Kärnten und in der Steiermark, die vor über 30 Jahren gesehen haben, dass die Koralm Kärnten und die Steiermark nicht vonein­ander trennt, sondern mit einem Tunnel verbunden werden kann. Es trennen uns weniger als 800 Tage, dann werden in der U-Bahn-Distanz von der Seestadt zum Karlsplatz, nämlich in 45 Minuten, Graz und Klagenfurt miteinander verbun­den werden – und so werden neue Zukunftsperspektiven geschaffen.

Schauen wir uns die wirtschaftliche Seite davon an: Es entsteht Österreichs zweitgrößter Wirtschaftsraum mit 1,8 Millionen Menschen, mit einer Wertschöpfung von über 20 Prozent und 70 Milliarden Euro, und davon sind 32 Milliarden Euro Exportanteil. Dieser neue Wirtschaftsraum Süd – ich bedanke mich bei der Wirtschaftskammer und deren Präsidenten herzlich dafür, dass sie gemeinsam mit den Gemeinden an einem Masterplan und einer Vision für unsere gemeinsame Region arbeiten –, diese Vision hat zum Inhalt, dass wir zum Beispiel auch die Chipschmiede der Republik sind: 80 Pro­zent der Wertschöpfung von AT&S, von Qualcomm, von Infineon wird in dieser Schmiede entlang dieser Achse gestaltet.

Nicht nur diese Achse wird neu entstehen, sondern es gibt auch neue Ver­bindungen nach Slowenien. Da möchte ich mich bei Abgeordnetem Johann We­ber bedanken, der gemeinsam mit mir in der Arbeitsgemeinschaft Koralm­bahn mitwirkt, in der sich Abgeordnete aus Kärnten und der Steiermark zusam­mengeschlossen haben. Um diese Chance gemeinsam zu nutzen, haben wir heute zum Thema Lavanttalbahn eine Petition eingebracht. Da, Frau Bundes­ministerin, sind Sie bitte gefordert: Wir laden Sie ein, dass auch Sie Teil der Lösung sind, denn dieser neue Wirtschaftsraum Süd, der der zweitgrößte in Ös­terreich ist, bietet eine neue Positionierungsmöglichkeit. Wir können uns national und international sichtbar machen, wir wollen Fachkräfte aus Europa und aller Welt ansprechen, dass sie ihre Lebensträume bei uns im Wirt­schaftsraum Süd erfüllen. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Vier Bundesligamannschaften, Kunst- und Kulturstätten, der Carinthische Som­mer, die Südsteirische Weinstraße, der Villacher Kirchtag und das Klagen­furter Stadttheater rücken auf U-Bahn-Distanz zusammen. (Abg. Michael Ham­mer: Der war beim SPÖ-Parteitag schon, der Villacher Kirtag!) Was brauchen wir dafür? – Dafür brauchen wir eine Politik und Menschen, die eine Geisteshal­tung haben, dass wir zusammenarbeiten, dass wir miteinander gegen die Abwanderung arbeiten, und das schaffen wir, indem wir diese Visionen, diese klaren Perspektiven gemeinsam als Chance verstehen.

Deswegen verstehe ich es nicht, dass Klubobmann Kickl in Kärnten eine Rede hält und dort kein Wort über Zukunftsperspektiven, darüber, wie man Arbeitsplätze schafft, wie man den Wirtschaftsraum Süd belebt, verliert und anstatt dessen dort öffentlich zum Messerwetzen aufruft. (Zwischenruf des Abg. Lausch.) Das ist keine Politik, die uns weiterbringt, geschätzte Damen und Herren!

Deswegen rufe ich auch klar auf: Lassen wir guten Demokraten, die wir alle Interesse haben, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern, den Populisten keinen Millimeter (Ruf bei der ÖVP: Na!), schaffen wir gemeinsam realistische Zukunftsperspektiven (Abg. Shetty: Der spricht zur eigenen Fraktion!), wie wir es im Wirtschaftsraum Süd mit der Koralmbahn machen können! Jeder Euro, der in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs investiert wird, mehrt die Lebenschancen der Menschen. Daher – Frau Bundesministerin, wir wissen Sie da im Team der Bundesregierung als verlässliche Partnerin (Abg. Loa­cker: ... kein Platz ...!) –: Geben wir gemeinsam Gas und schlagen wir ein neues Kapitel für die Republik und für die Menschen im Süden auf! (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP. – Abg. Lausch: Wer ist der neue Faschingsprinz?)

15.43

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Reiter. – Bitte sehr.