12.39

Abgeordneter Mag. Yannick Shetty (NEOS): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Vizekanzler, Herr Sportminister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Ich möchte vorweg gerne die 5a-Klasse der HLW Biedermannsdorf begrüßen, die heute im Parlament ist. – Herzlich willkommen im Parlament! (Allgemeiner Beifall.)

Ich möchte Ihnen, bevor ich zum Sportbericht komme, vorlesen, was mir kürzlich ein verzweifelter Fußballtrainer geschrieben hat. Er schreibt: Ich bin im Nachwuchsfußball zu Hause und wir haben viele Kinder und Jugendliche aus hauptsächlich unteren Schichten bei uns im Verein. Und obwohl wir einer der kostengünstigsten Ausbildungsvereine sind, gibt es leider immer noch einige Spieler, teils Scheidungskinder, teils Heimkinder und so weiter, die sich selbst das nicht leisten können oder eben auch nicht einmal die nötige Ausrüstung wie Fußballschuhe haben. Wenn Sie sehen könnten, wie bei manchen die Fußballschuhe zerrissen oder zu klein sind, es würde auch Ihr Herz brechen. Und genau deshalb bitte ich Sie inständig sowie von Herzen, uns zu helfen, uns zu unterstützen und somit auch den Kindern zu helfen. – Zitatende.

Er hat also um Spenden von Abgeordneten und von anderen Personen ersucht. Es wäre aber nicht ihre Aufgabe, auf Spenden angewiesen zu sein. Wir haben nämlich gleichzeitig eine andere Realität in Österreich: ein Sportfördersystem, in dem wir auf Bundes-, auf Landes- und auf Gemeindeebene so viel Geld für Sportförderung ausgeben wie das wenige andere europäische Staaten tun. Gleichzeitig stehen Sportvereine wie dieser nach jahrelangen schwierigen Zeiten, wie insbesondere der Coronapandemie, vor dem Aus. Das Sportsystem in Österreich ist unfair, es ist intransparent und es ist obendrein noch korruptionsanfällig. In diesem System zählt, wen du kennst, und nicht, was du kannst. Das sollten wir dringend beenden. (Beifall bei den NEOS sowie des Abg. Rauch.)

Wir schütten nämlich – um das vielleicht kurz zu erklären – oben Hunderte Millionen Euro aus den unterschiedlichen Töpfen hinein. Insbesondere Sportfunktionäre in den oberen Etagen verdienen daran – und bis das Geld dann unten zu den kleinen Sportvereinen kommt, ist nichts mehr übrig. Jene, die die Kohle brauchen, bekommen sie nicht, und jene, die sie nicht brauchen, bekommen sie. Das ist unfair, dieses System gehört geändert.

Das sagen im Übrigen nicht wir NEOS – also wir sagen es auch; ich sage es hier leider nicht zum ersten Mal, Herr Sportminister, aber das sagen nicht nur wir –, sondern das sagt auch der Rechnungshof. In seiner Prüfung der Bundessportförderungen ist der Rechnungshof glasklar – man könnte sogar sagen: vernichtend – im Hinblick auf die Bundessportförderung. Er sagt, das muss man grundlegend ändern, damit das den Grundprinzipien von Zweckmäßigkeit, von Transparenz und gegen Freunderlwirtschaft entspricht. (Abg. Rauch: Das wollen die Grünen nicht!)

Herr Bundesminister, das sagen aber nicht nur der Rechnungshof und wir als NEOS. Ich darf Sie daran erinnern, dass auch Sie und insbesondere Ihre Kolleginnen und Kollegen – ich weiß, Sie erinnern sich nicht gerne an diese Zeit zurück, als Sie noch in der Opposition waren, da haben Sie nämlich viele Dinge gesagt, die Sie jetzt gar nicht mehr hören und sehen wollen – vernichtende Kritik an dieser Bundessportförderung geübt haben.

Ich möchte schon sagen: Sie sind jetzt im vierten Jahr ihrer Amtszeit. Sie haben im ersten Jahr versprochen, dass Sie die Bundessportförderung reformieren, im zweiten, im dritten, im vierten Jahr ebenso. Ich bezweifle, dass im nächsten Jahr noch etwas passiert, weil diese Bundesregierung ja gar nichts mehr zustande bringt, wie man in allen möglichen Fragen sieht. Ich finde das ärgerlich, weil – ich weiß, Sport ist nicht die Kernkompetenz der Grünen, aber Transparenz ist schon etwas, das Sie sich immer an die Fahnen geheftet haben – es am Ende des Tages um die Transparenz geht.

Halten Sie auch nur ansatzweise das, was Sie vor Wahlen versprochen haben! Ich muss schon sagen: Das ist leider auch im Sport, leider auch bei der Bundessportförderung nicht der Fall. Sie haben vor den Wahlen groß versprochen, Sie haben plakatiert: „Wen würde der Anstand wählen?“ Wen würde die Transparenz wählen? – Nach Lektüre des Sportberichts, nach vier Jahren Sportminister Werner Kogler muss ich im Hinblick auf die Bundessportförderung sagen: Der Anstand würde nicht mehr die Grünen wählen! (Beifall bei den NEOS.)

12.43

Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Christian Oxonitsch zu Wort. – Bitte.